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Jugendtag

Bis zum Jugendtag am 26. Mai haben die Vinzentinerinnen in Untermarchtal noch viel zutun

Untermarchtal / Lesedauer: 4 min

Bis zum Jugendtag am 26. Mai haben die Vinzentinerinnen in Untermarchtal noch viel zutun
Veröffentlicht:16.05.2013, 11:35

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Das Klacken der Schuhe hallt in der leeren Kirche am Kloster Untermarchtal. Jedes kleine Räuspern durchbricht die Stille in dem großen, weißen Raum. Die beiden Ordensschwestern bleiben vor dem Altar stehen und blicken auf die leeren Bankreihen. Eine kurze Besichtigung vor dem großen Tag: 700 Menschen haben in der Kirche normalerweise Platz. Nächste Woche werden hier weit über tausend Jugendliche eng aneinander auf den Bänken und auf dem Boden sitzen und tausend Stimmen werden die Stille durchbrechen.

Am 26. Mai ist Jugendtag im Kloster Untermarchtal. Schwester Elisabeth Halbmann , Schwester Ruth Ehrler und ein großes Organisationsteam sind seit mehr als einem dreiviertel Jahr mit den Vorbereitungen für den Jugendtag und die Sternwallfahrt beschäftigt. Jugendliche aus allen Himmelsrichtungen werden nach Untermarchtal pilgern, zum Gottesdienst am Sonntag werden 3000 Menschen erwartet, 260 Helfer sind an dem Wochenende beschäftigt – Der Jugendtag ist ein Großevent, das auch für gelernte Eventmanager eine echte Herausforderung wäre. Aber die Schwestern meistern diese Aufgabe seit Jahren professionell und auf ihre ganz eigene Weise.

Noch herrscht Alltag im Kloster: Besucher laufen zum Klosterladen, Schülergruppen rennen über den Hof, ins Gespräch vertiefte Schwestern in grau-weißen Gewändern gehen ins Bildungshaus. Aber nur noch neun Tage, dann werden hier über tausend Jugendliche eine riesige Party feiern. Nur noch neun Tage, dann herrscht hier fröhlicher Ausnahmezustand. „Der Moment der Begrüßung ist sehr schön“, sagt Schwester Ruth . Sie genießt es, wenn alle tanzen und singen. Aber ein bisschen Anspannung bleibt. „Es ist dann doch bis zum Schluss spannend“, sagt sie und lächelt.

Nach der Begrüßung und dem Abendessen am Samstag beginnt der Schweigemarsch. Elf Holzkreuze haben die Schwestern in Auftrag gegeben. Der Schweigemarsch mit den Kreuzen geht einmal ums Gelände und dann in die Kirche zum meditativen Gottesdienst. Klingt einfach, aber damit allein diese ersten Programmpunkte reibungslos ablaufen, bedarf es minutiöser Planung, erklärt Schwester Elisabeth. „Zum Beispiel, wer die Kreuze trägt oder wer in der Kirche die Kerzen hält und wohin läuft.“ Damit bei dieser Menschenmenge kein Chaos ausbricht, müsse man das alles planen. „In der Kirche kann man ja keine Anweisungen mehr geben.“

Aufregende Tage

Überall im Kloster sind Erinnerungen an diese aufregenden Tage, an denen um die 1500 Jugendlichen zusammen feiern, beten und singen: Eine Fotokollage, selbstgemalte Kunstwerke und Plakate aus vergangenen Jahren. „Es ist schön zu sehen, wie sich manche Jugendliche im Gespräch öffnen und einen Schritt weiter kommen in ihrem Leben“, erinnert sich Schwester Elisabeth gerührt. „Oder im Zeltgottesdienst – diese Atmosphäre, das kann man gar nicht beschreiben“, sagt Schwester Ruth. Auch wenn die euphorische Stimmung der Jugendlichen öfters gebändigt werden muss. Alkoholkontrollen und Nachtaufsichten gehören dazu.

Über das machen sich die beiden Ordensschwestern gerade aber keine Gedanken. Dafür haben sie zu viel zu tun. Schwester Ruth verbringt viel Zeit am Computer. „Ungefähr 1300 Anmeldungen haben wir schon“, sagt sie. Ab nächster Woche geht es im Kloster dann an den Feinschliff: Schilder werden aufgehängt, Blumenschmuck verteilt, der Altar mit großen, bedruckten Stoffen geschmückt. Natürlich gibt es immer mal Schwierigkeiten und Hürden - und doch sind die Vorbereitungen von Harmonie geprägt – einer geistlichen Harmonie.

Wie zum Beispiel bei der Konferenz, bei der das Vorbereitungskomitee über das Thema entscheidet. „Dein Glaube ist wertvoller als Gold“, ist der Leitgedanke für den 33. Jugendtag, der sich auf den Flyern, einem Unterwegsheft, den Interessenkreisen und in den Gottesdiensten wiederfindet. Die Eintrittskarte ist dieses Jahr eine goldene Karte, die aussieht, wie eine Kreditkarte. Hinten drauf steht das Glaubensbekenntnis. Die Idee dazu war ein gemeinsamer Geistesblitz. „Es gibt keine Abstimmung in den Treffen“, erzählt Schwester Elisabeth. „Es entwickelt sich ein Gedanke, der dann von allen mitgetragen wird.“

Geist der Gemeinschaft

Vielleicht ist es dieser Geist der Gemeinschaft, der auch den Jugendtag selbst jedes Jahr zu einem besonderen Ereignis werden lässt. Schon jetzt, während der Vorbereitungen, seien alle im Orden mit Fürbitten und Gebeten in Gedanken bei den Helfern und den Reisenden. „Das spürt man“, so die Ordensschwestern, „das gibt uns Kraft“.

Schwester Elisabeth und Schwester Ruth treten wieder aus der Kirche. Die Sonne scheint, Vögel zwitschern. Die beiden erinnern sich noch gut an vergangenes Jahr, als ein Sturm fast das Zelt weggefegt hätte. Aber egal, welche Hürden in den Vorbereitungen auf die Schwestern warteten oder welche Herausforderungen sie am großen Tag meistern mussten – am Ende war der Jugendtag immer ein großes, friedliches Fest mit weit über tausend Jugendlichen. Eigentlich fast ein kleines Wunder.