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Netzqualität

Baden-Württemberg ist Funkloch-Land

Heidelberg / Lesedauer: 2 min

Laut einer Analyse gibt es in keinem anderen Bundesland so viele Orte mit schlechter Netzqualität
Veröffentlicht:17.01.2019, 19:25

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Nirgends gibt es so viele Orte mit schlechter Netzqualität wie in Baden-Württemberg. Das hat eine Analyse des Vergleichsportals Verivox ergeben. So schneiden in insgesamt 240 deutschen Ortschaften alle drei Netzbetreiber bei Sprachverbindungen mit „mangelhaft“ ab. Allein 63 dieser Gemeinden liegen im Südwesten. Danach folgt Bayern mit 52 Orten. In Sachsen-Anhalt werden zum Vergleich nur zwei Gemeinden mit mangelhaft bewertet, in Thüringen vier.

„Während mit 5G der nächste Mobilfunkstandard in den Startlöchern steht, ist die Netzversorgung über 4G vielerorts unzureichend“, sagt Jens-Uwe Theumer , stellvertretender Leiter bei Verivox. Theumer betont, nicht nur in kleinen Dörfern oder dünn besiedelten Regionen würden Telefonate deswegen häufig unterbrochen, Datenverbindungen „erst gar nicht aufgebaut“. „Zu den mangelhaft versorgten Ortschaften gehören auch Städte mit fünfstelligen Einwohnerzahlen“, so Theumer, darunter Geislingen, Bad Urach, Salem am Bodensee, Baden-Baden, Calw und Heidelberg.

Zuletzt hatte sich sogar Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) über die vielen schlechten Handy-Verbindungen in Baden-Württemberg geärgert. „Ich kenne inzwischen die Funklöcher meiner Hauptfahrtstrecken gut. Selbst in Stuttgart weiß ich, wo es aufhört. Das sind einige Stellen“, sagte er. Bemerkenswert sei, dass sich noch kein einziges dieser Funklöcher in seiner mehr als siebenjährigen Regierungszeit geschlossen habe. Die Telekom entgegnete, man habe die Landesregierung wiederholt auf die schwierige Situation beim Mobilfunk-Ausbau hingewiesen. Schleppende Genehmigungsverfahren und zu wenige Standorte stellten das Unternehmen vor Probleme.

Die aktuelle Verivox-Analyse basiert auf anonymen Daten von 150 000 Smartphone-Nutzern in ganz Deutschland. Die Kategorie „mangelhaft“ gibt dabei an, dass die Wahrscheinlichkeit für eine gute Signalstärke bei unter 20 Prozent liegt. Ein Telekomsprecher zweifelte die Aussagekraft der Studie an.