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Stadtmühle

Gammertinger Stadtmühle feiert Jubiläum

Gammertingen / Lesedauer: 2 min

Am verkaufsoffenen Sonntag. 20. Oktober, lädt die Mühle zum Fest ein
Veröffentlicht:11.10.2013, 19:10

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Wenn der Gammertinger Müllermeister Josef Schuler sieht, wie gerne seine vierjährige Enkelin Corinna neben den laufenden Walzenmühlen schläft, ist er gerührt. Und er hofft, dass auch sie einmal Müllerin werden könnte, genauso wie seine Tochter Melanie es geworden ist. Sie wäre die vierte Generation der Familie Schuler, die die Mühle an der Lauchert am Rand der Innenstadt weiterführt.

Seit 75 Jahren betreibt die Familie Schuler die Gammertinger Stadtmühle. Josef Schuler sen. hat die Mühle im Jahr 1938 zunächst gepachtet und dann 1963 erworben. Er baute sie von einer Rückschüttmühle zu einer vollautomatischen Mühle um. In den Jahren danach folgten weitere Investitionen, und 1970 übernahm Josef Schuler, der Sohn mit dem gleichen Namen, die Mühle von seinen Eltern. Er baute sie laufend um, sodass sie heute auf dem neuesten Stand der Technik ist. Seine Tochter Melanie legte 2005 ihre Meisterprüfung ab und stieg ein Jahr später in den Mühlenbetrieb als Teilhaberin ein. Die Firma wurde dafür zu einer GbR umfirmiert.

Die Gammertinger Stadtmühle kann 5000 Tonnen Getreide pro Jahr verarbeiten. Das entspricht dem jährlichen Mehlverbrauch von etwa 52 000 Personen. „Unser Mehl ist natürlich besser als das im Discounter“, sagen Vater und Tochter selbstbewusst. Um gute Getreidequalität zu erzielen, arbeiten die Schulers mit den Landwirten der Region eng zusammen. Gemeinsam wird auf Sortenwahl und den richtigen Erntezeitpunkt geachtet.

Dieses Jahr weniger Eiweiß

Wenn das Korn mal, wie in diesem Jahr, eine schlechtere Qualität aufweist, wird es mit speziellen Weizensorten ausgeglichen. Beim diesjährigen Korn muss beispielsweise der Eiweißgehalt angehoben werden. Diese Spezialsorten bestellen die beiden Müllermeister ebenfalls direkt bei den Landwirten, die sie für die Stadtmühle anbauen.

Josef Schuler hat mit seiner Mühle schwierige Zeiten durchgemacht. Er musste zusehen, wie immer mehr Mühlen eingingen. Wenn es in den 70er-Jahren deutschlandweit noch etwa 6000 Mühlen gab, so sind es derzeit noch knapp 300. „Der Konkurrenzkampf wurde immer härter“, so Schuler. Die Großmühlen würden einen kolossalen Preisdruck auf die kleineren ausüben.

Trotzdem ist es Josef Schuler und seiner Tochter Melanie gelungen, die Mühle als Familienbetrieb zu erhalten. Sie ist inzwischen die einzige in den Landkreisen Sigmaringen und Zollernalb, die meldepflichtig ist. Das heißt sie ist registriert und müsste im Falle einer Versorgungskrise mithelfen, die Ernährung der Bevölkerung aufrecht zu erhalten. Dass die Schulers zuversichtlich sind, ihre Mühle noch lange weiterbetreiben zu können, sagt ein Zitat des Müllermeisters: „Wir feiern nur runde Jubiläen, das nächste dann in 25 Jahren.“