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Verletztenmisere

Sankt Petersburgs Taktik: (Fast) alle Bälle auf Grozer

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Wie der VfB Friedrichshafen in der Champions League gegen das russiche Top-Team bestehen könnte
Veröffentlicht:15.01.2019, 19:46

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Aufgrund der Verletztenmisere muss man für den VfB Friedrichshafen am dritten Spieltag der Champions League (Mittwoch, 20 Uhr, Eurosport) das Schlimmste befürchten. Zu Gast ist das russische Spitzenteam Zenit St. Petersburg. Der Tabellenfünfte der russischen Superleague ist vor allem im Angriff sehr stark. Dabei ist der deutsche Diagonalangreifer Georg Grozer, derzeit wohl Deutschlands bester Volleyballer und von 2008 bis 2010 beim VfB unter Vertrag, nicht der einzige, der den Häflern weh tun kann.

Russische Mannschaften sind in der Regel physisch stark, schlagen hart auf und blocken ziemlich viele Bälle. Da bildet Zenit St.Peterburg keine Ausnahme. Die Mannschaft von Trainer Aleksandr Klimkin hat einen sehr starken Angriff. Etwa 80 Prozent der Bälle bekommen Diagonalangreifer Georg Grozer oder der Außenangreifer Oreol Camejo – die übrigen Angreifer kümmern sich vorwiegend um die Verteidigung. Camejo, ein 207 Zentimeter großer Kubaner, überspringt beim Schmetterschlag oftmals auch den gegnerischen Block.

Überragender Angriff

Für die SZ hat sich Donato Iasi, der langjährige Co-Trainer und Scout des VfB Friedrichshafen, die Spielweise der Russen angesehen. „Die Taktik der Mannschaft ist ganz einfach“, so sein Schluss. Der Ball muss nach vorne kommen, egal wie. Zuspieler Sergey Antipkin bedient sofort seine beiden Hauptangreifer und diese schmettern den Ball ins generische Feld, als ob es kein Morgen gäbe.

Die anderen Angreifer Lukas Divis oder Evgeny Sivozhelez sind eher für die Annahme wichtig, bekommen nicht so viele Bälle. Über die Mitte spielt Alexander Volkov, der zuletzt bei Zenit Kazan, der weltbesten Volleyballmannschaft, unter Vertrag stand. Der 33-jährige ist eine sehr guter Blocker. Neben ihn steht Alexey Safonov. Nicht so stark sind die beiden Liberos Artem Zelenkov und Semen Krivitchenko.

Ist der VfB mit seinen vielen verletzten Spielern ohne Chance? Nicht ganz. Die Spieler aus Friedrichshafen müssen mutig auftreten, ohne Angst vor den großen Namen. Wichtig ist, dass die Volleyballer hart aufschlagen, damit der Zuspieler nach der Annahme laufen muss, um die Bälle weiterzuleiten. Denn egal, wie die Bälle angenommen werden, Grozer und Camejo schlagen mit einer solchen Brachialgewalt, dass der Häfler Block stark gefordert sein wird. Bälle, die der Block kontrolliert und im Spiel hält, müssen dann aber zu Punkten verwertet werden. „Das Spiel ist für den VfB mit den vielen Verletzten sehr schwer, aber wenn die Mannschaft eine Chance hat, gegen St. Petersburg dagegenzuhalten, dann nur, wenn sie im Angriff konsequent ist“, sagt Donato Iasi.

Dass St. Peterburg durchaus verwundbar ist, haben die zwei bisherigen Gruppenspiele gezeigt. Gegen Chaumont und Ljubljana gab es nur jeweils knappe Siege im Tiebreak. „Für uns wäre ein klarer Sieg gegen Friedrichshafen enorm wichtig. Ich weiß aber auch, dass in Friedrichshafen alles passieren kann“, sagt Georg Grozer.