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Europameile & Co.: Berlin rüstet für die Leichtathletik-EM

Berlin / Lesedauer: 2 min

Das EM-OK hofft auf mehr als 300 000 verkaufte Tickets und bietet diverse Specials für die Zuschauer
Veröffentlicht:20.07.2018, 12:59

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„Wir haben es alle ein wenig verpasst, die Schwäche der Fußballer auszunutzen. Bereits am nächsten Morgen, als sie ausgeschieden sind, hätten wir sagen müssen: Tschüss WM, herzlich willkommen Leichtathleten“, sagte die zweimalige Kugelstoß-Europameisterin Christina Schwanitz kürzlich bei ihrem Sieg in Biberach. Und doch: Wirklich klagen können die Athleten nicht. Zumindest die Macher der Leichtathletik-EM, die vom 7. bis 12. August in Berlin stattfindet, geben ihr Bestes, damit die 1600 Athleten aus Deutschland und 52 Ländern Europas sowie die Zuschauer vor Ort und am Fernseher auf ihre Kosten kommen.

Viel wurde in den letzten Monaten umgemodelt in Stadt und Olympiastadion, um das größte deutsche Sportereignis 2018 gebührend in Szene zu setzen. Zuvorderst an der historischen Gedächtniskirche, deren Glockenturm mit dem EM-Logo und Europafähnchen verhüllt wurde und der nebenan am Breitscheidplatz eine besondere Ehre zu teil wird: 38 Siegerehrungen finden dort statt inmitten einer 3000 Mann fassenden Arena, zudem die Kugelstoß-Qualifikation der Männer sowie die Marathon- und Geher-Wettbewerbe. „Europäische Meile“ nennen die Veranstalter das Gebiet im Berliner Westen, überhaupt betonen sie das momentan arg strapazierte Motto des vereinten Europa.

EM-Macher und DLV-Vizepräsident Frank Kowalski , der 2014 bereits ein Kugelstoß-Meeting vor dem Ulmer Münster organisierte als Vorspiel zur Deutschen Meisterschaft, hat hehre Ziele: „Wir wollen mit einer kompakten Veranstaltung die Zuschauer für die Leichtathletik begeistern und neue Zielgruppen für die Sportart zurückgewinnen – mit einem straffen Zeitplan und einer engen Lenkung der Zuschauer.“ Bedeutet: An allen sechs Wettkampftagen finden die Entscheidungen ausschließlich abends statt, nämlich von 18.30 bis 22 Uhr, wie bei einem Meeting. Auf fünf Videowänden im Stadion und via LED-Banden werden die Zuschauer über Zeitpläne und Zwischenstände informiert, als säßen sie vor dem Fernseher. Im Weit- und Dreisprung etwa kommt erstmals die Laser-Weitenlinie zum Einsatz als optische Orientierungshilfe.

34 Millionen Euro groß ist der EM- Etat, 13 Millionen davon sollen über den Ticketverkauf wieder hereinkomen: 220 000 der anvisierten 310 000 Karten sind bereits verkauft. Deutsche Siege sollen die Fans auch sehen: „Wir haben den Zeitplan so gestaltet, dass pro Tag eine Goldmedaille für das deutsche Team möglich ist“, sagt Kowalski. Auch ein Sieger aus dem wilden Süden könnte dabei sein: Der Ulmer Zehnkämpfer Arthur Abele und der Häfler Läufer Richard Ringer gehören zu den Mitfavoriten. Wird die EM ein Erfolg, könnte auch die von den Fußballern angestoßene Debatte um die blaue Tartanbahn im Olympiastadion zur Ruhe kommen.