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Zivilcouragepreis

Zwei Isnyer erhalten Zivilcouragepreis

Isny / Lesedauer: 3 min

In der neuen Mensa in Isny ist der Zivilcouragepreis des Landkreises vergeben worden
Veröffentlicht:25.11.2012, 18:20

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Das eindrucksvollste Bild an einem Abend voller eindrucksvoller Bilder lieferten Burak Türk und Inan Kasarca ab: Soeben hatte Radio-7-Moderatorin Karin Rothaupt die Namen der beiden Isnyer genannt, als es darum ging, wer die Kategorie Hauptpreis beim Zivilcouragepreis des Landkreises Ravensburg in der neuen Mensa in Isny gewonnen hat; der Filialleiter der Sparkasse Isny, Oliver Hutter, war auf sie mit Glückwünschen und einem großen Scheck zugelaufen – da hielt es Burak Türk nicht mehr aus.

Während Hutter noch hervorhob, was die beiden jungen Isnyer geleistet, hätten beugte sich Burak Türk spitzbübisch zur Seite und spickte auf den Scheck – und auf die darauf stehende Zahl: 500Euro. Burak Türk brach in Jubel aus, drehte sich zu Inan Kasarca um, klatschte sich mit ihm ab – und behielt anschließend ein großes Grinsen im Gesicht.

Zum fünften Mal wurde am Samstagabend der Zivilcouragepreis verliehen, zum ersten Mal fand die Verleihung in Isny statt. 200 Stühle hatte der Veranstalter, der Trägerverein Schulsozialarbeit Isny, aufgestellt. Kurz vor Beginn mussten zusätzliche Stühle geholt werden – es reichte trotzdem nicht für alle Besucher.

Rothaupt führte entspannt durch den lockeren Abend mit Musikeinlagen der Polizeikapelle Ravensburg, Auftritten der Theater AG der Realschule Isny und der Tanzschule Magg – und Auszeichnungen jeweils für Jugendliche und Erwachsene in vier Kategorien: Gewalt gegenüber Menschen und Sachen, Notruf/Erste Hilfe, öffentliches Interesse und Hauptpreis.

„Mut zu haben, ohne Angst zu haben und sich für andere einsetzen“, beschrieb Isnys Bürgermeister Rainer Magenreuter in seiner Begrüßungsrede den Charakter des Begriffs Zivilcourage. Diana Raedler vom Dezernat für Arbeit und Soziales am Landratsamt Ravensburg , die den erkrankten Landrat Kurt Widmaier vertrat, stellte die „soziale Verantwortung“ jedes Menschen heraus und den „Wertemaßstab“, für den jeder einstehen müsse.

Auf die Bühne holte Rothaupt nach und nach die Nominierten in den vier Kategorien. „Auch wenn nicht jeder einen Preis bekommt, alle sind Sieger, die heute hier oben stehen“, sagte die Moderatorin. Und leer ging niemand aus, als Trostpreis gab es jeweils eine Urkunde und eine Tasse.

Weniger eindrucksvoll als die Geschichten der Sieger waren die der anderen Nominierten keinesfalls. Es waren Geschichten von Menschen, die in alltäglichen Situationen spontan reagierten, etwa einem offenbar verwirrten Mann halfen, einen Autodieb stellten, Einbrecher auf frischer Tat ertappten, verfolgten und die Polizei riefen – oder sich einfach mutig in einen Streit einmischten.

Die Preisträger erhielten ihre Auszeichnungen für Zivilcourage in folgenden Situationen: Andre Zwirnmann half einem Mann, der bei Minusgraden nackt auf der Straße herumirrte; Thomas Baches kümmerte sich beim Public Viewing in der Oberschwabenlandhalle um einen Verletzten und stellte anschließend den Täter, der den Mann mit einem Maßkrug beworfen hatte; Katrin Natterer leistete einem blutenden Mann Erste Hilfe und legte ihm einen Druckverband an; Likic Vojanovic, Manuel Hoppe und Klaus Schäffeler erwischten einen Dieb im Freibad und informierten den Bademeister; Inge Birr beobachtete einen Autodieb und stellte ihn; Colette Achberger und Daniela Kuhn halfen mit, einen bewaffneten Raubüberfall aufzuklären.

Der Gewinner des Hauptpreises bei den Erwachsenen, Siegfried Hartl aus Fleischwangen, beobachtete, wie vor ihm ein Lastwagenfahrer einen Rollerfahrer von der Straße drängte. Zunächst kümmerte sich Hartl um den Rollerfahrer und rief den Rettungsdienst, dann verfolgte er den Lastwagenfahrer, notierte das Kennzeichen und rief die Polizei.

Die Isnyer Inan Kasarca und Burak Türk schließlich halfen einem jungen Mann, der einen epileptischen Anfall hatte. Nur die beiden Jungen erkannten, dass der im Gebüsch Liegende dringend Hilfe braucht. Andere Passanten vermuteten, der Mann sei betrunken. Inan und Burak dagegen kümmerten sich um ihn und holten Hilfe. Was sie mit den 500 Euro, die sie für ihr Eingreifen bekommen haben, machen wollen? „Sparen“, waren sich die Freunde einig.