StartseiteRegionalBodenseeAilingenEinfarbig ist langweilig

Rotachhalle

Einfarbig ist langweilig

Ailingen / Lesedauer: 3 min

Ailinger Grundschüler bringen ein Plädoyer für ein friedvolles Miteinander auf die Bühne der Rotachhalle
Veröffentlicht:29.04.2013, 20:55

Artikel teilen:

Märchengestalten besetzen die Rotachhalle in Ailingen: Auf der Bühne streiten ein Zwerg und ein Kobold, wer von ihnen die schönste Kreatur ist. Eine Elfe eilt herbei und schlichtet den Streit. Der Häfler Ortsteil ist keineswegs in ein verzaubertes Universum abgedriftet: Die Ailinger Grundschüler haben ihr Musical am Freitag gleich zweimal aufgeführt.

Zwei Elfen ( Tabea Neubauer und Sarah Thiele) erzählen den Kindern eine Geschichte, die ihnen zeigen soll, dass es gerade die Vielfalt ist, die die Welt schön macht. Eine Reise in eine andere Welt beginnt: Es war einmal im Vier-Farben-Land, da hatte jedes Viertel des Landes eine andere Farbe. Im ersten war alles grün: die Autos, die Häuser, die Erwachsenen und die Kinder. Im zweiten war alles gelb, im dritten rot und im vierten blau. Hier folgt die Zwischenfrage der Erzählerinnen an die Streithähne, in welchem Land sie denn leben wollen würden. Die beiden sind sich einig: „In keinem! Eine Farbe ist doch langweilig.“ Während parallel daher die Kobolde und Zwerge beginnen, ein Land zu malen, das ihnen gefallen würde, nimmt die Geschichte auf der Hauptbühne ihren Lauf: Im Rot-Land ist das Erdbeermarmeladenlied die Nationalhymne, im Blau-Land tanzt man den Blautango und im Gelb-Land wird tagein, tagaus der Zitronenblues gesungen. Im Grün-Land wird ein Kind geboren, das wie alle Kinder anfangs bunt ist, im Gegensatz zu den anderen Babys aber so gar nicht einheitlich grün werden will. Sein Name ist Erbs (Fabienne Kiebler) und Erbs ist anders. Auch wenn er schließlich doch die Einheitsfarbe annimmt, wagt er Dinge, die die anderen nicht einmal zu denken wagen: Erbs wünscht sich einen roten Punkt und reißt schließlich gemeinsam mit den andersfarbigen Kindern die Grenzen zwischen ihren Ländern ein. Ende gut, alles bunt.

Miteinander im Mittelpunkt

Diese liebevoll erzählte Geschichte gegen Rassismus und für ein buntes Miteinander, die auf dem Bilderbuch „Das Vier-Farben-Land“ von Gina-Ruck Pauqèt und Ulrike Baier basiert, hat die Schulsozialarbeiterin Rita Gluding gemeinsam mit den Ailinger Schüler bühnentauglich gemacht. Die einzelnen Lieder haben die Klassenlehrer mit ihren Klassen einstudiert.

Das Projekt soll den Leitsatz der Schule zum einen erlebbar machen und zum anderen verbildlichen: Das Miteinander stehe hier im Mittelpunkt, erklärt Gluding. Dass dieser Plan aufgegangen ist, beweisen die Reaktionen der Zuschauer und die gute Laune und das tolle Zusammenspiel der Kinder. Ein kleiner Dialog im Zuschauerraum: „Papa, wieso klatscht ihr?“ „Weil wir es toll finden“, lautet die Antwort.

Besonders bewundernswert ist die Leistung der Solosängerinnen Vanessa Weinhold, Cecile-Marie Müller, Jacqueline Müller, Selina Neurohr und Laura Emmert, die sich ganz allein oder zu zweit ans Mikro trauen, allen voran die Darstellerin des Erbs. Wer diese Inszenierung versäumt hat, braucht allerdings Geduld bis zur nächsten: Sie steht erst in zwei Jahren wieder an.