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Frühjahrsakademie

600 Teilnehmer beschäftigen sich mit Kunst des Reparierens

Ulm / Lesedauer: 2 min

Frühjahrsakademie an der Uni hat begonnen - Der Löwenmensch als Beispiel einer gelungenen Reparatur
Veröffentlicht:24.03.2014, 19:40

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Altes, Gebrauchtes und Kaputtes wieder nutzbar zu machen – dieses Motto hat sich die Frühjahrsakademie des Zentrums für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) der Universität Ulm gegeben. Unter dem Titel „Die Kunst des Reparierens“ geht es in der Weiterbildungswoche noch bis 28. März um „Reparaturen“ im weitesten Sinne – von der Gerätetechnik über die Wirtschaft und Kunst bis zur Medizin. Eine der 28 Arbeitsgruppen beschäftigt sich mit der Reparatur des Löwenmenschen vom Lonetal, der mit 40 000 Jahren als ältestes Kunstwerk der Menschheit gilt.

Auf der Autobahn im Stau

„Reparaturbedarf“ zeigte sich gleich zu Beginn der Auftaktveranstaltung am Montag im großen Hörsaal der Uni Ulm , als sich herausstellte, dass der Hauptredner, Professor Wolfgang Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums in München, auf der Autobahn bei Augsburg im Stau stand. Deshalb waren Improvisationstalent und Spontanität vor den mehr als 600 Teilnehmern in den vollen Hörsälen gefragt.

Unipräsident Professor Karl Joachim Ebeling nutzte die Gelegenheit, um seine Freude über den reparierten und nach Ulm zurückgekehrten Löwenmenschen zum Ausdruck zu bringen. Im Anschluss sprach er über das Reparieren in der Wissenschaft. Ein Beispiel aus der Biologie ist der Salamander, dessen Gliedmaßen nach einer Amputation komplett wieder nachwachsen können, ein anderes kam aus der Informations- und Kommunikationstechnologie, wobei es um die Reparatur digitaler Codes ging.

Die Ulmer Biologin und Wissenschaftsjournalistin Dr. Karin Michaela Hollricher, die eigentlich die Veranstaltung moderieren sollte, sprang spontan als Vorleserin ein und nahm Heckls Buch zur Hand. Dessen Plädoyer für eine Kultur der Reparatur ziele nicht nur auf die wirtschaftlichen und ökologischen Aspekte der Wegwerfgesellschaft, sondern stelle den Menschen in den Mittelpunkt.

Reparieren macht glücklich

„Denn Reparieren macht glücklich“, so das Motto des Physikers, der schließlich mit fast zweistündiger Verspätung doch noch ans Rednerpult trat. „Es geht dabei um die Entwicklung kreativer Fähigkeiten.“ So sei es auch nicht überraschend, dass in ganz Deutschland überall Reparatur-Cafés entstünden, wo Reparatur-Willige mit Tüftlern und Bastlern zusammentreffen.

„Wir müssen uns als Konsumenten dafür einsetzen, dass die Langlebigkeit von Produkten wieder wertgeschätzt wird“, lautete seine Aufforderung an das Publikum, das sich zwischendurch mit eigenen Erfahrungsberichten über gelungene Reparaturen und ambitionierte Versuche („Das war Murks“) einbringen konnte.