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Atommeiler

Atommeiler im Süden bleiben als Reserve

Stuttgart / Lesedauer: 2 min

Neckarwestheim und Isar 2 sollen im Notfall bis zum Frühjahr Strom produzieren können. Der Betrieb im Kernkraftwerk Emsland in Niedersachsen wird dagegen zum Ende des Jahres eingestellt.
Veröffentlicht:05.09.2022, 18:29

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Die Atomkraftwerke Neckarwestheim und Isar 2 bleiben bis zum Frühjahr als Notreserve am Netz. Das ist das Ergebnis eines Stresstests, den Wirtschaftsminister Robert Habeck am Montagabend in Berlin vorgestellt hat. Der Betrieb im dritten verbliebenen Kernkraftwerk Emsland in Niedersachsen wird dagegen wie geplant zum Ende des Jahres eingestellt.

„Die beiden AKW Isar 2 und Neckarwestheim sollen bis Mitte April 2023 noch zur Verfügung stehen, um falls nötig, über den Winter einen zusätzlichen Beitrag im Stromnetz in Süddeutschland 2022/23 leisten zu können“, so Habeck.

Wegen des geringen Anteils erneuerbarer Energien und fehlender Stromübertragungsleitungen vom Norden in den Süden werden in Bayern und Baden-Württemberg in den kommenden Monaten Engpässe befürchtet.

Den Kauf weiterer Brennstäbe für die Kraftwerke, wie es der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gefordert hatte, lehnte Habeck ab. Eine Laufzeitverlängerung komme nicht infrage. Atomkraft sei eine Hochrisikotechnologie, die radioaktiven Abfälle belasteten zig nachfolgende Generationen, teilte der Wirtschaftsminister mit.

Die schwarz-gelbe Bundesregierung hatte im Jahr 2011 nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima den Ausstieg aus der Kernkraft beschlossen.

Die von Habeck vorgestellten Ergebnisse des zweiten Stresstestes in diesem Jahr könnten zu einer neuen Belastung für die Ampel-Koalition werden. Das FDP-Präsidium und Liberalen-Chef Christian Lindner hatten sich am Montag klar für einen Weiterbetrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke ausgesprochen.

„In diesen Zeiten sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, den Strompreis für die Menschen und die Betriebe zu reduzieren“, sagte Lindner der „Süddeutschen Zeitung“. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken bekräftigte dagegen das Nein ihrer Partei zu einer generellen Laufzeitverlängerung.

Nur wenn der Stresstest die Notwendigkeit eines Streckbetriebs über wenige Wochen ergebe, „sind wir auch einverstanden, wenn das gemacht wird“, sagte sie am Mittag in Berlin .

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz forderte die Bundesregierung auf, die Laufzeit „der Kernkraftwerke über den Jahreswechsel zu verlängern, Brennstäbe bestellen zu lassen und das Atomgesetz zu ändern“.