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Affenhitze

Woodstockenweiler lockt als cooles Fest bei Affenhitze

Hergensweiler / Lesedauer: 4 min

Bands und Fans haben alle ihre Spaß beim Open Air auf der grünen Wiese
Veröffentlicht:21.07.2013, 19:25

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„Die Stimmung ist so entspannt hier“ schwärmt Esther. „Ich komm grad richtig runter.“ Esther sitzt mit ihrem Sohn Emilio auf einer Decke im raren Schatten und beobachtet das muntere Treiben auf dem Woodstockenweiler. Es ist früher Nachmittag. Auf der Bühne singt Marlon Knitz von tiefen Gefühlen. Der junge Sänger und Songwriter ist gerade mal 13 Jahre alt. Seine Schwester Johanna steht mit seiner kleinen Cousine Manasa auf den Schultern vor der Bühne und strahlt vor Freude über seinen Auftritt. Marlon ist einer der „Special Guests“, die in den Pausen zwischen den Hauptbands auftreten und er ist wirklich gut.

So wie das Wetter. Das Woodstockenweiler kommt nämlich wieder nicht ohne Schirme aus. Waren es im vergangenen Jahr die Regenschirme, so sind es diesmal die Sonnenschirme, die das Bild auf der Festivalwiese beherrschen. Die Sonne brennt vom Himmel, die Luft flirrt vor Hitze und fühlt sich sehr südlich an. Eigentlich wünschen sich im Moment Musiker, jeder aus dem großen Helferteam und ganz besonders die Besucher einen See herbei. Und viele, die später noch kommen werden, sind genau dort. Beim Baden. „Alle haben gebetet, dass das Wetter schön wird. Es hat hundertprozentig geholfen“, lacht Matz Kleebusch, einer der Organisatoren.

Stella Cruz ist jetzt auf der Bühne. Die hübsche Schweizerin mit philippinischer Mutter singt von der Liebe und vom Leben. Markus Huber liegt mit seinem Sohn Levin lang ausgestreckt im Gras und genießt ihre warme und einschmeichelnde Stimme. Während die Decken und Sonnenschirme auf der Wiese mehr werden, während Kinder fröhlich vor der Bühne spielen oder in der Hüpfburg toben – das Woodstockenweiler ist wirklich ein Festival für die ganze Familie – während die Besucher, die keinen Sonnenschutz mitgebracht haben, es sich im Schatten vom riesigen Rattenhörnchen Scrat (das vom Seehafenfliegen übrig geblieben ist ) gemütlich machen, singt das Duo Domestiko, alias Mathias Collantes und Dominik Blöchl, in einem mitreißenden Mix aus Soul und Bossanova, Spanisch und Deutsch, ein witziges Liedchen von der modernen Technik: „Kein Empfang, kein Guthaben, Batterie leer.“

Lucie, ein kleiner Blondschopf mit großer Sonnenbrille, springt dazu fröhlich mit ihrer aufblasbaren Gitarre durchs Gras und singt mit. Als Fabian Squinobal mit seiner zehnköpfigen Band aus Österreich auf der Bühne steht, trauen sich endlich auch ein paar Tänzer auf den Rasen. Eine ganze Schar junger Mädchen und Jungs tanzen und hüpfen ausgelassen zur Musik.

Im oberen Bereich des einem Amphitheater ähnlichen Festivalgeländes sitzen jetzt Hunderte Besucher auf ihren Picknickdecken, plaudern mit den vielen Bekannten und Freunden, die hier jeder trifft. Inzwischen steht die Sonne tiefer. Die Temperatur wird erträglich. Gut tausend Leute haben sich inzwischen auf dem Festivalgelände eingefunden.

Auf dem Absperrzaun vor der Bühne sitzen Kinder wie Hühner auf der Stange, himmeln die Band „Experience“ an, die sich nach jedem Lied bei ihnen bedankt, und beschließen wahrscheinlich gerade, Rockmusiker zu werden.

Emilio ist trotz der Musik und dem Tumult um ihn herum auf Mamas Schoß eingeschlafen. Esther wiegt ihn und hört verträumt der nächsten Band zu. Spielpausen gibt es kaum, denn während die schnelle Bühnencrew für die nächsten Musiker umbaut, spielen die musikalischen Nachwuchstalente aus der Region.

Das macht die Stunden sehr kurzweilig. Langsam wird es dunkel. Der Mond legt silbernes Licht über das Woodstockenweiler. Ein kleiner Schichtwechsel findet statt. Esther, Emilio und viele andere Familien mit ihren Kindern gehen heim. Dafür kommt ein Schwung neue Jugend auf den Platz. Hotten zur Musik von „Zico“, der Reggae-Band vom Chiemsee ab. Wiegen sich im bunten Schein der Lichtshow. Das zweite Woodstockenweiler geht weit nach Mitternacht zu Ende. Es hätte noch mehr Publikum vertragen und verdient, aber wer dort gewesen ist, weiß: „Es war wieder legendär!“

Mehr Fotos vom Festival Woodstockenweiler finden Sie im Internet unter www.schwaebische.de/lindau .