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Blechlawine

Anwohner stinksauer: Ärger um Parken am Stuttgarter Flughafen

Stuttgart / Lesedauer: 3 min

Warum hundert Euro in einem Parkhaus zahlen, wenn man auch kostenlos sein Auto abstellen kann? Viele Flugreisende parken im Stadtteil Plieningen. Anwohner sind empört.
Veröffentlicht:19.09.2018, 10:51
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Jedes Jahr zur Urlaubszeit rollt eine Blechlawine auf Plieningen zu. Der Stuttgarter Stadtbezirk ist längst kein Geheimtipp mehr, wenn es darum geht kostenlos in der Nähe des Flughafens zu parken.

Denn Plieningen hat bisher kein Parkraummanagement. Das heißt, jeder darf dort kostenlos parken, solange keine Schilder oder Markierungen das Gegenteil anzeigen. Mit dem Bus geht es für viele Urlauber dann Richtung Flughafen. Eine Fahrt dauert nur sechs Minuten und kostet 1,40 Euro. Sein Auto in einem Parkhaus am Flughafen abzustellen, kann bis zu 300 Euro pro Woche kosten. Parken in Plieningen ist also ein Schnäppchen. Was für Urlauber praktisch ist, nervt die Anwohner. Viele wünschen sich jetzt Anwohnerparkausweise.

Diesen Sommer besonders schlimm

Dass Urlauber wochenlang ihr Auto in dem Stadtbezirk stehen lassen und damit Anwohnern die Parkplätze wegnehmen, sei schon seit Jahren und vor allem zur Urlaubszeit ein großes Thema in Plieningen, sagt Bezirksvorsteherin Andrea Lindel . "In diesem Jahr ist es aber besonders schlimm", sagt sie. Auch ein Sprecher der Polizei bestätigt auf Anfrage der "Schwäbischen Zeitung": "Wir bekommen immer wieder Beschwerden von Anwohnern aus Plieningen, dass die ganze Straße von Urlaubern zugeparkt ist und sie selbst keinen Parkplatz finden." Allerdings könne die Polizei nicht eingreifen, solange die Autos vorschriftsmäßig abgestellt seien.

Flugzeuge stehen auf dem Rollfeld des Flughafens Stuttgart. Foto: Sebastian Gollnow/Archiv

Das Parkproblem sei aber auch hausgemacht, erklärt Lindel: "Es gibt einfach viel mehr Autos. Früher gab es einen Familienwagen, jetzt hat eine Familie zwei, drei oder noch mehr Autos. Die passen dann natürlich nicht alle in die Garage und müssen auf öffentlichen Raum geparkt werden." Dazu kämen dann die Flughafen- und zu bestimmten Zeiten auch noch Messeparker. "Von Zuständen wie in der Innenstadt sind wir aber noch weit entfernt", sagt die Bezirksvorsteherin.

Den Vorschlag, Anwohnerparkausweise einzuführen, nimmt Lindel ernst, warnt aber auch vor negativen Begleiterscheinungen. "Das Problem mit den Urlaubsparkern wären wir damit los, aber dann muss eben auch Gäste der Anwohner für das Parken zahlen, wenn sie die Anwohner besuchen möchten", sagt sie.

Lage in Memmingen entspannter

Am Flughafen Memmingen gibt es diese Probleme nicht. Die Gemeinde Memmingerberg, in der sich der Flughafen befindet, hat nach der Eröffnung des Allgäu Airports Anwohnerparkausweise eingeführt. Wer keinen Ausweis hat, darf im gesamten Gemeindegebiet maximal vier Stunden mit Parkscheibe parken. Das Auto während des Urlaubs dort stehen zu lassen, kommt also nicht in Frage.

Lage spitzt sich zu

In Plieningen hingegen könnte sich die Lage sogar noch weiter zuspitzen. Denn die im Stadtbezirk ansässige Universität Hohenheim wird zum Wintersemester 2019/2020 ein Parkraummanagement einführen. Dann begeben sich neben Anwohnern, Messebesuchern und Urlaubern wahrscheinlich auch Studenten und Mitarbeiter der Universität auf die Suche nach einem kostenlosen Parkplatz in Plieningen.