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Fanfarenzug

Im Fanfarenzug herrscht keine Harmonie

Ostrach / Lesedauer: 3 min

Geheime Wahlen enden mit teils denkbar knappen Ergebnissen
Veröffentlicht:26.03.2012, 10:05

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Was ist nur bei dem Ostracher Fanfarenzug los? Jeder kennt den Zug als diszipliniert auftretende, mit großen musikalischen Fertigkeiten ausgestattete Gruppe. Bei der am Samstag stattfindenden Jahreshauptversammlung gaben die Musiker jedoch ein Bild der inneren Zerrissenheit ab.

Die Versammlung fand im mit viel Eigenleistung errichteten Probe- und Vereinslokal im dritten Stock des alten Rathauses statt. Der Raum ist mit einer Unzahl von Pokalen und Plaketten, die von der hohen Musikalität des Zuges berichten und vielen Bildern, auf denen die in Freundschaft durchgeführten Treffen, Besuche und Veranstaltungen dargestellt sind, dekoriert.

Schon beim Bericht der Vorsitzenden Gaby Egger , die in den 38 Jahren ihrer Vereinszugehörigkeit 35 Jahre Vorstandsämter bekleidete und damit ein beredtes Beispiel von Vereinstreue ist, konnte der neutrale Beobachter vorhandene Missstimmungen erkennen. Gaby Egger berichtete zwar von der erlebnisreichen, harmonisch verlaufenen Fahrt in die Partnerstadt Etréchy, von vielen gemeinsamen Auftritten und einer erfreulichen Mitgliederentwicklung, aber als sie der Versammlung mitteilte, dass sie nicht mehr für ein Amt zur Verfügung stehe und dies mit fehlender Unterstützung der Mitglieder begründete, erkannte man Risse in der so heilen Welt der Fanfaren.

Auch der seit 30 Jahren fungierende musikalische Leiter des Zuges, Michael „Gigi“ Fritzen, dankte seinen Musikern für die gute Zusammenarbeit, der hohen Teilnehmerzahl bei 14 Einsätzen und 74 Proben. Dabei fehlten Saskia und Silvia Charyasy und Gaby Egger kaum und erhielten für diesen Fleiß kleine Geschenke.

Die Kasse hatte zwar ein Minus zu verzeichnen, das der Besuch in der Partnerstadt zu verantworten hatte, wurde aber mustergültig von Silvia Charyasz geführt, so dass die Entlastung, die Zunftmeister Armin Wanschura durchführte, Formsache war. Die bis dahin in ruhigen Bahnen verlaufene Versammlung, an der immerhin 77 Prozent der aktiven und wahlberechtigten Fanfaren und Trommler teilnahm, erlebte bei der geheimen Durchführung der Wahl eine nicht vorhersehbare Demonstration der Unzufriedenheit. Wurden Melanie Buck als zweite Vorsitzende, Silvia Charyasz als Kassiererin, Diana Senn als Schriftführerin, Daniel Kaltenbach als Vertreter der 39 passiven Mitglieder und Silke Bach und Saskia Charyasz zu Beisitzern noch mit bei Vereinswahlen üblicher Zustimmung gewählt, erlebten der für den Vorstand kandidierende Thomas Brugger, als auch der sich wieder bewerbende musikalische Leiter Michael Fritzen eine unangenehme Überraschung.

Sie wurden denkbar knapp mit elf Ja Stimmen bei neun Neinstimmen und je einer Enthaltung gewählt. Es ist Beiden zu danken, dass sie trotz dieses niederschmetternden Wahlergebnisses die Wahl annahmen. Eine Absage hätte zweifelsfrei zu einem tiefen Zerwürfnis, möglicherweise sogar zur Auflösung geführt.

Armin Wanschura als auch die anwesenden Vorsitzenden der befreundeten Fanfarenzüge aus Einhart und Scheer bekundeten denn auch ihr Unverständnis für die „Abweichler“. Sie sollten Farbe bekennen, ihre Vorbehalte artikulieren oder selbst kandidieren und nicht feige bei einer geheimen Wahl ihre persönlichen Animositäten pflegen.

Paradoxerweise wurden die aufrüttelnden Hinweise von allen anwesenden Mitgliedern beklatscht. Haben sie nun ihr falsches Spiel eingesehen oder werden sie weiter im Untergrund opponieren?

Dem Fanfarenzug stehen schwere Zeiten bevor.