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Stadtmarketing

Neue HGV-Führungsspitze setzt auf professionelles Stadtmarketing

Bad Waldsee / Lesedauer: 4 min

Vorstandsteam des Vereins sammelt Ideen für Stärkung des Innenstadthandels
Veröffentlicht:11.03.2014, 11:05

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Bei der Hauptversammlung des Handels- und Gewerbevereins (HGV) Bad Waldsee am Montag im Haus am Stadtsee ist es nicht so dick gekommen, wie vom Vorstandsteam befürchtet. Der Verein wird sich weder auflösen noch wird eine Fusion nötig mit der Genossenschaft „Bad Waldsee Card“. Viel mehr wird sich ein personell neu aufgestelltes Vorstandsteam der anstehenden Aufgaben im Hinblick auf das Stadtmarketing in Kooperation mit dem Rathaus annehmen. Dank einer engagierten Wahlleitung des Ersten Beigeordneten Thomas Manz, der die Mitglieder zum Einsatz für ihren Verein aufforderte, konnten mit Robert Lippmann , Markus Fürst und Robert Weiß drei Neue für eine Mitarbeit an der Spitze des HGV gewonnen werden.

Zwar waren während der gut 90-minütigen Hauptversammlung nur knapp über 20 Mitglieder von weit mehr als 100 zugegen. Dafür formulierten die Anwesenden deutlich, was ihnen missfällt im Verein: Robert Lippmann („Onkel Robert“) bemängelte eine zuweilen „schleppende Kommunikation“ zwischen Vorstand und Mitgliedern und wünscht sich für die Zukunft „mehr Transparenz“. Eugen Zwerger (Betten Zwerger) kritisierte, dass in der Innenstadt inzwischen „bald jede Straße ihr eigenes Süppchen kocht mit Aktionen, anstatt dass die Innenstadt nach außen geschlossen auftritt. Das Gegeneinander muss aufhören!“. Seine Hoffnungen ruhen im Aufbau eines Stadtmarketings.

Wie berichtet, wird auf dem Rathaus an diesem Thema gearbeitet und eine Einzelhandelsgesellschaft soll dafür zunächst den „Status Quo“ ermitteln. Bekanntlich arbeiten derzeit auch viele Städte der Umgebung an diesem Thema. „Wir waren in Isny, Mengen und Aalen und es ist beachtlich, was dort für den Innenstadthandel erreicht wurde“, betonte der bisherige Vorstandssprecher Bodo Franz. Der scheidende Kassenprüfer Roland Pfender appellierte deshalb an die Mitglieder, sich mit neuen Ideen einzubringen, um die Interessen der Waldseeer Geschäftsleute in Zeiten des Internethandels zu vertreten und ihre Position zu stärken. „Es müsste mal wieder ein ‚Hau Ruck’ geben in diesem Verein.“

Bodo Franz, der nach drei Jahren seine Position zur Verfügung stellte, bescheinigte dem Verein und der Einkaufsstadt Bad Waldsee als Ganzes „ein gutes Potenzial. Sie müssen es nur nützen und sich als Geschäftsleute aktiv einbringen im Verein“. In die gleiche Kerbe hieb in Vertretung des Bürgermeisters der Erste Beigeordnete Thomas Manz. „Diese Stadt hat so viel Potenzial im Vergleich zu anderen Städten dieser Größenordnung. Wenn sie das nutzen und auf eine gute Fachberatung setzen, dann können Sie sich auch in Zeiten des Internethandels behaupten“, machte Manz dem traditionellen Handel vor Ort Mut. Er sieht die Einkaufsstadt auf einem guten Weg. „Es gibt kaum Leerstand und keine Billigläden, das kann sich doch sehen lassen.“

Er sicherte zu, dass man auf dem Rathaus auf der Seite des Innenstadthandels stehe und gemeinsam den Aufbau eines Stadtmarketings voranbringen wolle. Manz: „Aber klar ist auch: Es gibt viele Interessen in einer Stadt und der Handel ist nur ein Teil davon. Und es ist auch nicht damit getan, dass auf dem Rathaus einer sitzt als Kümmerer für das Stadtmarketing. Auch Sie als HGV müssen sich kümmern.“

Zugleich warnte Thomas Manz den Verein davor, ein „Negativ-Image“ aufzubauen. „Sie beklagen, dass es zu wenig Parkplätze gibt bei uns. Aber genau diese Botschaft erreicht ihre potentiellen Kunden in der Region und Sie müssen sich dann nicht wundern, wenn die Leute gar nicht nach Bad Waldsee fahren zum Einkaufen.“

Die Manzschen Ausführungen haben ihr Ziel nicht verfehlt, wie bei der anschließenden Wahl des Vorstandes zu sehen war. Sah es noch zu Beginn der Hauptversammlung danach aus, als würden sich für die vier vakanten Positionen keine Nachfolger finden, ging es dann plötzlich ganz rasch. Mit Robert Lippmann, Markus Fürst und Robert Weiß warfen drei Neue ihren Hut in den Ring und wurden jeweils einstimmig gewählt. Bodo Franz war bereit, das wenig arbeitsintensive Amt des Kassenprüfers zu übernehmen. „Ich bin so happy, dass das geklappt hat. Und ich denke, dass wir im Team den HGV auch in schwierigen Zeiten voranbringen“, freute sich Vorstandssprecher Dominik Souard über die erfolgreiche Wahl des neuen Vorstandes.

Zuvor wurden mit kurzen Statements die Regularien der Hauptversammlung abgearbeitet. Josef Traub gab einen Rückblick über die Aktionen 2013 mit Einkaufssonntagen und -abenden sowie der „Winterwunderwelt“ auf der Hochstatt, die bei den Bürgern auf gute Resonanz gestoßen ist. Kassier Matthias Moser konnte erstmals seit Jahren von einem Plus bei den Vereinsfinanzen berichten, was der Einstellung des „Adventszaubers“ geschuldet ist. Der Weihnachtsmarkt hatte aufgrund hoher Kosten für Zeltmiete, Security-Personal und Bauhofleistungen alljährlich große Löcher in die Kasse gerissen. Souard: „Unsere Entscheidung war also richtig, auch wenn es viele Diskussionen in der Bürgerschaft gab.“