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In Berlin auf der Suche nach dem Champions-League-Gefühl

Berlin / Lesedauer: 3 min

Friedrichshafens Volleyballer reisen gelassen in die Hauptstadt und erwarten ein Spiel wie in der Liga
Veröffentlicht:13.03.2018, 20:55

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Moculescu gegen Heynen – Berlin gegen Friedrichshafen. Das Duell der beiden besten deutschen Volleyball-Mannschaften war in den vergangenen Tagen in aller Munde. Doch der Häfler Trainer, Vital Heynen, versteht den Wirbel nicht: Er stehe Stelian Moculescu am Mittwoch zum ersten Mal als Trainer gegenüber.

Frei und gelöst gibt sich Heynen auf der Reise nach Berlin. Doch sobald es um den sogenannten Meistermacher vom Bodensee, Stelian Moculescu , geht, schüttelt er genervt den Kopf und zuckt mit den Schultern. 20 Spielzeiten hat Moculescu den VfB trainiert. Jetzt ist er aus seiner Rente zurückgekehrt, um bei den Berlinern das Ruder herumzureißen. Die beiden Mannschaften treffen in der Champions League und der Bundesliga in den nächsten acht Tagen dreimal aufeinander.

Heynen folgte Moculescu zwar nach Friedrichshafen und in die deutsche Nationalmannschaft, als Trainer stehe er ihm aber zum ersten Mal gegenüber, sagt er. „Ich gehe davon aus, dass wir uns die Hand geben. Ich frage, wie es läuft in Berlin, und er fragt, wie es läuft in Friedrichshafen.“

Tatsächlich sind sich die beiden schon früher begegnet. Damals war Heynen aber noch Spieler. Anfang 2000 habe Moculescu ihn nach Friedrichshafen holen wollen, verrät der 48-Jährige. Warum er seinen belgischen Verein Noliko Maaseik seinerzeit nicht verließ, weiß er nicht mehr. „Aber ich kenne ihn als Spieler schon sehr lange.“

Am Mittwoch (19.30 Uhr; live bei laola1.tv) geht es in Berlin um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League . Einen Tag vor dem Hinspiel ist bei den Spielern aber noch kaum Nervosität zu spüren: „Das krasse Champions-League-Feeling kommt irgendwie nicht auf“, sagt David Sossenheimer. Die Reise nach Berlin kennen die Spieler schon, die Halle ebenso. „Es ist etwas anderes, wenn man nach Italien oder in die Türkei fliegt. In Berlin waren wir gefühlt schon 15 Mal“, sagt Sossenheimer. „Die Düse“ gehe ihm noch nicht, sagt der 21-Jährige.

Die entspannte Anreise sieht Heynen als Vorteil. Spätestens wenn die Berliner Max-Schmeling-Halle beim ersten Aufschlag voll sein wird, sagt er, komme dieses Gefühl schon. Die meisten Häfler haben es in der Champions League noch nie über die Gruppenphase hinaus geschafft. „Die sind schon aufgeregt“, sagt Heynen. Tomas Kocian ist einer derjenigen. Für ihn ist es nicht nur das erste Achtelfinale der Champions League, er spielt auch gegen den Trainer, der ihn 2015 nach Friedrichshafen geholt hat. „Das ist nochmal ein besonderer Faktor“, sagt Kocian. Gefühlt seien die drei Spiele gegen Berlin wie ein Finale. Das Aufeinandertreffen in der Liga „ist ein Richtungsweiser. Aber es wird auf keinen Fall die Meisterschaft entscheiden“, sagt der 29-Jährige.

Der VfB hat sich diese Saison die Meisterschaft zum Ziel gesetzt. In der Champions League weiterzukommen, sei nur ein Extra, sagt Heynen. „Das ist für beide Mannschaften nicht das Wichtigste.“ David Sossenheimer sieht in den drei Spielen allerdings die Chance, den Berlinern das Selbstvertrauen zu nehmen, das sie sich durch die vergangenen Siege geholt haben. „Wenn wir sie noch mal besiegen sollten, mit dem neuen Trainer, dann knackst das vielleicht ihr Selbstvertrauen an.“

Das, so sieht es auch Vital Heynen, könnte für eine eventuelle Finalserie gegen den Dauerrivalen ein entscheidender Vorteil sein.