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Schifffahrtsunternehmen

Zoff auf dem Bodensee – Schifffahrtsunternehmen uneins

Konstanz / Lesedauer: 2 min

Zoff auf dem Bodensee – Schifffahrtsunternehmen uneins
Veröffentlicht:26.01.2012, 12:35

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Der Dreiländer-Verbund der Schifffahrtsbetreiber auf dem Bodensee steht vor einer ungewissen Zukunft. „Wir müssen die VSU noch mal neu erfinden“, sagt der Vorsitzende der Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und Rhein (VSU), Jörg Handreke.

Hintergrund ist ein Konflikt innerhalb der vier Mitglieder der VSU um eine neue Route der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft ( SBS ), die nicht von allen abgesegnet ist. Möglicherweise muss nun der gesamte Verbund neu geregelt werden.

Zur VSU gehören die Bodensee Schiffsbetriebe (BSB) mit Sitz in Deutschland, die Vorarlberg Lines mit Sitz in Österreich, die Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (Schweiz) und die Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS).

Streit um Verbindung Hagnau-Altnau

Auslöser des Konflikts ist die Schiffsverbindung zwischen Hagnau (Bodenseekreis) und Altnau (Kanton Thurgau). Die SBS berief sich bei ihrem Alleingang auf internationales Recht. Weil die Aktion nicht abgestimmt war, nahm die VSU die Verbindung nicht in den gemeinsamen Fahrplan für 2012 auf, der in einer Auflage von einer Million Exemplaren rund um den Bodensee verteilt wird.

Bisher galt in der VSU ein Einstimmigkeitsgebot. „Internationale Verbindungen mussten einstimmig beschlossen werden“, erklärt Handreke. Die Schweizer sehen diesen Grundsatz jedoch im Widerspruch zu internationalem Recht. „Hier kann keiner dem anderen etwas verbieten“, sagt Hermann Hess, Präsident des SBS-Verwaltungsrates.

3,7 Millionen Fahrgäste im Jahr

Handreke – auch Geschäftsführer der BSB – hält den Grundsatz der Einstimmigkeit für ein hohes Gut. Er ist sich sicher, dass der Schiffsbetrieb am Bodensee nur im VSU wirtschaftlich sinnvoll zu betreiben ist. Deshalb möchte er, dass die Strecke Hagnau-Altnau im VSU betrieben wird – und nicht als SBS-Alleingang.

Die Unternehmen der VSU beförderten eigenen Aussagen zufolge im Jahr 2011 insgesamt rund 3,7 Millionen Fahrgäste, das entspricht einem Plus von rund 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die VSU besitzen 34 Schiffe, 13 gehören der deutschen BSB, 5 der schweizerischen SBS. BSB und SBS besitzen darüber hinaus gemeinsam die Fähre „Euregia“, die zwischen Friedrichshafen und Romanshorn verkehrt.