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Rettung aus dem Schloss ist anspruchsvoll

Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

Freiwillige Feuerwehr übt mit über 120 Einsatzkräften den Ernstfall
Veröffentlicht:03.05.2012, 19:15

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Thomas Westhauser, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Sigmaringen, sitzt mit seinem Team am Mittwochabend auf der Treppe am Schloss und schaut auf die Kirchturmuhr. Es ist 19.11 Uhr: „Sollen wir?“, fragt er in die Runde und greift zum Funksprechgerät. Einmal im Jahr übt die Feuerwehr das Szenario: „Das Schloss brennt und darüber hinaus sind im Hochschloss drei Verletzte zu retten.“ Kommandant Westhauser alarmiert zusätzlich zu den Abteilungen Sigmaringen, Jungnau, Gutenstein, Ober- und Unterschmeien auch die Feuerwehren aus Bingen, Inzigkofen und Winterlingen. Insgesamt sind über 120 Feuerwehrleute im Einsatz sowie auch der Rettungsdienst.

Die Einsatzzentrale bezieht Stellung vor dem alten Rathaus, die Sigmaringer Drehleiter steht beim Wilhelmsbau und etwas später erreicht das Kombinationsfahrzeug Multistar aus Winterlingen das Schloss und fährt ihre Drehleiter ebenfalls in der Nähe der Sigmaringer Drehleiter aus, während am Gasthaus Traube, bei der Marstallpassage, am Aquarium und an der Donau bei der Eisenbahnbrücke die Kameraden für die Wasserversorgung zuständig sind. Für solch einen Ernstfall gibt es Standardeinsatzregeln, die genau beschreiben, wie taktisch vorgegangen werden soll.

Am Marstallmuseum sind zwei Löschfahrzeuge positioniert und nach wenigen Minuten erreichen die ersten Feuerwehrmänner den Schlosshof. Unter Atemschutz und mit Schlauchkörben und Äxten kommen sie ins Schwitzen und legen zuerst die Schläuche. Nach einer kurzen Lagebeschreibung ist klar: In dem Gebäudetrakt sind drei Verletzte in drei verschiedenen Räumen zu retten.

Drehleiter in 25 Metern Höhe

„Puls 120 zu 80“, scherzt ein Feuerwehrmann, nachdem er das erste vermeintliche Opfer in Sicherheit bringt. Auch die anderen zwei Verletzten werden nacheinander gerettet. Vom Balkon bei der portugiesischen Galerie wird mittels eines Monitors und eines tragbaren Wasserwerfers die Riegelstellung im Schlossinnenhof geübt. Die Wasserversorgung kommt hierbei über die Steigleitung beim Alten Gefängnis. „So ist es gut“, sagt Kommandant Thomas Westhauser, als der Wasserstrahl über das Schlossdach geht. Auch der Multistar der Winterlinger Feuerwehr mit seiner Drehleiter löscht aus einer Höhe von etwa 25 Metern weit über das Schlossdach hinweg. Nach gut zwei Stunden rücken die Feuerwehren zur abschließenden Besprechung ins Feuerwehrhaus ab. „Einige Punkte sind verbesserungsfähig“, sagt Oliver Wolf, der als Beobachter den Bereich Atemschutz während der Übung begleitete. Artur Löffler berichtet für den Bereich Brandbekämpfung: „Die Übung steht und fällt mit der Führungsgruppe.“

Wilfried Stroppel, der die Wasserversorgung im Auge hatte, bemängelte, dass der Hydrant beim Gasthaus Traube von einem Sonnenschirmständer verdeckt war. Der Wirt half dann, den Hydranten freizulegen. „Wir machen diese Übung, damit wir es das nächste Mal besser machen können. Wir werden entsprechend die Standardeinsatzregeln aktualisieren“, sagt Kommandant Thomas Westhauser abschließend und bedankt sich bei allen für die gute Zusammenarbeit.