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Corona-Krise

Ihr Amt wird zum Klotz am Bein von Susanne Eisenmann

Baden-Württemberg / Lesedauer: 2 min

Susanne Eisenmann kann in der Corona-Krise als Kultusministerin nichts gewinnen, findet Kara Ballarin in ihrem Leitartikel. Für die CDU-Spitzenkandidatin gehe es um Schadensbegrenzung.
Veröffentlicht:29.10.2020, 05:45

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Was haben Jogi Löw und Susanne Eisenmann gemeinsam? Mehr als ihr Heimat-Bundesland Baden-Württemberg. Den Chefcoach der Fußball-Nationalmannschaft beäugen bei jedem Spiel Millionen von Co-Trainern auf der heimischen Couch, die meinen, es besser zu können. Ähnlich verhält es sich mit der Bildung. Millionen von Eltern glauben genau zu wissen, wo es an den Schulen hakt – besser als die Kultusministerin.

Was Löw und Eisenmann also eint: Sie können es nie allen recht machen. Im Fall der Kultusministerin zeigt sich das an den Ergebnissen der Allenbach-Umfrage im Auftrag der Regionalzeitungen im Land. Mehr als die Hälfte der Befragten erklärten sich mit der Schulpolitik des Landes in der Corona-Krise unzufrieden. Drei Mal so viele Eltern äußerten sich negativ über Eisenmann als positiv.

Eisenmann macht, was ihre Kollegen tun

Sicher, die Ministerin hat in der Krise Fehler gemacht. So kamen manche Änderungen im Schul- und Kitabetrieb sehr plötzlich. Aktuelles Beispiel: Zwei Tage vor den Herbstferien fiel die Maskenpflicht auf dem Schulhof. Schulleiter beklagten richtigerweise, dass die Umstellung nach den Ferien gereicht hätte.

In Summe hat die Ministerin aber das gemacht, was all ihre Länderkollegen in Pandemiezeiten taten: auf Sicht fahren, nachsteuern und den Präsenzunterrichts mit Zähnen und Klauen verteidigen. Es ist ein Balanceakt in Zeiten ohne Blaupause, bei der jedes Detail wie Lüften im Klassenzimmer und Masketragen umstritten ist.

Gewinnen kann Eisenmann als Lenkerin des Bildungsbetriebs in Corona-Zeiten nicht. Die Frage ist vielmehr, wie viel sie verliert. So wird das Amt für sie auf dem Weg zur Landtagswahl, zu der sie im März als CDU-Spitzenkandidatin antritt, zunehmend zum Klotz am Bein.

Eisenmann ist zu unbekannt

Eines unterscheidet Löw deutlich von Eisenmann: der Bekanntheitsgrad. Noch immer ist die Ministerin zu vielen Bürgern unbekannt, wie die Umfrage bestätigt. Wie sie das bis zur Wahl – eingeschränkt durch die Pandemie – ändern will, ist ebenso herausfordernd wie eine Schulpolitik, die die Mehrheit zufriedenstellt.