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BUND fordert Fracking-Verbot für die Region

Region Ulm / Lesedauer: 3 min

Lizenz für irische Firma zur Erkundung von Erdgas-Vorkommen alarmiert die Umweltschützer – Noch keine Genehmigung für Probebohrungen erteilt
Veröffentlicht:03.03.2013, 21:05

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Der Boden vor den Toren des Oberzentrums Ulm/Neu-Ulm ist ins Visier von Energiekonzernen geraten, die Claims werden bereits abgesteckt: Vor dem Hintergrund der umstrittenen Gasfördertechnik namens „Fracking“ kommt den Konzessionen einer Firma mit Sitz im irischen Dublin besondere Bedeutung zu.

Nach Informationen des beim Regierungspräsidium Freiburg angesiedelten Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau hat „ Parkyn Energie Germany“ bereits 2009 zwei Bewilligungen für die Erkundung unkonventioneller Erdgasvorkommen erhalten.

Wie den im Internet veröffentlichten Karten des Regierungspräsidiums zu entnehmen ist, gehen die Gebiete rund um ein Molassebecken (Molasse ist das Abtragungsmaterial eines Gebirges) bis direkt an die Grenze zum Landkreis Neu-Ulm. Feldnummer 16201 mit dem Namen Biberach auf geschätzten 1000 Quadratkilometern reicht von der Höhe Staig im südlichen Alb-Donau-Kreis die gesamte Iller hinab bis hinter Isny.

Ende Mai vergangenen Jahres liefen die Erkundungskonzessionen aus. Parkyn Energie hat eine Verlängerung beantragt. Laut Landesamt werde die Prüfung der Sachlage länger dauern als die sonst üblichen drei bis vier Monate. Ein Anhörungskonzept soll für mehr Bürgerbeteiligung sorgen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) forderte jüngst ein Verbot von Fracking, solange Risiken für Mensch und Umwelt nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden können.

Offenbar gibt es auf bayrischer Seite keine derartigen Bestrebungen: Wie Peter Freiherr von Pastor vom zuständigen Bergamt der Regierung von Oberbayern sagt, sei über ein Interesse von Firmen an einer derartigen Gasförderung im Westen Schwabens nichts bekannt. Der Bergdirektor geht auch davon aus, dass es in diesem Bereich keine „unkonventionellen Lagerstätten“ gibt, die auf diese Weise gefördert werden könnten. Unkonventionelle Lagerstätten sind etwa Schiefertonformationen, Kohleflöze oder dichte Sandsteinformationen.

Die Firma Parkyn Energie sieht das offenbar anders, denn geologisch ist die Landesgrenze nicht vorhanden. Die Bergbehörde im Regierungspräsidium Freiburg informierte bereits vergangenes Jahr öffentlich über die Anträge zur Aufsuchung von unkonventionellen Gasvorkommen. Der Behördensprecher betont, dass mit einer „Aufsuchungserlaubnis“ noch keine Genehmigung von Aktionen verbunden ist – etwa seismischen Messungen oder Erkundungsbohrungen. Der irische Konzern erwirbt mit einer Konzession lediglich das Exklusivrecht Daten zu Gasvorkommen in einem bestimmten Gebiet sammeln zu dürfen.

Besorgt zeigt sich der Bund für Umwelt und Naturschutz ( BUND ). Ulrich Müller, der Ulmer Regionalvorsitzende, hält die Methode der Energiegewinnung für gefährlich. Bei Fracking wird Wasser mit Chemikalien vermischt und mit hohem Druck in das Schiefergestein gepresst, was vor allem unabsehbare Gefahren für das Grundwasser bedeute. Auch die Entsorgung des anfallenden Abwassers berge große Risiken. In Europa haben die Regierungen von Frankreich und Bulgarien Fracking inzwischen verboten.

Der BUND fordert von der Bundesregierung ebenfalls ein Fracking-Verbot. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) haben einen Gesetzesvorschlag präsentiert, der die umstrittene Schiefergasförderung deutlich einschränkt, aber nicht verbietet.

Es wird jedoch noch viel Wasser die Iller hinab fließen, bis Parkyn Energie den Bohrer ansetzt. Wie Landesamts-Sprecher Joachim, Müller-Bremberger sagt, stecke die Sache noch in den Kinderschuhen. Allerdings gebe es derzeit auch keine rechtliche Handhabe, Probebohrungen generell zu verbieten. Nur Bohrungen in Trinkwasserschutzgebieten sollen laut Verordnungsentwurf der Bundesregierung untersagt werden.