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Jubiläumsgala

Jubiläumsgala – Volksbank feiert 150. Geburtstag

Isny / Lesedauer: 4 min

Comedian Christoph Sonntag, Algovia und Drum Café sorgen für einen Abend der Spitzenklasse
Veröffentlicht:15.07.2012, 14:55

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Ihren 150. Geburtstag hat die Volksbank Allgäu-West (VBAW) am Wochenende gebührend gefeiert. Und wie das so ist, wenn Genossen feiern: dann richtig. Bereits am Freitagabend hatten diese Genossen – zumindest die hauptamtlichen – eine Jubiläumsgala im Kurhaus am Park auf die Beine gestellt, die Ihresgleichen derzeit noch sucht: mitreißendes, kurzweiliges Programm, perfektes Menü und eine Rede der etwas anderen Art. Kurzum, der Abend wird den rund 280 Gästen in Erinnerung bleiben.

Jürgen Wälder, neuer Aufsichtsratsvorsitzender, würdigte zu Beginn die Erfolgsgeschichte des Bankhauses und schickte vorweg: Die Volksbank stehe besser da denn je, 2011 sei schließlich das Beste Ergebnis der Firmengeschichte erzielt worden. Im harten Geschäft der Finanzdienstleister gelinge es den Mitarbeiter, immer auch eine „Spur Menschlichkeit“ zu bewahren. Begeisterung für die Aufgabe werde nicht nur im Vorstand gelebt. Und, eines sei nicht zu Unterschätzen, die Kontinuität bei der Personal- sowie bei der Geschäftspolitik. „Wir können stolz sein, auf unsere Volksbank“, sagte der ehemalige Isnyer.

Direkt nach Wälders Rede kommt Unruhe auf: Marktvorstand Josef Hodrus, der als nächster ans Rednerpult treten soll, ist verschwunden, nicht aufzufinden. Stattdessen schreitet plötzlich ein ergrauter Herr in Stresemann und Zylinder durch die Reihen der Gäste: „Gestatten, Hermann Schulze-Delitzsch . Wir schreiben das Jahr 1862 – nur kurze Zeit nach der ersten Weltwirtschaftskrise.“ Delitzsch, alias Josef Hodrus, nimmt die Mitglieder, Vertreter, Geschäftspartner und Honoratioren mit auf eine Reise durch eineinhalb Jahrhunderte der Volksbank. Mit schauspielerischem Talent, macht sich der Voba-Chef auf, zu einer Rede der völlig anderen Art. Von harten Zeiten erzählt Delitzsch, von Existenzangst, Massenproduktion und rasant fortschreitender Technik. Eine zukunftsbringende Unternehmensform rufen Schulze-Delitzsch und sein Mitstreiter Friedrich Wilhelm Raiffeisen als Rettung ins Leben, die Genossenschaft, die auch nach 150 Jahren erfolgreich funktioniert. Und, wenn Hodrus recht hat, dies auch in 150 Jahren noch tun wird.

Sechs Faktoren für den Erfolg der Bank hatte Bürgermeister Rainer Magenreuter ausgemacht: Zuerst seien alle Mitarbeiter in Vereinen und im Privatleben gut vernetzt. „Man kenne sie eben.“ Zweitens werde das Geld der hart arbeitenden Allgäuer nicht in Wolkenkratzer in Yazoo-City oder irgendwo sonst investiert, sondern hier. Drittens werde Gutes für Menschen und Vereine in der Region getan. Viertens habe die VBAW mit rund 250 Mitarbeitern eine „sehr gute Größe und Struktur“. Fünftens passe die Bank mit ihrer genossenschaftlichen Organisation zur Region, weil „wir Allgäuer unseren eigenen Grind haben, und uns von niemandem reinreden lassen wollen“. Sechstens engagierten sich die Personen hinter der VBAW tatkräftig in neuen Aufgabenfeldern. Fazit Magenreuters: „Aus meiner Sicht hat die VBAW das bestmögliche Rating verdient und kann allen anderen Banken als Vorbild dienen.“

Vielleicht deshalb hatte es sich auch Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken nicht nehmen lassen, persönlich seine Glückwünsche zu überbringen. Fröhlich nutzte das Podium, um über aktuelle Krisenbewältigungsreflexe in Europa, Bankenunion, Bankenaufsicht sowie Rettungs- und Abwicklungsfonds zu sprechen. Just nach seiner Rede jettete der oberste Genossenschafter zurück nach Berlin.

Bauchmuskeltraining par excellence

Zwar nicht aus Berlin kommend, dort aber zwischenzeitlich ebenfalls bekannt, sorgte Überraschungsgast und Schwabenkomiker Christoph Sonntag für Bauchmuskeltraining par excellence: Von Mappus über Hedge-Fonds – die hättsch ned kaufe dürfe, dann hättsch dei Geld no! – bis hin zu „Kinder, heut isch Mudderdag, draged dr Mama doch bidde mol dr Staubsaugr ans Bedd na“, sorgte der über Funk und Fernsehen bekannte Comedian für einen Lacher nach dem anderen.

Für fantastische Klänge zeichnete das Kammer-Philharmonie-Projekt Algovia von René Giessen, bei dem junge Allgäuer Talente erstmalig an diesem Abend erfahrenen Frankfurter Profis zur Seite standen, verantwortlich. Den richtigen Rhythmus, bei dem wirklich jeder mit musste, hatte das Drum Café parat. Fazit: Wenn Genossen feiern, dann richtig.