Defensiv ungewohnt schwache Ravensburg Towerstars haben am Freitagabend das DEL2-Spitzenspiel bei den Lausitzer Füchsen mit 4:5 (1:0, 2:2, 2:2) verloren. Der fünfte Rückstand wenige Minuten vor Schluss war einer zu viel. Der Vorsprung auf Verfolger Weißwasser in der Tabelle ist durch die dritte Niederlage in den letzten vier Spielen auf vier Punkte zusammengeschmolzen. Towerstars-Coach Jiri Ehrenberger sah ein gutes, flottes Spiel von beiden Mannschaften: „Wir haben es versäumt, bei unseren Powerplays in Führung zu gehen. Weißwasser war vor dem Tor ein bisschen effektiver.“
Weil auch Julian Kornelli vom Kooperationspartner Schwenninger Wild Wings den Weg nach Ostsachsen auf sich nahm, konnten die Towerstars in Weißwasser fast mit kompletten Blöcken auflaufen. Nur in der vierten Reihe musste auf einer Position durchgewechselt werden.
Sechs der ersten 20 Minuten verbrachten die Towerstars in Überzahl – dreimal musste ein Lausitzer auf die Strafbank. Vielleicht lag es ja an den Strapazen der langen Anfahrt von Oberschwaben bis kurz vor die polnische Grenze: Ravensburg jedenfalls kam zunächst im Powerplay kaum in die Aufstellung. Erst in der dritten Überzahlsituation spielte Topscorer Andreas Driendl David Zucker mustergültig frei, dieser verzog die Scheibe am langen Pfosten aber. Den Rest der mehr oder weniger gefährlichen Schüsse wehrte Füchse-Goalie Olafr Schmidt ab.
Wesentlich effektiver zeigten sich da die Lausitzer. Mit ihrer zweiten Chance gingen sie in Führung. Feodor Boirachinov schlenzte den Puck zum 1:0 ins Netz (17.). Zwischenfazit: Ein Spitzenspiel war es im ersten Drittel noch keines.
Gegentreffer nach wenigen Sekunden
Viel besser war dagegen der zweite Abschnitt, der schon gut los ging. Andreas Driendl erlebte von der Strafbank aus gleich zwei Tore. Zuerst glich Daniel Pfaffengut in Unterzahl aus, gleich darauf brachte Joel Keussen die Lausitzer wieder in Führung. Wütende Angriffe und zahlreiche Weitschüsse der Towerstars brachten danach nichts ein. Erst ein kapitaler Abwehrfehler brachte Oliver Hinse in Position – der Stürmer hatte keine Mühe, die Scheibe im Tor unterzubringen. Doch wieder vergingen nur Sekunden, bis die Towerstars wieder in Rückstand gerieten. Vom Bully nach dem 2:2 weg bekamen sie keinen Zugriff auf die Scheibe, ließen dazu noch Clarke Breitkreuz im Slot sträflich allein. So stand es gleich wieder 3:2 für die Füchse. Unterm Strich stand zur zweiten Pause ein unterhaltsames Mitteldrittel, aber weiterhin der Rückstand für den Tabellenführer.
Weil sich Weißwasser zu Beginn des Schlussdrittels wieder einen dicken Abwehrfehler leistete, schaffte Driendl den erneuten Ausgleich (41.). Das Unentschieden hielt dieses Mal zwar etwas mehr als ein paar Sekunden; das nächste Tor schossen aber wieder die Lausitzer: Der von der Towerstars-Defensive völlig ungestörte Steve Saviano traf (44.). Die Füchse hatten nun Oberwasser. Sollte der vierte Ravensburger Rückstand des Abends einer zu viel gewesen sein? Nein. Die Towerstars ordneten sich wieder – und Kornelli besorgte den vierten Ausgleich (47.).
In der Ravensburger Defensive taten sich aber weiter ungewohnt große Löcher auf. Eines davon nutzte Thomas Reichel zur fünften Lausitzer Führung (54.). Towerstars-Goalie Jonas Langmann war erneut chancenlos. Die Ravensburger Schlussoffensive blieb wirkungslos. So stand die dritte Niederlage in den letzten vier Spielen.