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Sportlerleben

Spiele in einer nicht idealen Welt

Sport / Lesedauer: 2 min

Spiele in einer nicht idealen Welt
Veröffentlicht:06.02.2014, 21:10

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IOC-Präsident Thomas Bach wollte es noch einmal gesagt haben: dass Olympische Spiele „für die Athleten da sind“ und für „den Sport“. Kann man so sehen. Allzu oft bietet sich in einem Sportlerleben nicht die Chance, um Olympia-Meriten zu kämpfen – und vier Jahre des Trainings, des Verzichts sollen sehr wohl gewürdigt sein.

In Sotschi wird der Blick dennoch nicht Zeiten und Weiten allein gelten. Das Internationale Olympische Komitee ( IOC ) muss sich die Frage gefallen lassen, ob es das nicht billigend in Kauf genommen hat, als es (mit einem Vizepräsidenten Thomas Bach damals noch) 2007 die XXII. Winterspiele nach Russland vergab. So, wie es billigend in Kauf genommen hat, dass seine Richtungsentscheidung dem Gigantismus in der olympischen Bewegung auch die letzten Tore geöffnet hat, dass das Fest des Sports (und mehr und mehr des Geldmachens) zu einem hochpolitischen Vehikel werden würde für Wladimir Putins Zwecke. Zu einer Demonstration seiner Stärke: Wenn Russlands Präsident einen subtropischen Badeort binnen sechsdreiviertel Jahren zum Wintersportresort machen möchte, setzt er das durch. Der Preis spielt allenfalls für ein paar Menschenrechtler eine Rolle. Für ein paar Umweltschützer vielleicht, für ein paar chronisch Oppositionelle.

Der Preis ist hoch: Kostenexplosion, Terrorgefahr, Ausbeutung von Arbeitern, Naturfrevel, Repressalien gegen Kritiker, mangelnde Nachhaltigkeit, Korruption, Homophobie und, und, und … Olympia ist für die Athleten da? In einer idealen Welt: ja. In einer idealen Welt mag es den Sport um des Sports willen geben, um des fairen Wettstreits willen – weit weg davon, von Machtgetriebenen instrumentalisiert zu werden. Das reale Sotschi des Februar 2014 ist nicht ideal. Der reale Athlet des Februar 2014 läuft Gefahr, Statist zu werden beim Politikum Winterspiele, schmückendes Beiwerk. Das Denken wird er sich schon allein deshalb nicht verbieten lassen. Und – hoffentlich – etwas zu sagen haben.

Die’s gern ideal hätten bei den Olympischen Spielen, sollten dem Athleten dann genau zuhören.