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Gemeinschaftsschule

Eltern im Ravensburger Süden wollen eine Gemeinschaftsschule

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Im Bildungsbeirat und Gemeinderatsausschuss herrscht Konfusion – OB Rapp will sich mit dem Antrag ans Kultusministerium Zeit lassen
Veröffentlicht:18.01.2012, 22:35

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Will Ravensburg eine Gemeinschaftsschule und wann? Darum ging es gestern im Ravensburger Ratssaal in einer Mammutrunde. Der Bildungsbeirat, in dem auch externe Fachleute aus den Schulen vertreten sind, und der Bildungsausschuss des Gemeinderates tagten gemeinsam. Dabei ging es zunächst um die mögliche Fusion von Grund- und Werkrealschule Kuppelnau zu einem Schulverbund unter einem gemeinsamen Rektorat. Nach ausführlicher Debatte (über die die SZ noch berichten wird) zeichnete sich ein interessantes Meinungsbild für den Gemeinderat ab, dem in seiner nächsten Sitzung am 30. Januar letztlich die Entscheidung zukommt.

Im Beirat sprach sich die Mehrheit (neun zu fünf Stimmen bei acht Enthaltungen) für die Fusion aus. Im Ausschuss stimmten die sechs CDU-Räte und Renate Kiderlen (FWV) gegen die Fusion. Ebenfalls sieben Stimmen von Grünen, SPD, FWV und BfR empfahlen die Fusion. Eine Pattsituation also, in der OB Dr. Daniel Rapp mit seiner Stimme hätte den Ausschlag geben können. Doch er enthielt sich. Einerseits sei er für die Zusammenlegung, die auch in der Verwaltungsvorlage als „sachlich richtig“ empfohlen wird. Andererseits habe er jedoch in der emotional aufgeladenen Debatte versprochen, den Elternwillen zu respektieren und enthalte sich deshalb. Die Mehrheit der Grundschuleltern hat sich gegen die Zusammenlegung ausgesprochen, während die Mehrheit an der Werkrealschule dafür ist.

Nun wird zwar offiziell ein Zusammenhang zwischen Kuppelnauschul-Fusion und Einführung einer Gemeinschaftsschule an diesem Standort geleugnet, nur wissen es alle Beteiligten besser. Unter dem bisherigen Grundschul-Rektor Hubert Bruder wird es dort keine Gemeinschaftsschule nach grün-rotem Konzept geben, während in der Werkrealschule der bisherige Rektor Rudi Bosch die Weichen dafür gestellt hat und der Fortgang wesentlich von der Neubesetzung seiner Rektorenstelle abhängt. Denn eine Gemeinschaftsschule in Ravensburg soll, so waren sich alle Gemeinderats-Fraktionen bislang einig, von Klasse 1 bis 10 führen und von der jeweiligen Schulkonferenz gewünscht werden.

Das von OB Rapp vorgegebene Motto lautet: Qualität vor Schnelligkeit. Deshalb müsse Ravensburg nicht schon im nächsten Schuljahr zu den Starterschulen gehören. Man wolle mit der Gemeinschaftsschule in Ravensburg möglichst schon in Klasse 1 starten und das am möglichst idealen Standort, so der OB. Sein Beschlussvorschlag: Über einen Antrag ans Kultusministerium soll im Rahmen der Schulentwicklungsplanung 2012 beraten werden. Auch hier brachte das Abstimmungsergebnis als Empfehlung an den Gemeinderat mehr Konfusion als Klarheit. Der Beirat sprach sich mit zwei Stimmen Mehrheit dagegen aus, der Ausschuss mit knapper Mehrheit von einer Stimme dafür.

Offen blieb die Alternative, da kein konkreter Antrag gestellt wurde. Eine klare Willensbekundung haben jedoch die Elternbeiratsvorsitzenden der drei Grundschulen im Ravensburger Süden (Weißenau, Oberzell und Obereschach) überraschend in der Sitzung vorgelegt. Wenn die Stefan-Rahl-Schule in Obereschach ab Klasse 5 zur Gemeinschaftsschule würde, wie von der dortigen Schulkonferenz einmütig gewünscht und von Rektorin Monika Glosser forciert, dann wollten 41 Eltern ihre Kinder dort zum nächsten Schuljahresbeginn anmelden. Das würde für zwei Jahrgangsklassen reichen. Eine wichtige Hürde für die Zustimmung des Kultusministeriums wäre genommen. Für die Stadträte im Gremium bot sich jetzt eine noch unübersichtlichere Lage, zumal ja auch die Schulkonferenz der Werkrealschule Kuppelnau möglichst bald zur Gemeinschaftsschule werden will.