StartseiteRegionalBaden-WürttembergInvasion der schwäbischen Schmetterlinge

US-Show

Invasion der schwäbischen Schmetterlinge

Esslingen / Lesedauer: 3 min

"eMotion Butterflies" der Esslinger Firma Festo flattern durch "Tonight Show"
Veröffentlicht:27.04.2017, 12:28

Von:
Artikel teilen:

Fliegende Roboter aus Esslingen haben es am Mittwoch (Ortszeit) in die erfolgreichste Late-Night-Show der Welt geschafft. Moderator Jimmy Fellon kommentierte die Invasion der bionischen Insekten mit: "Wir werden von Robotern angegriffen - das ist großartig!"

"Showbotics" heißt das neue Show-Segment in Jimmy Fallons " Tonight Show ", eine Art Freakshow mit Robotern. Vorgestellt werden die Maschinenwesen von ihren (mitunter nicht weniger kauzigen) Erfindern. In der vergangenen Ausgabe etwa ließ sich Moderator Jimmy Fallon eine Roboter-Schlange zeigen und spielte mit einem gruseligen Androiden namens Sophia eine Partie "Schere, Stein, Papier".

Schwäbischer Schmetterling stiehlt US-Schlange die Show

Schließlich kamen mehrere bionische Schmetterlinge der Esslinger Firma Festo an die Reihe - und stahlen den US-amerikanischen Robotern die Show ( siehe Video ). Jimmy Fallon hieß die mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Invasoren aus Esslingen mit einer Mischung aus Panik und Unterwerfung willkommen: "Wir werden von Robotern angegriffen - das ist großartig!"

Auch Fallons Gäste waren begeistert von den bionischen Insekten made in Esslingen. So sehr, dass Fallons britischer Kollege John Oliver das Studio nach seinem Auftritt flatternd verließ. Fallons zweiter Gast, US-Komiker Patton Oswalt, befand Sophia für "creepy", den bionischen Schmetterlingen attestierte er hingegen, "cool" zu sein.

Festo fertigt Zylinder - und bionische Kängurus

Cool mögen sie sein, aber sind sie auch nützlich? Der Hersteller der fliegenden Roboter, die Esslinger Festo AG & Co. KG, ist eigentlich auf Automatisierung spezialisiert und verdient sein Geld mit vergleichweise konventionellem Maschinenbau: Kolbenstangenzylinder, Dreipunktgreifer, Filterregler. Weltweit arbeiten mehr als 18.000 Menschen für das Unternehmen. An bionischen Kängurus und Schmetterlingen tüfteln in Festos "Bionic Learning Network" hingegen gerade einmal ein halbes Dutzend Mitarbeiter. Sie beschäftigt die Frage, wie sich Phänomene der Natur auf die Technik übertragen lassen. Auf der Messe Hannover ließ sich heute Bundeskanzlerin Angela Merkel einen industriellen Greifarm von Festo zeigen, dessen Form an die Tentakel einer Krake erinnert.

Für die "Fabrik der Zukunft" von der Natur lernen

Und auch von Libellen oder Schmetterlingen könne man durchaus etwas lernen, sagt Heinrich Frontzek, PR-Chef des Unternehmens. "Wir verkaufen die bionischen Insekten natürlich nicht wie Spielzeug", erklärt er, "das sind Prototypen, vergleichbar mit Concept Cars in der Automobilindustrie." Zwar gehe nicht alles, was in ihrer Bionik-Abteilung entwickelt werde, später in Serie. Aber die Antwort auf die Frage, wie sich Objekte kollisionsfrei im Raum bewegen und selbständig Abstand zueinander halten, sei für die "Fabrik der Zukunft" nicht unwichtig. "So können wir etwa Kollisionen zwischen Robotern und Menschen verhindern", sagt er. Und außerdem, gesteht Frontzek, seien die Schmetterlinge halt auch "sympathische Markenbotschafter". Offenbar so sympathisch, dass selbst die Redaktion der "Tonight Show" auf sie aufmerksam wurde.

Info: Die "Tonight Show" mit Jimmy Fallon

Die "Tonight Show" von NBC ist die erste und erfolgreichste Late-Night-Show der Welt. Vor drei Jahren übernahm sie Schauspieler und Comedian Jimmy Fallon von Jay Leno. Seit Anfang 2016 strahlt der ARD-Digitalsender "One" die Show mit deutschen Untertiteln aus. Von dem Format ließen sich auch deutsche Show-Größen wie Harald Schmidt oder Jan Böhmermann inspirieren.