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Saisonstart

Nach schlechtem Saisonstart brodelt es beim VfB Stuttgart

Stuttgart / Lesedauer: 3 min

Heimspiel gegen Düsseldorf wird für die Stuttgarter zum Richtungsspiel – Gomez als Schlüssel und Mahner
Veröffentlicht:17.09.2018, 20:45

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Tayfun Korkut kann nur schlecht verbergen, wenn ihn etwas belastet – zu ausgeprägt ist sein Mienenspiel. Und so saß der Trainer des VfB Stuttgart nach dem zwar spektakulären, aber tabellarisch wenig voranbringenden 3:3 im Baden-Württemberg-Derby gegen den SC Freiburg vor der fragenden Meute, sah etwas angefasst aus und ließ immer wieder drei große Stirnfalten deutlich erkennen.

Dass er die launigen Sprüche seines Kollegen Christian Streich ab und an mit einem Lächeln quittierte, konnte auch nicht wirklich über alle Umstände und die nicht gerade rosige Situation hinwegtäuschen – ein Punkt aus drei Bundesligaspielen, Tabellenplatz 16, dazu das Aus in der ersten Pokal-Runde in Rostock.

„Wir müssen jetzt mit dem Punkt leben und zu Hause schauen, dass wir einen Dreier setzen. Mit vier Punkten aus den zwei Spielen könnten wir dann leben“, formulierte der Trainer. Wohl genau wissend, dass es, sollten es am kommenden Freitag beim Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf (20.30/Eurosport Player) eben nicht jene drei Punkte werden, der VfB sich wieder in diesem für ihn so typischen undberüchtigten Gemütszustand bewegen könnte. Es droht Unruhe, spätestens, wenn die Fans anfangen sollten zu bruddeln.

Nils Petersen (l.) im Kopfballduell mit Stuttgarts Weltmeister Benjamin Pavard. Foto: Patrick Seeger
Nils Petersen (l.) im Kopfballduell mit Stuttgarts Weltmeister Benjamin Pavard. Foto: Patrick Seeger (Foto: Patrick Seeger/DPA)

Und auch Sportdirektor Michael Reschke scheint genau das zu ahnen: „Düsseldorf wird ein Ergebnisspiel, das müssen wir als Ziel ganz klar so ausgeben und zu Hause siegen, auch wenn mein guter Kumpel Friedhelm Funkel ordentlich Beton anmischen wird“, sagte er.

Gomez warnt: „Extrem gefährliche Situation“

Dass die Partie gegen einen Aufsteiger bereits nach drei Spieltagen so eine Gewichtung erhält, macht die Situation deutlich. Mit recht hohen Ambitionen gestartet, zeigt die Rückrundenüberraschung der vergangenen Spielzeit derzeit eher ein recht verkniffenes Gesicht.

In der ersten Hälfte schon beinahe obligatorischen Abwehr-Unstimmigkeiten folgte in Freiburg zumindest nach der Halbzeit eine Reaktion der Mannschaft. Dass bei Mario Gomez der Tor-Knoten platzte, war zudem unabdingbar für den am Ende gerechten Punktgewinn.

Nicht verwunderlich also, dass sowohl Reschke („Mario war heute von der ganzen Ausstrahlung da“) als auch Korkut ("Gomez war wieder so, wie wir es uns gewünscht haben“) den Doppeltorschützen lobten.

Gomez warnte nach seinem 300. Bundesligaspiel, in dem er seine Tore 164 und 165 erzielte, eindringlich vor der „extrem gefährlichen Situation“, in der man sich befinde. Noch ist der Glaube an die eigene Stärke allerdings vorhanden. „Wir wollen weiter nach oben, wir haben die Qualität dafür“, sagte Gomez, der überall gefordert ist.

Mario Gomez

Sei es auf dem Platz durch Tore, sei es in der Kabine als Ansprechpartner für die verunsicherten Mitspieler: Ich versuche, immer positiv zu sein. In Stresssituationen etwas Druck rauszunehmen“, erzählte der Oberschwabe. „Dinge, die man einfach tut, wenn man 33 ist und nicht mehr 20“, ergänzte Gomez.

So klingt jemand, der zum Ende der Karriere bei seinem Herzensverein eigentlich andere Ziele anstrebt. „Ich bin sicherlich im Moment noch die Gegenwart beim VfB, aber die Zukunft sind andere Spieler“, sagte er. Doch kommt es derzeit eben vor allem auf ihn an. Denn „Flanken werden die Geschichte des Düsseldorf-Spiels sein“, weiß Reschke bereits jetzt. Dabei hat der Sportvorstand sicherlich als einen der Hauptabnehmer Mario Gomez im Kopf. Damit aus dem leisen Bruddeln in Stuttgart kein lauter Unruheherd wird.