StartseiteRegionalRegion SigmaringenWaldBienen brauchen bunte Blüten

Abwandlung

Bienen brauchen bunte Blüten

Wald / Lesedauer: 3 min

Bienen brauchen bunte Blüten
Veröffentlicht:10.11.2011, 19:25

Artikel teilen:

Tausend Blumen blühen lassen. Das ist in leichter Abwandlung des bekannten Zitats von Mao Zedong zur Hundert-Blumen-Bewegung in China anno 1956 das Ziel, das sich Bürgermeister Werner Müller gesteckt hat. Seit einigen Wochen ist die Gemeinde Mitglied im „Netzwerk Blühender Bodensee“, einem Projekt der internationalen Bodensee-Stiftung. Bevor im nächsten Jahr erstmals öffentliche Grünanlagen zu blühenden Wiesen werden, informiert derzeit eine Wanderausstellung des Netzwerks im Sitzungssaal des Rathauses über die ökologische Bedeutung blühender Pflanzen. Sie wurde am Dienstag eröffnet.

„Die Landschaft ist zu grün geworden und zu wenig bunt“, machte Patrick Trötschler von der Bodensee-Stiftung den Gästen im vollbesetzten Sitzungssaal deutlich. Hauptursache: Der zunehmende Anbau von Mais für Biogas-Anlagen und die intensive Bewirtschaftung der Grünflächen. „Heute hat man eine Landschaft in zwei oder drei Tagen in Plastik verpackt“, sagte Trötschler, der den Landwirten deshalb keinen Vorwurf machen will: „Die Bauern stehen wirtschaftlich unter Druck und unterliegen engen Vorschriften.“ Trotzdem regte er an, den einen oder anderen Wiesen- oder Ackerrain nicht zu mähen, sondern den Blühpflanzen dort einen Lebensraum zu geben. Auch im Kleinen könne vieles besser gemacht werden, mahnte er, dem Rasen im eigenen Garten nicht wöchentlich mit dem Rasenmäher zu Leibe zu rücken, sondern wenigstens auf einem kleinen Stück eine blühende Wiese zuzulassen.

„Es ist ökologisch und wirtschaftlich wichtig, dass unsere Blüten besuchenden Insekten genügend Nahrung haben“, machte Trötschler deutlich. Schmetterlinge, Laubkäfer und Hummeln führte er an, aber vor allem Bienen. Im Jahreslauf fänden die Tiere, die für den Obstbau von größter Wichtigkeit sind, meist schon ab Juni nicht mehr genug Nahrung, weil kaum noch Blüten vorhanden sind. Ganze Bienenvölker gingen deshalb zu zugrunde. Dabei sei die Arbeit der Bienen unbezahlbar, denn für die deutschen Landwirte bedeute die Bestäubung Mehreinnahmen in Höhe von zwei Milliarden Euro.

„Bienen sind nicht nur das drittwichtigste Nutztier, sondern auch ein Thema an dem viel Geld hängt“, sagte auch Bürgermeister Werner Müller. Für den Obsterwerbsanbau und den Streuobstanbau gerade in der hiesigen Region spiele die Biene eine entscheidende Rolle. Ausdrücklich dankte er Susanne Hackenbracht und Anne Waibel, die den Anstoß für das gemeindliche Engagement im „Netzwerk Blühender Bodensee “ gegeben hatten. Weil sich Müller intensiv für den Schutz der Bienen einsetzen will, plant er ab dem Frühjahr neben den blühenden Wiesen noch weitere „Vorhaben, die auf Nachhaltigkeit abzielen“, wie einen Workshop für den Bau von Insektenhotels, einen Fotowettbewerb, einen Arbeitskreis Wildbienen oder einen Stammtisch. Die Gäste der Vernissage ermutigte er mit passendem Bienenstich und einem bunten Blumenwiesenbackwerk zum Mitmachen.