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Stabiler in den Ecken – Simon Sezemsky ist einer von Marco Sturms Neuen

Krefeld / Lesedauer: 3 min

Simon Sezemsky, früherer Verteidiger der Ravensburg Towerstars, hat sich weiterentwickelt – zum Eishockey-Nationalspieler
Veröffentlicht:09.11.2018, 22:31

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Das Smartphone wollte die ungeteilte Aufmerksamkeit am späten Donnerstag kurz vor zehn. Simon Sezemsky lächelte. Entschuldigend: „Ich hab’ viele Freunde.“ Wegbegleiter aus den Jahren beim EV Füssen – seinem Heimatverein –, bei den Ravensburg Towerstars und jetzt bei den Augsburger Panthern, bei denen der rechte Verteidiger Stammkraft wurde in der Deutschen Eishockey Liga. Und Nationalspieler. Länderspiel Nummer 5 hat der 25-Jährige an diesem 8. November 2018 absolviert, 9:10 Minuten Eiszeit bekommen beim 3:4 nach Verlängerung gegen Russland zum Start des Deutschland Cups. Gute 9:10 Minuten? Eishockey ist Mannschaftssport. „Wir hatten“, sagt Simon Sezemsky, „jetzt nur eine Trainingseinheit alle zusammen. Dafür war’s schon ganz ordentlich.“

Dem Allgäuer (auch dem, der in München geboren ist) werden Bescheidenheit und ein Hang zur Untertreibung nachgesagt. Dann vor allem, wenn er in seinen Weg viel investiert hat – Mike Stewart, der Trainer der Augsburger Panther , beschrieb Simon Sezemskys Entwicklung früh in dieser Saison einmal so: „Spielverständnis und Talent sind seine größten Stärken, am Rest hat er hart gearbeitet. Man sieht das Ergebnis der Arbeit.“ Am deutlichsten, das glaubt Simon Sezemsky selbst, „bei der Stabilität im Rumpfbereich: Die Zweikämpfe in den Ecken – da würd‘ ich sagen, dass ich zugelegt habe und mich auch gegen Größere und Schwerere behaupten kann.“

Als Simon Sezemsky in Füssen dem Puck hinterherjagte – mit drei Jahren erstmals –, war anderes wichtig: Tore. Treffsicherster Akteur der Jugend-Bundesliga 2009/10? Richtig: Simon S.! Akuter Personalnot und Füssens findigem Oberliga-Trainer Georg Holzmann war die Umschulung vom Mittelstürmer zur Defensivkraft geschuldet; Simon Sezemsky brachte sie „super viele Minuten“ samt inniger Avancen aus Ravensburg ein. Marcus Bleicher, in beiden Lagern kein Unbekannter, vermittelte den Kontakt, vier Spielzeiten Towerstars (plus eine halbe auf Leihbasis) folgten. In Zahlen: 256 Einsätze in der 2. Bundesliga beziehungsweise DEL2 mit 19 Toren und 68 Assists.

„Man wächst da mit der Zeit rein“

Augsburg war, weil DEL-Kooperationspartner der Oberschwaben, logischer nächster Schritt. Ein großer zuerst; nominell verteidigte Simon Sezemsky 2016/17 für die Panther, auf dem Eis aber tat er das im Dress der Towerstars oder des Oberligisten ERC Sonthofen. Kein einfaches Hin und Her, und doch in der Rückschau zu erklären: Feste DEL-Größe wird man nicht von jetzt auf gleich, mit Anfang 20 schon zweimal nicht. Simon Sezemskys Erfahrung: „Man wächst da mit der Zeit rein.“ Und ist wann drin? Kurz das Überlegen, bemerkenswert die Antwort: „Ich möcht‘ sagen, dass das jetzt eigentlich meine erste richtig richtige DEL-Saison ist. Ich hab’ letztes Jahr zwar genau 40 Spiele gemacht, aber noch keine so große Rolle gespielt, wie ich sie dieses Jahr spielen darf.“

Die Rolle des Rechtsschützen (eine unter Verteidigern rare Spezies), der in Überzahl gefragt ist, der auch Unterzahl kann, der in 17 Ligapartien durchschnittlich 15,77 Minuten auf dem Eis stand, viermal getroffen und sieben Tore vorbereitet hat. Der Trainer-Vertrauen bekommt und zurückzahlt. Auch im Nationalteam, für das Simon Sezemsky während der WM-Vorbereitung im Frühjahr debütierte. Die Einladung zum Deutschland Cup ist nun auch Folge des Augsburger Hochs im ersten Saisonviertel, das allerdings hat ja durchaus mit dem Hoch Simon Sezemskys zu tun. Und: Bundestrainer Marco Sturm hatte stets erklärt, dass er „mit der bestmöglichen Mannschaft in Krefeld auftreten will. Da dabei zu sein, ist eine Ehre und mit Sicherheit auch eine Chance, mich zu beweisen.“

In Ravensburg wird mancher Daumen gedrückt sein dieses Wochenende. Und 600 Kilometer entfernt ein Smartphone im Dauerdienst vibrieren.