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Konviktskirche

Pfarrer Harald Gehrig steigt der Kirche aufs Dach

Ehingen / Lesedauer: 2 min

Zusammen mit Restaurator Franz Schick und Architekt Gerhard Scheid ist Gehrig auf der Baustelle unterwegs
Veröffentlicht:21.09.2012, 19:30

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Das Leben eines Pfarrers kann manchmal ganz schön aufregend sein. Statt mit den Gläubigen in feierlicher Atmosphäre den Gottesdienst zu zelebrieren, steigt Harald Gehrig, katholischer Stadtpfarrer in Ehingen, der Konviktskirche aufs Dach. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Gemeinsam mit Restaurator Franz Schick und Architekt Gerhard Scheid war Gehrig auf der Baustelle unterwegs, um sich ein Bild vom Stand der Renovierungsarbeiten an der Konviktskirche zu machen.

Eng wird es auf der Holzstiege, die unters Dach zur Kuppel führt. Die Stufen knarzen, Staub steigt einem in die Nase. Selbst Leitern müssen die drei Männer hochklettern. Es ist Gehrigs erster Besuch – natürlich nicht in der Kirche, aber auf ihrem Dach. Oben ist alles eingerüstet, es gibt ein Notdach, dass die Bausubstanz vor Regen schützt. Seit dem Frühjahr wird am Dachstuhl und an der Kuppel gearbeitet, da es statische Probleme gibt (siehe Kasten).

„Das ist wie ein Puzzle“, sagt Harald Gehrig, „Teil für Teil muss ersetzt werden.“ Er bückt sich, geht in die Knie und befühlt einen Sparren. Unter seinen Händen zerbröselt das Holz wie Staub. Restaurator Schick geht mit federndem Gang über die überall ausgelegten Holzplanken und Bretter. Er zeigt, wo er und seine meist vier Mitarbeiter Balken und Sparren ersetzt haben, wo sie nur einen Teil des alten Materials entfernt und mit neuem Holz ausgebessert haben. „200 Kubikmeter Holz sind für das Dach verbaut worden, wir müssen etwa ein Viertel (30 bis 40 Kubikmeter) erneuern“, sagt Schick. Der Dachstuhl (Fläche des Daches: 1500Quadratmeter) habe sich seit der fehlerhaften Sanierung im vorvergangenen Jahrhundert um 30Zentimeter in die Mitte abgesenkt.

Die Fehler von damals zu beheben und die Kirche innen zu sanieren und umzugestalten (folgt laut Schick ab Ende April 2013), wird wohl bis zum Frühjahr 2014 dauern, schätzt Stadtpfarrer Gehrig. Erst dann steht die Konviktskirche wieder für Gottesdienste offen. Gerade in die Sonntagabendmesse kamen immer Menschen „aus dem gesamten Dekanat“, so Gehrig. Die Sanierung des Dachstuhls, sagt Architekt Scheid, werde wohl rund 1,1 Millionen Euro kosten. Bezahlt wird das von der Diözese Rottenburg-Stuttgart, da die Konviktskirche direkt dem Bischof unterstellt ist. Die Kosten für die Innenrenovierung stünden noch nicht fest. Wie lang bleibt der Diözese bis zur nächsten Sanierung? Scheid lächelt: „Ich sage mal: Das hält 300 Jahre.“