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Neuer Anlauf im Porsche für André Lotterer

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

André Lotterer hat in der Formel E nur noch minimale Titelchancen, aber ein neues Team für kommende Saison
Veröffentlicht:12.07.2019, 22:04

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Noch kann André Lotterer an diesem Wochenende in New York Weltmeister in der Formel E werden. Platz vier belegt er in der Tabelle. Doch mit 44 Punkten Rückstand auf seinen Teamkollegen Jean-Eric Vergne ist dies eher eine theoretische Möglichkeit. Viel wahrscheinlicher wird sein, dass der Franzose aus dem DS-Techeetah-Team sich seinen Titel in der noch jungen Elektroserie sichern wird. Sein schärfster Konkurrent ist Audi-Pilot Lucas di Grassi. Der Brasilianer, vor zwei Jahren Titelträger, liegt bereits 32 Zähler zurück.

In anderer Hinsicht hat Lotterer schon für absolute Klarheit gesorgt. „Ich will unbedingt zu Porsche “, sagt der gebürtige Duisburger. Sein Vertrag, den er 2017 abgeschlossen hatte, hatte nach dem Rückzug der Zuffenhausener aus der Langstrecken-WM geruht. Mit Porsches Einstieg in die Formel E kehrt er wieder zurück. Bei der Entscheidung haben den 37-Jährigen – neben dem technischen Potenzial – auch die Möglichkeiten weitergehender Beschäftigungen nach seiner Karriere geleitet.

Dass er nach wie vor zu den schnellsten Piloten gehört, hat Lotterer in dieser Saison mehrmals bewiesen. Zwei zweite Plätze in Rom und Paris hat der dreimalige Sieger des 24-Stunden-Rennens von Le Mans stehen, auf seinen ersten Erfolg in der Formel E wartet er noch. Beim Auftritt in Hongkong hatte er den Sieg als Spitzenreiter schon vor Augen. Doch dann schlitzte ihm wenige Meter vor der Ziellinie Konkurrent Sam Bird beim Überholversuch den Hinterreifen auf: Platz zwölf und null Punkte statt großer Trophäe. In Rom musste er zum Rennende Energie sparen. „Sagen wir es mal so: Der fehlende Sieg hält meine Motivation hoch“, macht sich Lotterer selbst Hoffnung.

Bessere Platzierungen waren drin

Obwohl im Laufe der Saison das chinesische Techeetah-Team auch dank der Werksunterstützung des französischen PSA-Konzerns immer stärker geworden ist, verhinderte es durch Fehler bessere Platzierungen. Wie beim Heimauftritt in Berlin, als nach einer fulminanten Aufholjagd die Batterie wegen des permanenten Vollgasfahrens zu heiß wurde. Oder in Bern, als Lotterer im Durcheinander nach dem Startunfall trotz roter Ampel auf die Piste geschickt wurde. Dafür erhielt er eine Zeitstrafe.

Aus, vorbei, vergessen. In New York möchte sich André Lotterer noch einmal gut präsentieren. „Ich werde alles geben, um die Saison auf einem Höhepunkt zu beenden“, sagt er. Um danach möglichst mit seinem Teamkollegen Jean-Eric Vergne dessen Titel feiern zu können. Denn die beiden Rennfahrer sind in den zwei gemeinsamen Jahren Freunde geworden. Schließlich waren sie nicht nur an den Rennwochenenden zusammen, sondern auch in der mehrtägigen Vorbereitung jedes Rennens im Simulator. Die Folge: auch ein Reifeprozess. „Ich habe immer gedacht, meinen Teamkollegen zerstören zu müssen und Spielchen zu spielen“, sagt Vergne. „André schien ein netter Kerl zu sein, also habe ich beschlossen, ihn im Team willkommen zu heißen, sodass er sich wohlfühlt.“ Auch Lotterer hat immer mit sehr viel Respekt von der Zusammenarbeit mit Vergne gesprochen. Insofern hat es nicht verwundert, als der Franzose noch vor wenigen Tagen sagte: „Natürlich hätte ich André sehr gern weiterhin im Team.“

Daraus wird nun nichts. Umso größer ist die Vorfreude bei Neel Jani, Lotterers künftigem Teamkollegen. „Für mich kann das nur gut sein, wenn ich einen Teamkollegen bekomme, der bereits Erfahrung mit dem Gen2-Auto der Formel E hat“, sagt der Schweizer, der bereits erste Testfahrten im Porsche-Elektrorenner absolviert hat. Bei der Entwicklung wird er künftig von Lotterer unterstützt werden. Dessen Ziel ist klar: Nach seinem WM-Titel in der Langstrecken-Weltmeisterschaft 2012 möchte er noch den in der Formel E gewinnen.