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Dorfmitte

Attraktive Dorfmitte bleibt wohl vorerst ein Wunsch

Hochdorf / Lesedauer: 3 min

Neues Bauvorhaben läuft Plänen des Hochdorfer Rats zuwider, im Umfeld des neuen Rathauses Raum für Begegnungen zu schaffen
Veröffentlicht:26.09.2013, 18:57

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Als „Aufwertung unseres Ortskerns“ hat Hochdorfs Bürgermeister Klaus Bonelli noch vor wenigen Wochen den geplanten Umbau des Raiffeisengebäudes bezeichnet. Doch mittlerweile zeichnet sich ab, dass das Vorhaben des Investors, die Bauhaus Süd GmbH aus Friedrichshafen, die Pläne der Gemeinderäte durchkreuzen könnte. Ihre Idee eines geselligen Dorfmittelpunkts, das wurde in der jüngsten Ratssitzung klar, wird sich in der ursprünglich geplanten Form jedenfalls nicht verwirklichen lassen.

Ein Bachlauf am Außenrand, in der Mitte Kleinpflaster in Granit, ein Fontänenfeld mit Wasserspielen und natürlich Bänke: Die ursprünglichen Pläne des Landschaftsarchitekten Karl Vandeven hatten kaum Wünsche an Hochdorfs neuen Dorfmittelpunkt offen gelassen und den Außenbereich des neuen Rathauses als einen repräsentativen Treffpunkt für Jung und Alt, einen Ort der Geselligkeit, der Begegnung und Festivitäten skizziert.

Doch nun sieht alles anders auf. Die Hochdorfer Räte hatten darauf gesetzt, einen Teil des angrenzenden Grundstücks durch Vorkaufsrecht erwerben und so in die Gestaltung mit einbeziehen zu können. Das Areal befand sich noch bis vor kurzem in den Händen der Raiffeisenbank Eberhardzell-Ummendorf. Die Bauhaus Süd GmbH beabsichtigt nun, an Stelle des Bankgebäudes ein modernes dreistöckiges Wohn- und Geschäftshaus zu errrichten. Die Voraussetzung: Das Geschäft stehe unter dem Vorbehalt, dass die Gemeinde Hochdorf ihr Vorverkaufsrecht nicht ausübe, erklärte Jürgen Thanner, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Eberhardzell-Ummendorf unlängst gegenüber der SZ.

Gemeinde sind Hände gebunden

Tatsächlich besteht für die Gemeinde wohl gar keine Möglichkeit. Zwar liege das Areal im förmlich festgelegten Sanierungsgebiet der Gemeinde Hochdorf, so Bürgermeister Klaus Bonelli. Das Vorverkaufsrecht sei laut Baugesetzbuch aber ausgeschlossen, da „das Grundstück entsprechend den Festsetzungen des Bebauungsplans oder den Zielen und Zwecken der städtebaulichen Maßnahme bebaut ist und genutzt wird“.

Entsprechend eindeutig fiel die Abstimmung im Gremium aus: Mit einer Enthaltung ( Christa Creutzfeldt ) beschloss der Gemeinderat, sein Vorkaufsrecht nicht auszuüben.

Gemeinderat Wolfgang Winter hatte sich zuvor durch die neue Sachlage jedoch sichtlich vor den Kopf gestoßen gefühlt: „Das sind Sachen, die höre ich jetzt zum ersten Mal.“ Christa Creutzfeldt reagierte schlichtweg enttäuscht: „Mir blutet schon ein bisschen das Herz. Wir haben uns mit dem Umbau des Rathauses versprochen, dass wir einen konkreten Mittelpunkt schaffen, für Kommunikation und Geselligkeit.“ Durch das Vorhaben des Investors hätten sich diese Absichten nun doch „sehr verändert“. So sind laut Bauvorschriften Parkplätze für die Bewohner und Kunden im Umfeld des geplanten Neubaus erforderlich. „Unsere Planungen sind nun schon sehr eingeschränkt“, urteilte Creutzfeldt: „Ich denke, dass wir sehr viel Fantasie und gute Fachkräfte brauchen werden, um in Hochdorf einen Dorfmittelpunkt zu schaffen.“

„Wir dürfen nun das Ziel nicht aus den Augen verlieren, eine ordentliche Dorfmitte zu schaffen“, appellierte auch Winter in Übereinstimmung mit Helmut Baur. „Das liegt dann an uns“, entgegnete Bonelli. „Ich finde die Möglichkeiten jetzt nicht so schlecht. Wir müssen halt das Beste daraus machen – und ich denke, wir haben das Zeug dazu.“