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Adventswochenende

St. Peter hat sich fürs Christkind fein gemacht

Bad Waldsee / Lesedauer: 4 min

Kirchengemeinde kann Pfarrkirche nach Sanierung ab erstem Advent wieder uneingeschränkt nutzen
Veröffentlicht:22.11.2012, 13:50

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Gute Nachricht für die Kirchgänger von St. Peter Bad Waldsee : Die umfangreichen Bauarbeiten am Gotteshaus werden früher abgeschlossen als erhofft. Ab dem ersten Adventswochenende kann die Pfarrkirche nach Einschätzung von Pfarrer Richard Schitterer auch werktags wieder in vollem Umfang genutzt werden für Gottesdienste, Beerdigungen, Trauungen und Konzerte. Wie mehrfach berichtet, wurden hier seit Anfang 2011 zwei Millionen Euro verbaut, um den Hausschwamm zu vernichten und um Schäden im Gebäude zu beheben.

Ein Aufatmen ging durch die Gemeinde, nachdem letzte Woche die mächtigen Gerüste im Kirchenschiff demontiert wurden. Die großen Stahlträger blockierten fast die ganze Kirche bis weit in den Altarraum hinein - eine feierliche Atmosphäre wollte sich dadurch seit April bei den Sonntagsgottesdiensten nicht mehr einstellen. An den Werktagen ist die Gemeinde in Spital- und Frauenbergkirche ausgewichen, Beerdigungen konnten nur im Ausnahmefall in St. Peter abgehalten werden und heiratswillige Paare aus Bad Waldsee verlegten ihre Trauungen in die Kirchen und Kapellen der Umgebung.

„Ja, ich bin auch froh, dass wir unsere schöne Kirche jetzt wieder haben“, sagt Mesner Karl Linder im Rückblick auf diese anstrengenden Monate, während er mit Restaurator Peter Volkmer die Gemälde mit den Kreuzwegstationen aus dem Oratorium holt und an die frisch gereinigten Wände hängt. Und zwar im Beisein der Sicherheitsfirma, weil die Gemälde in St. Peter allesamt elektronisch gesichert sind gegen Diebstahl und Sachbeschädigungen.

Am vergangenen Freitag hat Karl Linder das durch die Bauarbeiten verunreinigte Gebäude mit zwei Helfern zwölf Stunden lang einem „Großputz“ unterzogen. Auch diese Reinigungsaktion trägt mit dazu bei, dass die Pfarrkirche in neuem Glanz erstrahlt. Größeren Anteil daran haben die in monatelanger Detailarbeit aufwändig gereinigten Seitenwände und (Stuck)Decken, die nun viel heller wirken als vor der Sanierung. Aufgrund eines kleineren Brandes in der Seitenkapelle vor einigen Jahren hatte sich öliger Ruß am Deckengewölbe abgelagert, der nun beseitigt wurde. Die letzte Innensanierung erfolgte vor mehr als 30 Jahren.

„Neu gestrichen wurden nur kleinere Flächen an den Seitenwänden, dort wo große Abnutzungen waren, aber sonst haben die Restauratoren nur gereinigt und den beschädigten Putz angebracht“, erläutert Kirchenpflegerin Anne-Gret Peschke während einer Besprechung mit dem Restaurator in St. Peter.

Das Team um Peter Volkmer muss in den nächsten Wochen noch ein paar Restarbeiten erledigen, der Gottesdienstbetrieb wird dadurch aber nicht mehr beeinträchtigt. Außerdem entstehen derzeit im Außenbereich hinter dem Chorraum einige Nebenräume und barrierefrei zugängliche Toiletten.

Was die groß angelegte Reinigung von Restauratorenhand bewirkt hat, können Gläubige und Besucher des historischen Gebäudes auch gut anhand eines grauen Quadrates an der Decke beim Kreuzaltar erkennen, das sich jetzt stark abhebt von seiner Umgebung. Volkmer: „So sah es hier vorher aus. Auch auf der Orgelempore an der Decke links und rechts ist noch zu sehen, wie es vor der Reinigung war.“ Dieser Deckenabschnitt soll laut Peschke ebenfalls einer fachgemäßen Reinigung unterzogen werden, allerdings erst im Kontext mit der Orgelsanierung, die im neuen Jahr bevorsteht (SZ berichtete).

Wie berichtet, wurde seit Anfang 2011 das Dach- und Deckengebälk von St. Peter saniert, weil hier der Hausschwamm sein schändlich’ Werk verrichtet hat. Für Aufsehen gesorgt hat in diesem Zusammenhang eine groß angelegte Begasungsaktion im Sommer 2011, mit der eine Spezialfirma gegen die Holzkäfer zu Felde gezogen war. Dafür wurde ein riesiger Ballon im Gotteshaus aufgeblasen, um dessen Raumvolumen künstlich zu verkleinern. Die Kirche wurde luftdicht abgeschlossen und die Chemie trug das ihre dazu bei, dass es mit der Käferplage im Holz ein Ende hat.

Nach den Arbeiten an Dach- und Deckengebälk mussten außerdem Volks- und Orgelempore neu ertüchtigt werden, weil es hier zuletzt an der Statik mangelte, wie die Kirchenpflegerin erläutert. Einschließlich der Reinigung von Decken und Wänden und der Befestigung des teilweise bröckelnden Stucks summieren sich die aktuellen Arbeiten auf zwei Millionen Euro. Die Diözese schießt eine Million Euro zu, die Kirchengemeinde muss aber 200000 Euro aus Spendengeldern aufbringen. Bis dato eingegangen sind gut 81000 Euro, weshalb die Kirchenpflege auf weitere Geldspenden hofft.