Bundesliga
Bundesliga intern zum 4. Spieltag: Wo Törles seine Törle macht
Ravensburg / Lesedauer: 4 min
Glauben Sie es: Wir würden – in Bezug auf die Soannung in der Bundesliga – auch lieber was anderes schreiben. Aber was hilft es? hat mit dem mühelosen 2:0 durch die Tore des immer wertvoller werdenden James (per Kopf!) und Robert Lewandowski (durch Elfmeter) auf Schalke auch sein siebtes Pflichtspiel mit dem FC Bayern München gewonnen. Nur Carlo Ancelotti (acht Siege in der Saison 2016/17) und Jupp Heynckes (neun in 2012/13) starteten besser in eine Saison – noch. Denn während des Oktoberfestes haben die Bayern seit acht Jahren kein Bundesligaspiel mehr verloren. Die am Samstag angestochene Wiesn dauert noch bis zum 7. Oktober, bis dahin stehen die Spiele gegen Augsburg (Dienstag, 20.30/Sky), bei Hertha BSC am Freitag (20.30/Eurosport player) und gegen Borussia Mönchengladbach (6.10., 18.30/Sky) an. Die Münchner, denen das Erreichen des Fliegers nach Hause am Samstagabend den größten Stress bereitete, bemühten sich gar nicht erst, die eigene Dominanz zu relativieren. „Das war eine Demonstration, wie man Fußball spielt“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. „Wir haben fantastisch gut gespielt“, schwärmte Coach Kovac. Die Konkurrenz hat längst aufgegeben. „Die Überlegenheit der Bayern ist frappierend“, sagte Schalkes Manager Christian Heidel . Der prophezeit sogar schon eine perfekte Saison: „So wie sie aufgetreten sind, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie mal ein Spiel verlieren.“ Bei aller gebotenen Neutralität: Prost, Mahlzeit!
Für den Aufreger des Spiels in Gelsenkirchen sorgte ein Schalker. Nach seiner Auswechslung (nach eher nicht erwähnenswerter Leistung) beschwerte sich Stürmer Franco Di Santo lautstark bei Trainer Domenico Tedesco , der schrie zurück. Schalkes Trainer, noch immer punktlos in dieser Saison, hat noch das uneingeschränkte Vertrauen der Clubführung und auch der anwesenden Fans, die Schalke unentwegt anfeuerten. Jedoch hat Tedesco auch seinen ersten Krach. „Ich erwarte Respekt. Das ist auch gegenüber den Mitspielern respektlos. Ein bisschen gute Erziehung wäre da nicht verkehrt“, so Tedesco. Di Santo hatte auf der Bank sieben Finger angezeigt. Die Nummer 7 trägt bei Schalke sein Mitstürmer Mark Uth –forderte Di Santo dessen Auswechslung statt seiner? „Das geht gar nicht, das ist ein Unding“, meinte Kapitän Ralf Fährmann . Di Santo dementierte, dass er das gemeint hatte, und entschuldigte sich für den Ausbruch. Der Schaden war aber schon angerichtet.
Borussia Dortmund feierte beim 1:1 bei der TSG Hoffenheim einen Achtungserfolg – einfach, weil der Punktgewinn dank des späten Treffers von Christian Pulisic (84.) in Unterzahl angesichts der schier erdrückenden Hoffenheimer Dominanz unerwartet kam. „Die fahren hier weg und wissen nicht, wo sie den Punkt herhaben“, sagte Hoffenheims Verteidiger Ermin Bicakcic . Noch mehr als über die wegen mangelnder Effizienz vor dem Tor vergebenen zwei Punkte ärgerten sich die Kraichgauer aber wieder einmal über Teile des Dortmunder Anhangs. Die hatten in einem Transparent Hoffenheims Präsident und Mäzen Dietmar Hopp ins Fadenkreuz genommen. Nicht zum ersten Mal. Die Dortmunder Anhänger protestierten so gegen Hausverbote von Fans aus ihrem Lager. „Denjenigen, die gestern mit unverhohlenem Hass und Hetze bis hin zu einem Mordaufruf nicht nur die Werte des Fußballs verraten, sondern eindeutig gegen Recht und Gesetz verstoßen, müssen wir entschieden entgegentreten“, forderte Hoffenheim am Sonntag in einem offenen Brief. Dortmunds Club-Chef Hans-Joachim Watzke entschuldigte sich für das Verhalten. „Das ist nicht zu akzeptieren!“, wurde er auf der Webseite zitiert.
Ganze zwei Minuten benötigte Törles Knöll , um sich in die Herzen der Nürnberger Fans zu schießen. In der 73. Minute beim Stand von 0:0 gegen Hannover 96 eingewechselt, zwang er in der 76. Minute Waldemar Anton zum Eigentor, eine Minute später traf er selbst zum 2:0.
Letzte Saison schoss Törles Knöll seine Törle (Verzeihung!) für die Reserve des Hamburger SV. Mit 21 Toren aus 30 Spielen wurde er Torschützenkönig der Regionalliga Nord, woraufhin der 1. FC Nürnberg ihn verpflichtete. Beim HSV hätte er in dieser Saison bekanntlich höchstens in der Zweiten Liga kicken können. Dort hat der Bundesliga-Dino a.D. am Sonntag bewiesen, dass die neue Liga nicht vor Blamagen schützt. Gegen Jahn Regensburg ging die Mannschaft von Trainer Christian Titz mit 0:5 unter. Dreifacher Torschütze dabei: ein gewisser Sargis Adamyan . Der HSV fiel durch die Pleite auf den zweiten Tabellenrang zurück.