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VfB-Neuzugang Gil Dias: Nach vier Minuten gleich der Retter

Paderborn / Lesedauer: 3 min

Am Montag erst in Stuttgart gelandet, am Mittwoch gleich Matchwinner im DFB-Pokal. Gil Dias rettet den VfB Stuttgart ins Viertelfinale.
Veröffentlicht:01.02.2023, 01:00

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Knapp zwei Tage in Deutschland, knapp vier Minuten auf dem Feld – und schon der Retter des VfB Stuttgart. Gil Dias war bei seinem Debüt für den VfB gleich der gefeierte Mann. Sicher waren sich die Beteiligten nur nicht, welchen Teil seiner Ablösesumme der erst am Montag verpflichtete Portugiese mit seinem späten Ausgleich beim 2:1 (0:1) im Pokal-Achtelfinale beim SC Paderborn eingespielt hat.

Während Trainer Bruno Labbadia glaubte, dass er „die kleine Ablöse schon vervielfacht eingespielt hat“, wich Fabian Wohlgemuth lachend aus. „Da müsste ich nachrechnen“, sagte der erst Anfang Dezember aus Paderborn gekommene Sportdirektor nach der schnellen Rückkehr an alte Wirkungsstätte: „Aber zumindest einen Großteil.“ Nun hat Dias ja nur den Ausgleich erzielt und Serhou Guirassy den ganz späten Siegtreffer (90.+5), doch Dias soll grob eine Million gekostet haben. Der Einzug ins Viertelfinale bringt rund 1,6 Millionen an Prämien, plus Zuschauereinnahmen und möglichen TV-Geldern für eine Übertragung.

In einem waren sich alle einig. „Das war ein guter Kaltstart nach 48 Stunden in Deutschland“, sagte Wohlgemuth. Und Labbadia erklärte: „Der Junge ist erst gestern gekommen, hatte einen stressigen Tag. Wir wussten nicht, ob wir ihn einsetzen.“ Er bremste jedoch die Euphorie: „Es wird gewisse Zeit brauchen, bis er Fuß fasst und regelmäßiger spielt.“

Schließlich kam der Mittelfeldspieler quasi ohne Spielpraxis. Der deutsche Trainer Roger Schmidt hatte bei Benfica Lissabon keine Verwendung für ihn, setzte ihn in der Hinrunde keine Sekunde ein. Und Dias ist auch ein Wandervogel, spielte außer bei fünf portugiesische Clubs schon in Frankreich, Spanien, Griechenland, England und Italien. Nun also Stuttgart, laut Vertrag bis Sommer 2025.

Der Auftakt sorgte aber dafür, dass Labbadia auch über das Missgeschick lachen konnte, dem der VfB so lange hinterhergelaufen war. „Wir haben heute drei Tore gemacht. Das zeigt, dass wir torgefährlich sind“, sagte der Coach mit Blick auf das Slapstick-Eigentor von Konstantinos Mavropanos. Er hatte den Ball aus 48 Metern per Rückpass ins eigene Tor geschossen. Aus größerer Entfernung war nie ein Eigentor im DFB-Pokal gefallen. „Es passiert. Wir sind Menschen, da gehören einfach Fehler dazu“, sagte Labbadia schützend: „Wichtig ist, wie man dazu steht. Das haben wir als Mannschaft gut aufgefangen.“ Dass anschließend noch der erste Sieg Labbadias seit seiner Rückkehr zu den Schwaben stand, ließ Coach und Spieler dennoch aufatmen: „Dinos sind sicherlich einige Steine vom Herzen gefallen“, so sein Traine, der mit seiner Bestärkungsarie direkt weitermachte und lobende Worte an seinen zuletzt mehrfach kritisierten Torhüter Florian Müller verteilte: „Nicht mal eine Sekunde, das meine ich, wie ich es sage, hat das Gegentor etwas mit dem Torwart zu tun.

Müller konnte die missglückte Rückgabe des Griechen aus 48 Metern nicht abwehren, weil er sich in seinem Strafraum anders positioniert hatte. „Der Pass war nicht gut, fertig. Torhüter sollen mitspielen und hochstehen, wenn die mal aus 50 Metern oder 40 Metern ein Tor kassieren, dann nehme ich das auf meine Kappe. Dinos hat zurückgespielt, ohne zu gucken“, sagte Labbadia.

Bei der 1:2-Niederlage des VfB bei RB Leipzig am vergangenen Freitag machte Müller beim ersten Gegentor keine gute Figur. Anders als seine Vorgänger, Pellegrino Matarazzo und Interimstrainer Michael Wimmer, baute Labbadia auch im Pokal auf den 25-jährigen Torhüter und wurde am Ende durch den Sieg bestärkt – vor allem dank des neuen Kollegen Gil Dias. Bei Labbadia jedenfalls war die Freude nach der bestandenen Aufgabe Paderborn groß. „Es ist toll, dass wir gewonnen haben. Wir wollten unbedingt ins Viertelfinale, das haben wir geschafft“, sagte der 56-Jährige: „Wir sind sehr happy.“