StartseiteRegionalRegion Ulm/Alb-DonauUlmStadt Ulm investiert massiv in Kinderbetreuung

Kinderbetreuung

Stadt Ulm investiert massiv in Kinderbetreuung

Ulm / Lesedauer: 3 min

Insgesamt nimmt die Kommune fast 13 Millionen Euro in die Hand – Betreuungsquote von 43 Prozent wird angestrebt
Veröffentlicht:11.12.2012, 20:20

Artikel teilen:

Insgesamt fast 13 Millionen Euro steckt die Stadt Ulm in die Kinderbetreuung. Einstimmig brachten gestern Stadträte bei einer gemeinsamen Sitzung des Sozial- und des Bauausschusses mehrere Projekte auf den Weg, durch die bis Ende kommenden Jahres 245 zusätzliche Plätze für unter Dreijährige und 170 Plätze für über Dreijährige entstehen sollen. Hintergrund: Nach dem Kinderförderungsgesetz besteht bundesweit ab 1. Juli kommenden Jahres ein Rechtsanspruch für alle unter Dreijährigen auf einen Krippenplatz.

Angestrebt wird in Ulm eine Betreuungsquote von 43 Prozent. Von den 12,8 Millionen, die die Stadt Ulm dafür in die Hand nehmen muss, kommen 2,3 Millionen Euro als Zuschuss vom Land. Eine entsprechende mündliche Zusage gebe es, wie Ralf Michnick von der Stadtverwaltung sagte. Kern der Ausbauoffensive sind zwei neue Kinderkrippen, für die die Stadt Ulm sich die Gebäude so gut wie gesichert hat: Alt und Jung sollen künftig im Elisa-Seniorenstift in der Friedensstraße am Alten Friedhof unter einem Dach betreut werden.

Insgesamt 970 Quadratmeter im Gartengeschoss werden nicht genutzt und wurden deshalb der Stadt Ulm zur Miete angeboten. Diese Flächen eignen sich laut Stadtverwaltung bestens für die Einrichtung einer Kita für das Quartier Mitte-Ost. In der „Sozialraumkita“ sind flexible Betreuungsangebote für alle Kinder bis zum Schuleintritt geplant. Kosten für Umbau und Einrichtung: 1,18 Millionen Euro.

An der Ecke Walfischgasse/Ulmergasse steht das gesamte Gebäude des früheren Regionalen Ausbildungszentrums (RAZ) zur Vermietung. Geplant sind eine Ü3-Gruppe und zwei U3-Gruppen. Kosten für Umbau und Einrichtung: 1,5 Millionen Euro.

Mietverträge sind noch nicht unterschrieben. Sie sollen eine Laufzeit von 20 Jahren haben. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Verhandlungen noch scheitern, jedoch erst mit Unterschrift auf den Mietverträgen kann mit den Umbaumaßnahmen begonnen werden. An jährlichen kalkulatorischen Folgekosten (ohne Personal) kommt auf die Stadt Einiges zu: 136 200 (Friedensstraße) und 208 700 Euro (Ulmergasse).

Unklar ist, was die Nachbarn der Ulmergasse 15 sagen, wenn ihnen eine Kinderkrippe sozusagen vor die Nase gesetzt wird. Rechtlich können sie jedenfalls nichts dagegen unternehmen.

Quer durch alle Fraktionen lobten die Ulmer Gemeinderäte die Entschlossenheit der Verwaltung. Durch hohe Steuereinnahmen habe Ulm Möglichkeiten, „nach denen sich andere Städte die Finger lecken“, wie es Stadtrat Hartmut Pflüger (SPD) ausdrückte. Zweifel daran, dass die neuen Plätze reichen wurden ebenso geäußert.

Die vorliegenden Ergebnisse der Elternbefragung machen die Umsetzung der angedachten Maximallösung erforderlich, um den Rechtsanspruch auf die U3-Betreuung erfüllen zu können. Darin sind auch zwei Krippengruppen des freien Jugendhilfeträgers Guter Hirte enthalten. Diese Gruppen werden vom Träger durch Umbau in eigenen Räumen in der Prittwitzstraße 13-17, als Erweiterung seiner bisherigen zweigruppigen Kita, eingerichtet. Anteil der Stadt: 210 000 Euro.