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Stadthalle

Soziales Engagement in jungen Jahren

Markdorf / Lesedauer: 2 min

Beim „Compassion-Projekt“ arbeiten Schüler zwei Wochen in einer sozialen Einrichtung
Veröffentlicht:22.07.2013, 16:20

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Die Zehntklässler des Markdorfer Gymnasiums haben am Montag ihre Erfahrungen aus einem zweiwöchigen sozialen Praktikum zusammengefasst. In der Stadthalle sprachen die Schüler zusammen mit ihren Lehrern über ihre Erlebnisse aus dem Umgang mit hilfsbedürftigen Menschen. Die Schüler berichteten darüber, welche Tätigkeiten ihnen besonders schwer gefallen sind und wie sie das Praktikum in ihren Ansichten geprägt hat.

In den Kleingruppen tauschten sich die Schüler unter anderem über angenehme und unangenehme Tätigkeiten ihrer Arbeit aus, ob sie mit ihren Aufgaben zufrieden waren und in wie weit sie vom Pflegepersonal darin unterstützt wurden. Unterschieden wurde zwischen den drei Tätigkeitsschwerpunkten: Pflege und Betreuung von alten Menschen, Unterstützung von behinderten Kindern sowie Arbeit mit psychisch kranken Menschen. In Gruppenarbeit erstellten die Schüler abschließend Plakate zum Thema Schwierigkeiten und Chancen im Umgang mit hilfsbedürftigen Menschen.

Über den Mehrwert des Sozialprojekts waren sich die Schüler des Gymnasiums einig. „Ich hatte das Gefühl, den Kindern dort wirklich helfen zu können“, sagt Leonie Leibinger . Die 16-jährige Schülerin hatte die vergangenen zwei Wochen in der Tannenhag-Schule in Fischbach verbracht. Dort half sie behinderten Kindern dabei, ihre Hausaufgaben zu machen oder mit ihnen zu kochen. „Wie sich die Kinder über Kleinigkeiten gefreut haben, hat mich wirklich sehr bewegt“, kommentiert die Schülerin ihre Arbeit. Natürlich habe man am Anfang gewisse Berührungsängste, aber am Ende sei ihr der Abschied sogar richtig schwer gefallen. „Ich habe gelernt, dass diese Menschen genauso ein schönes Leben haben wie wir“, sagt Leonie.

Keine Scheu haben

Auch Marcel Korioth hat von seinem zweiwöchigen Praktikum im Alten- und Pflegeheim Wespach profitiert. Hauptsächlich habe er mit Demenzpatienten oder schwer kranken Menschen zu tun gehabt, sagt der 16-jährige. „Bei so einer Arbeit ist es wichtig, keine Scheu zu haben und mit Geduld und Ruhe an die Dinger heran zu gehen“. Man müsse sich eben auf die Eigenarten der einzelnen Patienten einstellen. „Man darf nicht vergessen, dass diese Menschen viel erlebt haben und ganz andere Sichtweisen haben, als wir heute.“ Heute habe er mehr Respekt vor der Arbeit des Pflegepersonals.

Seit dem Jahr 2003 müssen Schüler der zehnten beziehungsweise elften Klassen für zwei Wochen ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung absolvieren. Ziel des Projekts ist es, den Schülern einen realen Einblick in die Arbeit mit hilfsbedürftigen Menschen zu geben und ihnen die Chance zu geben, selbst zu helfen. Außerdem dient das Praktikum der Entwicklung von Mitgefühl und dem Abbau sozialer Vorurteile.