StartseiteRegionalBaden-WürttembergAus der Heuneburg soll eine Kelten-Erlebniswelt werden

Fundstätte

Aus der Heuneburg soll eine Kelten-Erlebniswelt werden

Stuttgart / Lesedauer: 3 min

Neues Konzept soll helfen, alle 16 Keltenmuseen und Fundstätten im Südwesten besser zu vermarkten
Veröffentlicht:19.10.2018, 19:43

Von:
Artikel teilen:

Das Land plant Großes rund um die Heuneburg (Kreis Sigmaringen). Sie ist eine der wichtigsten keltischen Fundstätten Mitteleuropas. Im Gespräch ist unter anderem eine Erlebniswelt, die Touristen anlocken und für die Welt der Kelten begeistern soll. „Wir sind uns in der Landesregierung einig: Wir schaffen eine landesweite Keltenkonzeption, in der die Heuneburg eine zentrale Rolle spielen wird“, sagte Tourismus-Minister Guido Wolf am Freitag.

Die Kelten lebten ab dem 6. Jahrhundert vor Christus in Mitteleuropa. In Baden-Württemberg fanden Archäologen zahlreiche Spuren von Siedlungen. Die Heuneburg gilt als eine der ergiebigsten Grabungsstätten und als älteste Stadt nördlich der Alpen. Unter anderem bargen Wissenschaftler 2010 die komplette Grabkammer einer Keltenfürstin, die etwa 2600 Jahre alt ist. Daneben gibt es weitere keltische Fürstensitze bei Hochdorf/Enz, dem Hohenasperg und auf der Ipf. Das Landesmuseum in Stuttgart besitzt eine umfassende Keltensammlung.

All diese Orte sollen nun Teil einer „Keltenkonzeption“ werden. Diese planen nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“ mehrere Ministerien gemeinsam. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte vorgeschlagen, die Entwicklung der Heuneburg als Anlass für einen Gesamtplan zu nehmen. Seit Jahren setzten sich auch örtliche Politiker für die Heuneburg ein.

Museum, Gaststätte und Biohof

Ziel des großen Projektes soll die „signifikante Steigerung der Wahrnehmung der Kelten, 16 ausgewählter baden-württembergischer Keltenorte und ihrer kulturellen Bedeutung für Baden-Württemberg in der breiten Bevölkerung sein“, heißt es in einem internen Papier der Landesregierung.

Dafür nehmen Experten alle Keltenmuseen und Fundstätten im Südwesten unter die Lupe. Wie kann man sie weiterentwickeln und miteinander vernetzen? Wie kann man sie gemeinsam bewerben und so Besucher anlocken? Diese Fragen sollen in den kommenden Monaten beantwortet werden. Kosten und Zeitrahmen sind derzeit noch offen.

Für die Heuneburg gibt es schon einige konkrete Vorschläge. „Aus den derzeit zwei Museumsstandorten, dem landeseigenen Freilichtmuseum und dem kommunalen Museum in Herbertingen soll eine neue Erlebniswelt auf der Heuneburg entstehen“, heißt es in dem Arbeitspapier der beteiligten Ministerien. Diese soll nahe der Burg auf der Staatsdomäne Talhof untergebracht werden. Diese gehört dem Land. Dort sollen Museum, Flächen der Denkmalpflege sowie Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten entstehen. Das Land will einen Teil der Fläche als Bio-Anbauflächen landwirtschaftlich nutzen. Andere Teile sollen an regionale Landwirte verpachtet werden.

Die Region soll sich neben dem Land an der Finanzierung der Projekte beteiligen. Allerdings ist bislang noch vieles offen. Auch Gespräche mit den Verantwortlichen vor Ort müssen noch folgen.

Organisatorisch bleiben ebenfalls noch Fragen offen. Das Freilichtmuseum betreibt derzeit die Gesellschaft für Archäologie, die Kommune das Heuneburg-Museum. Das Land erwägt nun, die Trägerschaft der neuen Erlebniswelt selbst zu übernehmen.

„Das neue Konzept wird der Bedeutung dieses archäologischen Juwels gerecht und wird Geschichte für die Besucher erlebbar machen. Dafür lohnt es sich, kräftig zu investieren“, sagte die grüne Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden am Freitag. Ihr CDU-Kollege Klaus Burger schloss sich dem an. „Ich hoffe, dass nun am Horizont erkennbar wird, wofür ich seit Jahren kämpfe, um die Heuneburg zu würdigen und gut zu präsentieren. Vor allem das kulturelle und touristische Potenzial ist bei Weiten noch nicht ausgeschöpft. Langfristig sehe ich sie als Unesco- Welterbestätte.“