Schulterverletzung

VfB Friedrichshafen in Not

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Volleyballer vom Bodensee müssen improvisieren
Veröffentlicht:15.01.2019, 20:17

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Markus Steuerwald, Libero des VfB Friedrichshafen und einer der Schlüsselspieler fällt aufgrund einer Schulterverletzung, die er sich im Bundesligaspiel gegen Lüneburg zuzog, auf unbestimmte Zeit aus. Da David Sossenheimer, Daniel Malescha, Andreas Takvam und Adrian Aciobanieti ebenfalls nicht 100 Prozent fit sind, stehen die Volleyballer vom Bodensee in der Champions League und in der Bundesliga vor schweren Wochen. In dieser Saison trifft es die Mannschaft von Cheftrainer Vital Heynen knüppeldick. So viele Verletzte hatte der VfB schon lange nicht mehr. Die Frage ist, wie schafft es Vital Heynen im Januar, in dem wichtige nationale und internationale Spiele auf dem Programm stehen, eine schlagkräftige Mannschaft zusammen zu stellen? „Ganz einfach. Der Januar ist für uns nicht so wichtig. Wir müssen beim Pokalfinale am 24. Februar fit sein und das Spiel gegen Lüneburg gewinnen“, sagt VfB-Cheftrainer Vital Heynen.

Hat der VfB Friedrichshafen das Ausscheiden in der Champions League bereits mit einkalkuliert, obwohl noch alles möglich ist? Es scheint so zu sein. In den beiden Heimspielen gegen Zenit St. Petersburg (16. Januar, 20 Uhr) und Chaumont (30. Januar, 20 Uhr) muss der VfB gewinnen, um eine Chance auf die Play-offs zu haben. Ohne Markus Steuerwald als Libero und den weiteren angeschlagenen Spielern wird es gegen diese starken Mannschaft sehr schwer.

Wer kann die wichtige Rolle von Markus Steuerwald übernehmen? Athanasios Protopsaltis wäre eigentlich der erste Kandidat. Der Grieche ist wohl der kompletteste Spieler des VfB. Er ist der beste Annahmespieler der Häfler. Würde Heynen ihn für diese Position vorsehen, dann würde ein wichtiger Angreifer fehlen. David Sossenheimer hat nach seiner Bänderverletzung gegen Lüneburg Libero gespielt, doch man hat gesehen, dass er sich gequält hat. Sossenheimer hat Schmerzen im rechten Knöchel und ob er spielt, entscheidet Heynen kurzfristig. Adrian Aciobanitei kann ebenfalls sehr gut annehmen, doch wenn er Libero spielt, hat der VfB einen guten Angreifer weniger. Heynen könnte auch überlegen, ob er Daniel Malescha, der zwar Diagonalangreifer ist, aber ordentlich annimmt und gut verteidigt, auf der Außen-Annahme-Position spielen lässt. Im Mittelblock hat er dagegen weniger Sorgen.

Vital Heynen ist aktuell um seinen Job nicht zu beneiden. Aber es ist offensichtlich, dass der VfB Friedrichshafen seine Saisonziele korrigieren muss. Betrachtet man die Ergebnisse gegen die Topteams der Bundesliga dann haben die Häfler gegen Berlin, Lüneburg und Unterhaching jeweils mit 2:3 verloren. Siege gab es gegen die United Volleys Rhein-Main (3:2) und Düren (3:1). Wie jetzt bekannt wurde, haben sich die United Volleys mit dem griechischen Außenangreifer Andreas Fragkos verstärkt. Der 29-Jährige kam von Hyundai Capital (Korea). Und wenn man die Leistungen der anderen Mannschaften genauer unter die Lupe nimmt, dann stellt man fest, dass sie mehr Geld für Angreifer investieren, als in den vergangenen Jahren und deshalb auf Augenhöhe mit den Spitzenteams VfB und Berlin sind.

Nur ein kompletter VfB Friedrichshafen kann am Ende die Finalspiele um die deutsche Meisterschaft erreichen. Und auf welchem Platz er die Play-offs erreicht, ist auch nicht sicher. Von Platz zwei bis Platz fünf oder sogar sechs ist alles möglich. Es nachvollziehbar, dass Vital Heynen aufgrund der personellen Situation die Januarspiele in ihrer Wertigkeit herunterstuft. Aber eine weitere Niederlage in Berlin hätte bei der Dichte der ersten sechs Mannschaften (26, 25, 25, 23, 23, 22 Punkte) unangenehme Folgen. Der VfB muss noch nach Düren, Lüneburg und zu den Rhein-Main Volleys. Das sind Spiele ganz schwere Spiele.

So gesehen kann der VfB auf dem Weg zu den möglichen nationalen Titeln das Ausscheiden aus der Champions League erlauben. Aber jede weitere Niederlage in der Bundesliga hätte unangenehme Folgen.