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Parkraum

Händler drängen auf zentralen Parkraum

Tettnang / Lesedauer: 3 min

In einem Schreiben an Stadt und Gemeinderat fordern sie Ersatz für wegfallende Parkplätze
Veröffentlicht:15.04.2014, 19:15

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Wenn im Zuge der Innenstadtneugestaltung schon Parkplätze im Stadtzentrum wegfallen (die SZ berichtete) – etwa 70 könnten es in Karl- und Montfortstraße sein –, dann soll wenigstens Ersatz geschaffen werden. Und zwar in der Grabenstraße in mindestens gleicher Anzahl noch vor Beginn der Baumaßnahmen. Einen entsprechenden Antrag hatte die CDU in der Gemeinderatssitzung am 5. Februar gestellt. Und war damit zunächst abgeblitzt. Obwohl das Anliegen der CDU (Parkraumersatz 1:1 in der Grabenstraße) im Wesentlichen per Mehrheitsentscheid in den Katalog der Auslobungskriterien aufgenommen wurde.

Bürgermeister Bruno Walter hatte zugesagt, das Anliegen in einer kommenden Sitzung zu behandeln. Zwei Ratssitzungen wurden inzwischen abgehalten, der Antrag zum Realisierungs- und Ideenwettbewerb hat es allerdings bislang auf keine Tagesordnung geschafft.

Für die betroffenen Einzelhändler in und an der Montfortstraße ist das nicht nachzuvollziehen. „Wenn die Umbaumaßnahmen beginnen, sind in erster Linie die Einzelhändler betroffen“, sagt Anton Wimmer vom Uhren- und Schmuckgeschäft im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung. Das Parkhaus – von der Lage her an und für sich ideal für Kunden der Einzelhändler in Karl- und Montfortstraße – wird von vielen nicht angenommen. Zu beengt, zu dunkel, zu risikobehaftet, obwohl sich Metzgermeister Rainer Gössl erinnert: „Vor zwei Jahren sind zwei Millionen Euro in das Parkhaus gesteckt worden.“ Der Erfolg blieb allerdings aus.

„Die optimale Lösung“

Deshalb ist es gescheiter, jetzt in Parkmöglichkeiten zu investieren, die auch genutzt werden, findet Irmgard Goltz . In der Grabenstraße im rückwärtigen Bereich des Rathauses haben die Einzelhändler einen Platz ausgemacht, der wie geschaffen scheint für die Ansprüche der Händler. Parkraum, vielleicht sogar zwei- oder dreigeschossig an eben jener Stelle, die seit 25 Jahren keinen erklecklichen Anblick bietet. Ganz im Gegenteil. Für Rainer Gössl steht deshalb fest: Parkraum an diesem Platz – „Das ist für uns die optimale Lösung.“

In einem mehrseitigen Schreiben, das am Freitag an Bürgermeister, Stadtbaumeister, Stadtplaner, Stadtmarketing, Handelsverband Baden-Württemberg und Mitglieder des Gemeinderates gegangen ist, beziehen die Händler denn auch eindeutig Stellung zu den Vorgaben, die Stadt und Gemeinderat den Planungsbüros mit auf den Weg gegeben haben. In dem Schriftstück, das der SZ vorliegt, und das von 29 Einzelhändlern und Dienstleistern unterschrieben wurde, heißt es unter anderem: „Aufgrund der exponierten Lage der Montfortstraße (...) ist dies die letzte und einzige Möglichkeit für die Montfortstraße, ausreichend Ersatzparkplätze zu schaffen.“

Kritisiert wird ferner die Vorgabe an die Planer, die Neugasse als Zufahrt fürs Parkhaus freizugeben. Zu eng, finden die besagten Händler, damit neben Autofahrern auch Fußgänger und Radfahrer diese wichtige Teilverbindung zwischen Karl- und Montfortstraße gefahrlos nutzen können. Außerdem sei nicht einzusehen, warum die Karlstraße so als einladende Verkehrsader missbraucht wird, wo doch Parkraum in der Grabenstraße „aus Richtung Friedrichshafen, Kressbronn und Wangen am einfachsten über den Kreisverkehr Seestraße/Schloßstraße zu erreichen“ sei. Oder warum ist sonst die Entlastungsstraße mit sehr hohem Aufwand realisiert worden?, fragt Bueble.

Schließlich sei im Plan zum Wettbewerb ein zum Wendeplatz an der Neugasse angrenzendes Privatgrundstück fälschlicherweise als öffentlich ausgezeichnet, das gar nicht im Besitz der Stadt sei. Für Bueble hat diese Falschinformation „schon ein Geschmäckle“. Die Unterzeichner fordern deshalb die Adressaten nicht nur auf, ihre Anregungen aufzunehmen und an die Planer weiterzureichen, sondern auch, künftig „die Geschäfte in der Montfortstraße aktiv in den Planungsprozess miteinzubeziehen“. Oder wie Irmgard Goltz formuliert: „Wir haben schon ein paar Bürgermeister erlebt und sind nie gefragt worden.“ Jetzt sei es an der Zeit, dass endlich was gemacht wird. „Und zwar was Richtiges.“