StartseiteSportGruselfilm statt Jubiläumsparty beim SCF

Jubiläumsparty

Gruselfilm statt Jubiläumsparty beim SCF

Freiburg / Lesedauer: 3 min

SC Freiburg unterliegt Mainz unerwartet mit 1:3 – Bitterer Tag für Nicolas Höfler
Veröffentlicht:11.11.2018, 21:01

Von:
Artikel teilen:

Wenn Christian Streich nach dem Schlusspfiff aufs Spielfeld stapft, wird’s emotional. Nach dem 1:1 in München war der Trainer des SC Freiburg zu Bayern-Torhüter Manuel Neuer geeilt, um für Streich junior das Trikot zu ergattern. Diesmal, nach der 1:3-Heimniederlage gegen Mainz , lief Streich schnurstracks zu Schiedsrichter Sascha Stegemann. Streich sah Gesprächsbedarf nach dem verweigerten Handelfmeter in der 30. Minute, als der Mainzer Moussa Niakhaté den Ball mit dem ausgestreckten Arm berührte. „Unglaublich, dass der Videoassistent in Köln auf die Idee kommt zu sagen, das sei klar kein Handspiel gewesen“, echauffierte sich Streich später. Als Ausrede für das 1:3 wollte er dies freilich nicht werten: „Wir haben verloren, weil wir nicht gut genug auf dem Platz waren.“

Von Bayern München, Gladbach, Berlin und Leverkusen war Freiburg zuletzt nicht bezwungen worden – nun aber von Mainz, einem Club mit ähnlicher Struktur. „Das ist ein Konkurrent im Abstiegskampf. Das sind die Punkte, die zählen. Die anderen sind nur Zusatzpunkte“, ärgerte sich SC-Abwehrspieler Manuel Gulde und übte sich in Selbstanklage: „Wir wussten, wenn wir ein Prozent weniger geben als im letzten Spiel, kriegen wir auf den Sack. Wir haben die Partie in den ersten 20 Minuten verloren. Mainz war aggressiver und hat uns den Schneid abgekauft. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und verdient 0:2 in Rückstand geraten.“ Jean-Philippe Gbamin bestrafte Freiburgs Passivität mit einem Flachschuss aus 25 Metern zum 0:1 (6.), Jean-Philippe Mateta köpfte das 0:2 (18.). Als Streich seinen Spielern danach einen Zettel mit taktischen Anweisungen reichte und auf eine Dreierkette umstellte, wurde Freiburg besser. Dem eingewechselten Roland Sallai glückte im Nachschuss das 1:2 (72.). Nicolas Höfler jedoch wird sein 100. Bundesligaspiel statt als Jubiläumsparty nur als Gruselfilm in Erinnerung behalten. Der gebürtige Überlinger, sonst einer der Leistungsträger, vertändelte am eigenen Strafraum den Ball, Karim Onisiwo bedankte sich mit dem 1:3 (75.). Höfler zog sich zudem kurz vor Schluss nach einem Zweikampf mit Onisiwo eine schwere Knieverletzung zu. Der 28-Jährige vergrößert das Lazarett des SCF, der ohne die verletzten Nils Petersen, Florian Niederlechner und Jerome Gondorf angetreten war.

Für Mainz dagegen begann bereits am Tag vor dem 11.11. der Karneval. „Ein guter Start in die fünfte Jahreszeit“, feixte FSV-Trainer Sandro Schwarz. „Mainz hat enormes Potenzial und wird noch besser werden“, lobte Streich. „Wir sind nicht mehr die kleinen Mainzer. Wir können was reißen“, meint Sportvorstand Rouven Schröder.

Das wäre mit den guten Neuzugängen Luca Waldschmidt, Dominique Heintz, Sallai und Gondorf auch Freiburg möglich. Mehr Konstanz – und Streich müsste nach dem Abpfiff nicht auf Trikotjagd gehen oder mit dem Schiedsrichter diskutieren, sondern könnte mit seinen Spielern direkt zur Nordtribüne laufen und mit den Fans feiern.