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Wasserballett

Zunfträte versuchen sich im Wasserballett

Ostrach / Lesedauer: 3 min

Sketche nehmen beim Bürgerball auch das Dorfgeschehen auf die Schippe
Veröffentlicht:12.02.2013, 09:40

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Imposant durfte der Bürgerball der Bauzemeck-Zunft Ostrach am Sonntagabend beginnen. Die Maskenträger, die sich zum sogenannten Maskenbild eingefunden hatten, wurden unter anderem von einem neu aufgestellten Fanfarenzug begleitet, dem anzumerken war, dass die Krise des vergangenen Jahres gut überstanden ist.

Johannes Fularczyk und Frank Greisle führten als alternde Damen mit viel Humor und Selbstironie durch das Programm. Gleich zu Beginn überreichten die beiden ihrem Zunftmeister Armin Wanschura eine überdimensionierte Uhr, damit ihm keine zeitlichen Missgeschicke mehr passierten, wie dies im vergangenen Jahr der Fall gewesen war, als beispielsweise das Funkenfeuer eine halbe Stunde früher als proklamiert angezündet worden war.

Dass auch der Charme von Kindern auf einem solchen Ball nicht fehlen darf, bewiesen die Zunftkinder, welche unter der Leitung von Melanie Reisky in grün schimmernden Charleston-Kleidern zu Melodien aus den Goldenen Zwanzigern tanzten. Den kleinen Damen folgte sodann ein Sketch der Bauze-Truppe, der das kaufmännische Geschick eines jungen Mannes ( Lorenz Faber ) darstellte und damit einen Pfarrer als Liebhaber seiner Mutter outete.

Ganz im Stile von Emil Steinberger gab sich Sam Frey die Ehre und bezog seinen Posten als Leiter des Telegrafenamtes und brachte so manchen Auftrag böse durcheinander.

Rundfahrten durch das Ried

Das Ortsgeschehen wurde gleich dreimal genauer unter die Lupe und somit auf die Schippe genommen. Monika Stark präsentierte sich als Apothekerin, die in Reimform für jedes Gebrechen der Ostracher Prominenz ein Mittelchen wusste. Zukunftsperspektivisch zeigte sich die „MS Riedblick“, die zehn Jahre nach Beginn der Riedvernässung Rundfahrten durch das Pfrunger Ried bietet und Laubbachs Ortsvorsteher Reinhold Hafner als Gondoliere beschäftigt. Der Schwarz Vere (Gerhard Fetscher) und seine Bande beschäftigten sich hauptsächlich mit der Neubesetzung des alten Edeka-Marktes und den damit einhergehenden Überlegungen, daraus eine Räuberhöhle zu machen.

Einer der unbestrittenen Höhepunkte des Abends war der Auftritt der „Riedspatzen Ostrach“, welche auf ihrer Welttournee einen Zwischenstopp eingelegt hatten. Bei genauerer Betrachtung den Riedhexen sehr ähnlich sehend, standen die Sänger dem Leipziger Thomanerchor in nichts nach und sicherten sich den verdienten Applaus des Publikums, als sie sich textlich aktuell aufgeklärt erwiesen. Zur Melodie des Gassenhauers der Spider-Murphy-Gang sangen sie: „Und draußen auf dem Rathausplatz stehen die Gegner sich die Füße platt. Skandal im Ostrachtal! Skandal um Windkraft!“ Den vielen Zugabe-Bitten der Zuschauer folgte dann ein schlichtes: „D`Sau rennt dr Garta na“.

Musikalisch zeigte der Fanfarenzug ein weiteres Mal, was er zu bieten hat. Auf einfachen Abflussrohren spielten die Musiker von der Europahymne über „In der Halle des Bergkönigs“ bis hin zur Melodie von „Fluch der Karibik“.

Tänzerisch wartete das Zunftballett mit schnellen Rhythmen und sommerlichen Outfits auf und die Seerosen waren in diesem Jahr allesamt als Katzen verkleidet, die zu „Pigalle“ mit anmutigen Choreografien kleine Mäuse in die Falle lockten. Durchaus erotisch boten die Zunfträte zum Schluss ein Wasserballett, das so mancher Dame im Publikum Tränen in die Augen trieb.

Mit dem gemeinsamen Singen des Bauzelieds fand das Programm ein gelungenes Ende; der Abend jedoch noch lange nicht. Zunftrat Armin Keller, welcher sämtliche Ablauf-und Regiefäden in seinen Händen gehalten hatte, durfte dann auch zufrieden Feierabend machen.