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Inselhalle

Nobel: Der Wandel geht von Lindau aus

Lindau / Lesedauer: 3 min

Gräfin Bettina Bernadotte stellt Treffen der Nobelpreisträger unter das Thema Nachhaltigkeit
Veröffentlicht:24.08.2011, 19:50

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Selten wurde so deutlich wie gestern, welchen Wert die Lindauer Treffen der Nobelpreisträger haben. Bundespräsident Christian Wulff hatte seine Rede mit scharfer Kritik an Verantwortlichen in Politik und Banken kaum beendet, da berichteten alle große Medien in Deutschland auf ihren Internetseiten aus Lindau. Dabei wurde eine Hoffnung deutlich: Spätestens jetzt muss es eine Wende geben. Staaten und Konzerne dürfen nicht weiter so wirtschaften wie bisher. Und wenn diese Tagung so weitergeht, dann könnte Lindau ein Anstoß dafür sein, diesen Wandel tatsächlich weltweit in die Schaltzentralen der Macht zu tragen.

Kommunalpolitiker loben Rede des Bundespräsidenten

Wulffs mahnende Worte gegen weitere Schuldenpolitik trafen bei Lindaus politisch Verantwortlichen wie Oberbürgermeisterin Petra Seidl , CSU-Fraktionschef Roland Freiberg oder SPD-Sprecherin Angelika Rundel auf Wohlwollen. Immerhin geleint es ihnen seit einigen Jahren, keine neuen Schulden aufzutürmen. Ein Ziel, von dem der Bund noch weit entfernt ist. Und im Herbst wollen die Lindauer noch weiter gehen, wie die Verantwortlichen bereits vor den DFerien verabredet haben: Der Stadtrat will einen Plan für einen Schuldenabbau.

Wie es sich dann aber verträgt, dass Lindau einerseits seine Finanzen regeln will und andererseits für seine wichtigen Tagungen die Inselhalle auf Vordermann bringen muss, damit von der Insel weiter solch wichtige Impulse ausgehen können wie gestern, darauf müssen die Räte erst noch Antworten finden.

Gestern konnte Lindau zunächst mal genießen, derart im Blickfeld des Interesses zu stehen. Neben Wulff sowie den 17 Nobelpreisträgern und 370 Nachwuchsforschern aus 65 Ländern waren gestern Vormittag zahlreiche hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft in der Inselhalle. Wulff hatte am Abend zuvor und auch am Morgen bereits Termine in Lindau hinter sich, die allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit waren. Vor der Inselhalle streckten Fernseh- und Radioleute ihm ihre Mikrophone entgegen. Dann trug sich der Bundespräsident ins Goldene Buch ein, bevor das offizielle Programm begann.

Weltweite Probleme lassen sich nur gemeinsam lösen

Kuratoriumspräsidentin Gräfin Bettina Bernadotte hob in ihrer Begrüßungsansprache hervor, dass angesichts von Herausforderungen wie Armut, weltweiter Arbeitslosigkeit und den Problemen der Sozialsysteme Staatsgrenzen immer unwichtiger werden. Diese Probleme werde man nur lösen, wenn Kulturen und Generationen sich zusammenschließen. Und genau das passiert bei der Lindauer Tagung, wo Menschen aus aller Welt zusammenkommen, wo junge Wissenschaftler von erfahrenen Spitzenforschern lernen wollen.

Gräfin Bettina stellte dabei das Treffen der Wirtschaftswissenschaftler ebenso unter das Thema der Nachhaltigkeit wie zuletzt die Lindauer Tagungen der Naturwissenschaftler. Dabei komme es heute vor allem auf Bildung und Wissenschaft an, die Menschen in die Lage versetzen, selbstbestimmt und gesund zu leben, sich Wohlstand aufzubauen. Die Kuratoriumsvorsitzende erinnerte an das Motto der Lindauer Treffen „Erziehen – Inspirieren – Verbinden“. Wenn die jungen Forscher das ernst nähmen, würden sie in Lindau für ihre berufliche Tätigkeit aber auch für die persönliche Entwicklung ganz wichtige Impulse erfahren.

Stiftungsvorstand Wolfgang Schürer betonte ebenfalls, wie wichtig die jetzigen Weichenstellungen seien. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft stünden an einem „Wendepunkt“. Damit dieser Wandel gelingt – dazu wolle die „Mission Bildung“ der Lindauer Nobelpreisträgertreffen das Ihre beitragen.