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Lärmaktionsplan

Für Tempo 30 noch dicke Bretter zu bohren

Bermatingen / Lesedauer: 2 min

Stellungnahme des Landratsamts zu Lärmaktionsplan nicht gerade ermutigend
Veröffentlicht:22.10.2013, 22:05

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Bislang kristallisiert sich Tempo 30 ganztags in der Bermatinger Ortsdurchfahrt und der Einbau von Flüsterasphalt in besonders belasteten Straßenzügen als favorisierte Maßnahmen im Lärmaktionsplan für Bermatingen heraus. Doch die Stellungnahmen des Landratsamtes dazu sind nicht gerade ermutigend, wie Wolfgang Wahl vom Büro RappTrans im Gemeinderat sagte.

„Wir sind sicher, dass wir dahin kommen, müssen aber wohl Kompromisse eingehen“, so Wahl. Im Klartext heißt das: 30 Stundenkilometer ja, aber wohl nicht von Ortsschild zu Ortsschild, wie auf der L205 durch den Ort erhofft. Nun sei es kein großer Aufwand, ein paar Schilder zur Geschwindigkeitsreduzierung aufzustellen. Vielmehr dienten diese Gefechte des Landratsamtes dazu, um Extreme abzuschrecken und Wunschkonzerte zu vermeiden. Wohl auch, um das Geld für allerdringlichste Maßnahmen vorzuhalten. Dazu zählte er Bermatingen. Schön wäre aus seiner Sicht, eine rechtliche Grundlage zu haben, schließlich erfolgten die Lärmaktionspläne aufgrund einer EU-Richtlinie. Gleichzeitig beruhigte er: „Bislang sind deswegen noch keine Gerichte beschäftigt worden.“

Die Stellungnahme eines Bürgers schlägt eine nächtliche Sperrung des Schwerlastverkehrs vom Knoten L200/205 bei Lippertsreute bis zum Westeingang Markdorf als Maßnahme im LAP vor. Ein solches Vorgehen würde die Strecke Buggensegel-Ahausen-Ittendorf stärker belasten. Dieser Vorschlag müsse deshalb im interkommunalen Kreis der Bürgermeister abgestimmt werden, sagte Bermatingens Bürgermeister Martin Rupp .

Ein erstes Treffen hat stattgefunden, noch in diesem Jahr sei ein weiteres geplant, so Rupp. Auch die Nachbargemeinden stellen derzeit ihre Lärmaktionspläne auf.

Im Gemeinderat gibt es Befürchtungen, dass der Ortsteil Ahausen durch ein Tempolimit in der Ortsdurchfahrt Bermatingen stärker belastet werden könnte, wie Jakob Krimmel sagte. „Hier müssen wir genau abwägen, was gut und richtig ist.“ Schon jetzt gebe es Klagen, dass die Verkehrsbelastung gestiegen sei. Er regte an, diesen Eindruck einiger Ahauser Bürger durch Verkehrszählungen zu untersuchen.

Der Gemeinderat hat das Büro RappTrans am Dienstagabend beauftragt, die Wirkungsanalysen geplanter Maßnahmen des Lärmaktionsplans zu untersuchen. „Damit werden Fakten geschaffen, nämlich Abwägungsgrundlagen“, so Wolfgang Wahl. Der Gemeinderat habe noch genügend Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. In einem weiteren Schritt wird ein Entwurf für den Lärmaktionsplan erstellt, nach der Offenlage gibt es eine abschließende Sitzung mit dem endgültigen Planwerk. Dieses gehe dann ans Ministerium für Verkehr und Infrastruktur.