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Werkrealschule

Jeder Schultyp bekommt nur einen Standort

Wangen / Lesedauer: 3 min

Jeder Schultyp bekommt nur einen Standort
Veröffentlicht:11.07.2012, 11:00

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Die Bildungslandschaft in Wangen wird sich im kommenden Jahr grundlegend ändern. Nach dem Motto: Für jeden Schultyp gibt es künftig nur einen Standort. Das städtische Schulentwicklungskonzept sieht vor, dass ab dem Schuljahr 2013/14 die Praßbergschule zur Gemeinschaftsschule wird. Zudem soll in Niederwangen die einzige städtische Werkrealschule stehen. Die Anton-von-Gegenbaur-Schule soll dagegen in den nächsten Jahren „geordnet“ auslaufen. „Wir stellen uns damit für die Zukunft auf, ich sehe das als große Chance“, sagt Michael Lang. Am Dienstagabend stellte der Wangener Oberbürgermeister das Konzept zum ersten Mal öffentlich bei der Bürgerversammlung in Niederwangen vor.

Nun ist die Katze aus dem Sack – und Eltern, Schüler und Bürger in Niederwangen, die um die Zukunft ihrer Werkrealschule (WRS) bangten (die SZ berichtete), dürften erst einmal aufatmen. Bei der gestrigen Bürgerversammlung stellte OB Michael Lang das städtische Schulentwicklungskonzept vor, und das sieht auch vor, dass die Werkrealschule Niederwangen bestehen bleibt und ab dem Schuljahr 2013/14 sogar der einzige WRS-Standort in Wangen ist. Von den aktuell drei Werkrealschulen soll also eine bleiben, denn die Anton-von-Gegenbaur-Schule (AvG) und die Praßbergschule werden zu einer Gemeinschaftschule mit Sitz am Waltersbühl zusammengeführt. Und was passiert mit der AvG? „Die Anton-von-Gegenbaur-Schule wird nicht geschlossen“, sagt Rektor Jürgen Lindner, „wir lassen den Standort sauber und in hoher Qualität auslaufen.“ Heißt: AvG-Schüler, die im Schuljahr 2013/14 in den Klassen sechs bis zehn sind, durchlaufen dort wie gehabt die Werkrealschule bis zu ihrem Abschluss.

Dass sich Wangen als Schulstandort neu aufstellt, ist auch der Entwicklung der vergangenen Wochen geschuldet. Nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung und der Einführung der Gemeinschaftsschule hatten die Werkrealschulen im Land teilweise alarmierende Rückgänge bei den Anmeldungen für die fünfte Klasse. Auch in Wangen war dieser Trend feststellbar: Für die drei städtischen Werkrealschulen gab es insgesamt nur 61 Anmeldungen. In der WRS Niederwangen waren es gar nur neun, so dass dort für das kommende Schuljahr keine fünfte Klasse zustande kommt. „Es gibt einen Handlungsdruck, weil wir zu viele Werkrealschulen haben“, sagt OB Michael Lang. „Aufgrund der Anmeldezahlen hat sich eine gewisse Dynamik entwickelt.“

Eine Dynamik, die jetzt in einem neuen Konzept mündet. „Wir wollten in Wangen eine klare Konstellation schaffen und in einer breiten Bildungslandschaft jeden Schultyp anbieten“, begründet Lang die geplante Einführung der Gemeinschaftsschule. Dass diese neue Schulart künftig an der jetzigen Praßbergschule beheimat sein soll, hat für den OB mehrere Gründe: den starken Grundschul-Unterbau, die zentrale Lage in und bei großen Wohngebieten, eine von den Anmeldezahlen her stabile Werkrealschule mit hoher Akzeptanz, und schließlich die Tatsache, dass ein für die Gemeinschaftsschule möglicher Anbau relativ einfach zu realisieren wäre. Mit der Entscheidung für Niederwangen und gegen die AvG als Werkrealschul-Standort will Lang „eine innerstädtische Konkurrenz zwischen Gemeinschaftsschule und Werkrealschule“ vermeiden. Ein weiterer Vorteil, laut OB: „Mit den Jahren werden in der AvG innerstädtische Räume frei und wären für andere schulische Zwecke nutzbar.“

Der Fahrplan für das neue Wangener Schulkonzept steht schon fest. Dienstagabend wurde es in Niederwangen vorgestellt, Mittwochabend wird offiziell die Schulentwicklungskonferenz über die neueste Entwicklung unterrichtet. Am 23. Juli kommt das Schulkonzept in den Gemeinderat.

Am 26. September gibt es in der Stadthalle eine Infoveranstaltung des Kultusministeriums zur Gemeinschaftsschule, und bis 1. Oktober muss der Antrag ans Land abgeschickt sein. „Die Betroffenen können sich dann rechtzeitig darauf einstellen“, sagt Michael Lang. Wie sie sich darauf einstellen, wird sich zeigen.