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Abschiedswort

Abschiedsworte müssen kurz sein wie eine Liebeserklärung

Aichstetten / Lesedauer: 3 min

Erich Riedesser, Rektor der Eichenwaldschule: „Jetzt ist die richtige Zeit, um Ciao zu sagen“
Veröffentlicht:19.07.2013, 12:25

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Die Verabschiedung von Erich Riedesser, Schulleiter der Eichenwaldschule in Aichstetten, ist so verlaufen, wie dieser es sich immer gewünscht hatte. Viel Musik, viel Lachen, viel Humor und Spaß am geselligen Miteinander. Aber auch einige sentimentale Momente gab es, die Riedesser mit einem charmanten Lachen wegwischte.

Sowohl Grund- als auch Hauptschule, aber auch das gesamte Lehrerkollegium, hatten sich jede Menge einfallen lassen, um den Abend für Erich Riedesser unvergesslich zu machen. So verabschiedeten die Grundschüler ihren Rektor mit Pauken und Trompeten und der Schulchor sang einen Song aus Riedessers Lieblingsmusical Hair. Eine ganz besondere Überraschung gab es für den baldigen Pensionär, als auf der Bühne 25 junge Menschen erschienen, deren Lebensweg Riedesser ein Stück weit mit begleitet und geprägt hatte. Von jedem Schuljahrgang der letzten 25 Jahre war jeweils ein Schüler erschienen, der die Klasse repräsentierte, die Riedesser damals unterrichtet hatte. Viele Grußworte reihten sich aneinander, allen voran das des Bürgermeisters Dietmar Lohmiller, der in seiner Laudatio Riedesser ein sehr hohes Engagement bescheinigte: „Menschen, die so eine Position wie du einnehmen, die müssen schon ganz besonders gestrickt sein.“

Auch die Pfarrer Martin Rist und Lennart Meißner sowie der Gemeindereferent Bernd Schneider waren zur Verabschiedung erschienen. Meißner bezeichnete Riedesser in einem witzigen Grußwort als einsamen Ranger, der nach erfüllter Arbeit neuen Aufgaben entgegen reiten kann. Auch Schulamtsdirektor Raimund Eltrich hatte lustige Abschiedsworte im Gepäck: „Über dich wurde schon alles gesagt und geschrieben, also fasse ich mich kurz. Ich verabschiede dich hiermit und ich mag dich.“ Und belegte dies mit einem Zitat von Theodor Fontane: „Abschiedsworte müssen kurz sein wie eine Liebeserklärung.“ Und so beschrieb er Erich Riedesser stichpunktartig als Kämpfer, Virtuose und als ein Aushängeschild für die GWRS Aichstetten und überreichte Riedesser die Ruhestandsurkunde.

Im Nachgang ernannte Eltrich Tobias Tunk, der seit 2002 im Schuldienst ist und derzeit an der GWRS Wuchzenhofen unterrichtet, als Nachfolger von Riedesser. Tunk erklärte: „Mein Herz schlägt für die kleinen Landschulen. In ihnen steckt viel Potenzial.“ Mit leiser Wehmut verabschiedete sich Katrin Pritzel, Rektorin in Aitrach, und blickte auf die gemeinsamen Jahre seit 2002 mit den Worten zurück: „Ich werde dich sehr vermissen!“ Als Sprecher des Schulleitersprengels begann Bernd Schosser, Rektor der GWRS Wuchzenhofen, mit den Worten: „Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck“, der nach seinen Aussagen bei Erich Riedesser dank eines verschütteten Kaffees nachhaltig gewesen sei. Konrektor der GWRS Aichstetten, Hartmut Forstner, der auch die Moderation des Abends mit Humor und Witzeleien übernommen hatte, verabschiedete sich in zwei Sätzen: „Ich habe in den vergangenen sechs Jahren nichts zum Sagen gehabt. Also sage ich jetzt auch nichts“, was allgemeines Gelächter auslöste. Abschließend bedankte sich Erich Riedesser selbst bei allen, die zum Gelingen dieses Abends beigetragen hatten. Ganz besonders freute er sich über die Anwesenheit seiner beiden Kinder und der beiden Schwestern mit Ehegatten. „Für mich geht nun ein wirklich erfülltes Berufsleben zu Ende, da geht man dann leichter. Jetzt ist die richtige Zeit um Ciao zu sagen“, so der baldige Pensionär. Als Bonbon überraschten ihn zum Schluss des Programms zwei ehemalige Schüler, die Riedesser 1970 in Vogt unterrichtet hatte, mit einer musikalischen Einlage.