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Länderspiel

Für Mirko Höfflin ein Ruck für den Weg nach oben

Krefeld / Lesedauer: 4 min

Der 26-jährige Mikro Höfflin, Nationalstürmer des DEL-Tabellenletzten Schwenninger Wild Wings, zieht aus dem Eishockey-Deutschland-Cup neue Energie.
Veröffentlicht:11.11.2018, 22:11

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Vielleicht wird in Los Angeles bald eine nette Mail der Schwenninger Wild Wings eintreffen, adressiert an den neuen Co-Trainer der Kings, Marco Sturm. Inhalt: ein Dankeschön für die intensive Zwiesprache, die er offenbar mit Mirko Höfflin gehalten hat während der Tage des Eishockey-Deutschland-Cups. Die Kraft seines Wortes ist eine Qualität (von vielen) des seit Montag früheren Bundestrainers. Und Mirko Höfflin – 26, gebürtiger Freiburger, Nationalspieler – stürmt für die Schwenninger Wild Wings, den abgeschlagenen Letzten der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Da kamen die Länderspiele 24, 25 und 26, kamen die Tage von Krefeld gerade recht: „Jetzt hier dabei zu sein, gibt mir einfach wieder ein bisschen ’ nen Ruck . Der Marco zeigt mir, dass ich trotzdem gut spiel’ – egal, wie die Ergebnisse sind.“

Egal auch, was die Aufgaben sind. Jungadler Mannheim, Heilbronner Falken, Québec Remparts, Acadie-Bathurst Titan, Adler Mannheim , Straubing Tigers, nochmals Adler Mannheim und – seit 2017/18 – Schwenningen heißen Mirko Höfflins Karrierestationen; gespielt hat der gelernte Center immer wieder auch Außenstürmer, einmal, unter Adler-Trainer Sean Simpson, gab er gar einen höchst passablen Verteidiger. Die Erinnerung lässt grinsen. Dennoch: „Schlecht ist es nicht, wenn man vielseitig ist.“ Zumal diese Vielseitigkeit nach „phasenweise harten“ Jahren in Mannheim („mit trotzdem wertvollen Erfahrungen“) bei Tigers und Wild Wings viel Eiszeit in Über- wie Unterzahl beschert(e). Mirko Höfflin ist keiner, der Verantwortung scheut, verteilt eben noch kreativ Scheiben, blockt alsbald mächtigste Schüsse. Auch in Marco Sturms Auswahl sah man die „61“ regelmäßig bei vier gegen fünf auf dem Eis. Ein überaus anspruchsvoller Job ...

... viereinhalb Jahre nach Mirko Höfflins Länderspiel-Debüt. Das, ein 3:4 nach Penaltyschießen gegen Frankreich in Weißwasser, steht auch als Nationalteam-Premiere Leon Draisaitls und Dominik Kahuns in den Annalen des Deutschen Eishockey-Bundes. Mit beiden bestritt Mirko Höfflin im Frühjahr die Weltmeisterschaft in Dänemark, viermal kam er in Herning zum Einsatz. Ein bleibendes Erlebnis – denn: „So wirklich dabei, würd’ ich sagen, bin ich seit der WM. Es ist ’ne Ehre, das deutsche Trikot tragen zu dürfen, ich bin immer stolz, wenn ich eingeladen werde. Und jetzt ein bisschen fester im Kader zu stehen, ist umso besser.“

Auch wegen des Rucks. Die Situation in Schwenningen beschäftigt, belastet. „Wirklich erklären“ kann sie sich Mirko Höfflin nicht nach stimmiger Vorbereitung, nach einem „Superspiel gegen Nürnberg“ zum Saisonstart. „Es ist natürlich schwierig, wenn einfach keine Tore fallen. Dann schleicht sich das in die Köpfe“, wird das schwindende Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zum größten Gegner. „Die Arbeit, die alle geleistet haben, war immer noch dieselbe, war immer noch gut meiner Meinung nach.“ Gefruchtet hat sie nicht, also musste Trainer Cortina gehen. Mirko Höfflin hat 290 DEL-Spiele gespielt (34 Tore, 57 Assists), er kennt die Bräuche der Branche: „Dass der Pat dann beurlaubt wird, das ist der einfachste Weg, ’nen neuen Impuls reinzusetzen. Ob er jetzt da Schuld dran hatte oder nicht – das kann ich mir nicht rausnehmen, das zu beurteilen.“

Kein Urteil auch über Paul Thompson, den künftigen Wild-Wings-Coach, der am Donnerstag verpflichtet wurde. Bekannt sei ihm der Name des 53-jährigen Briten, sagt Mirko Höfflin, „um ehrlich zu sein“, nicht gewesen. „Aber ich bin positiv gestimmt, weil ich denk’, ein bisschen neuer Input tut uns auf jeden Fall gut.“ Idealerweise bereits am Donnerstag, dann (19.30 Uhr) kommt Meister EHC Red Bull München in die Helios Arena. Für Mirko Höfflin ist klar: „Es gibt nur einen Weg. Der geht nach oben.“

Die Intensität in die DEL mitnehmen

Der Nationalspieler will das Seine beisteuern nach der geballten Portion Deutschland Cup. Russland, die Schweiz und die Slowakei als Gegner – binnen 68 Stunden: „Hier ist es besonders wichtig, gute Entscheidungen zu treffen, schnell Entscheidungen zu treffen, stark an der Scheibe zu sein. Hier kann jeder Eishockey spielen. Wenn man einmal nicht aufpasst, ist die Scheibe weg. Da versuch’ ich, dass ich die Intensität einfach mitnehm’. Dass ich die in Schwenningen im Training und im Spiel beibehalte.“

Klingt ziemlich entschlossen. Paul Thompson sollte sich Marco Sturms Mailadresse in LA besorgen bis Donnerstag. Vorsorglich.