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Aufstellung

SPD streitet um EU-Kandidaten

Stuttgart / Lesedauer: 2 min

Die SPD kommt nicht zur Ruhe. Nun gibt es in Baden-Württemberg Streit um die Kandidaten für die Europawahl.
Veröffentlicht:20.11.2018, 11:58

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Die SPD kommt nicht zur Ruhe: Die langjährige SPD-Europaabgeordnete Evelyne Gebhardt äußert sich erschüttert über die Aufstellung der SPD-Kandidatenliste für die Europawahl. „Ich bin maßlos enttäuscht und finde das Verfahren absolut inakzeptabel. Es geht nicht, dass sich die Parteispitze über Entscheidungen, die die Basis getroffen hat, hinwegsetzt“, sagte sie am Dienstagvormittag der „Schwäbischen Zeitung“.

Der Vorstand der Bundespartei hatte am Montagabend die Kandidatenliste aufgestellt. Die Südwest-SPD hatte Gebhardt und Peter Simon, der ebenfalls bereits im EU-Parlament sitzt, für vordere Plätze vorgeschlagen. Stattdessen steht nun Luisa Boos auf Platz 15 – dem ersten Platz für einen Kandidaten aus Baden-Württemberg. Er gilt als gerade noch aussichtsreich.

Junge Generalsekretärin erhält Vorzug

Boos ist Generalsekretärin der Südwest-SPD. Erfahren habe sie erst nach der Sitzung davon, dass sie nun auf den wenig erfolgversprechenden Platz 25 gesetzt sein soll, sagte die EU-Vizeparlamentspräsidentin Gebhardt. „Ich bin davon ausgegangen, dass ich unter den ersten zehn Plätzen sein werde.“ Bei der vorigen Europawahl stand sie auf Platz vier. Die endgültige SPD-Liste für die Europawahl wird im Dezember von der Bundesvertreterversammlung in Berlin aufgestellt.

Landeschefin unter Druck

Landeschefin Leni Breymaier (58) schrieb in einer E-Mail an die SPD-Kreischefs, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, Bundesgeneralsekretär Lars Klingbeil habe die neue Zusammenstellung der Liste auch damit begründet, dass junge Frauen auf den vorderen Plätze stärker vertreten sein sollten. Sie selbst habe gegen diesen Listenvorschlag gestimmt, die Mehrheit habe sich aber anders entschieden, schrieb Breymaier. „Die Verärgerung, dass der Parteivorstand auch die Reihung unseres Landesverbandes verändert hat, ist nicht nur bei mir groß.“ Zudem stünden dem baden-württembergischen Landesverband mindestens zwei Plätze unter den ersten 20 Listenplätzen zu, so Breymaier.

Erneute Auszählung bei Mitgliedervotum

Sie selbst steht unter erheblichem Druck. Die rund 36 000 Parteimitglieder im Südwesten konnten abstimmen, ob sie SPD im Land weiter führen oder ob Herausforderer Lars Castellucci (44) das Ruder übernehmen soll. Das Ergebnis der Befragung ist nicht bindend. Dem Vernehmen nach hatte der Herausforderer bei der ersten Auszählung eine hauchdünnen Vorsprung von rund 20 Stimmen. Der Landesvorstand hatte sich aber darauf geeinigt, dass der Gewinner beim Landesparteitag am Samstag in Sindelfingen zur Wahl vorgeschlagen wird.