Kopfbahnhof
10 Jahre Protest: Stuttgart-21-Gegner halten Kopfbahnhof-Lösung noch immer für möglich
Stuttgart / Lesedauer: 2 min
Die meisten Tunnel sind fertig, die ersten Stützen für die Dachkonstruktion gebaut und Verträge längst unterschrieben. Dennoch haben die Gegner auch zehn Jahre nach der ersten Montagsdemonstration gegen Stuttgart 21 (S21) die Hoffnung auf einen modernen Kopfbahnhof anstelle des derzeit umgesetzten Durchgangsbahnhofs nicht aufgegeben.
, Sprecher der sogenannten Parkschützer Matthias von HerrmannDer Zug für den Kopfbahnhof ist noch lange nicht abgefahren.
„Es ist trotz aller Investitionen alles noch da, die Gleise, das Gebäude. Und es könnte genutzt werden“, sagte Hannes Rockenbauch vom Aktionsbündnis gegen S21 am Montag in Stuttgart. Und auch Matthias von Herrmann, Sprecher der sogenannten Parkschützer, zeigte sich überzeugt: „Der Zug für den Kopfbahnhof ist noch lange nicht abgefahren.“
Zum Jubiläum demonstrierten die Gegner am Montagabend vor dem Hauptbahnhof erneut – zum 484. Mal. Nach Angaben der „Parkschützer“ nahmen etwa 2000 Bürger an der Demo teil.
Matthias von Herrmann, Sprecher der sogenannten ParkschützerDamals haben viele gesagt, sie gingen das erste Mal auf die Straße.
Der Dauerprotest habe das Stadtleben in Stuttgart in den vergangenen Jahren verändert, zeigte sich das Bündnis überzeugt. „Damals haben viele gesagt, sie gingen das erste Mal auf die Straße“, sagte von Herrmann. „Und heute sind sie in vielen anderen Bereichen auch im öffentlichen Engagement und Widerstand aktiv.“
Auch Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) würdigte den Widerstand, rief die Protestbewegung aber dazu auf, sich nicht ausschließlich mit S21 zu befassen, sondern auch mit Verkehrs- und Mobilitätsthemen.
Am 26.Oktober 2009 hatten sich Projektgegner erstmals zu einer Montagsdemo versammelt. Damals zählten die Veranstalter nach eigenen Angaben vier oder fünf Teilnehmer. Seitdem fordern die Gegner statt des unterirdischen Durchgangsbahnhofs einen optimierten Kopfbahnhof, der ihrer Ansicht nach billiger, sicherer und leistungsfähiger ist.
Schon im Sommer 2010 gingen Zehntausende Gegner der unterirdischen Station mit Anbindung an die Neubaustrecke nach Ulm auf die Straße. Trauriger Höhepunkt war der „schwarze Donnerstag“, an dem bei Protesten im Stuttgarter Schlossgarten laut Landesinnenministerium mehr als 160 Menschen verletzt wurden.
In den vergangenen Jahren sind die Teilnehmerzahlen bei der Demo deutlich gesunken. Eine kleine Gruppe hartnäckiger S-21-Gegner trifft sich aber nach wie vor wöchentlich zum Protest.