Meisterschaft
Die Meisterschaft wird nur kurz gefeiert
Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Natürlich ist am Sonntag gefeiert worden. Zunächst im Weingartener Lindenhofstadion, dann in der Ravensburger Innenstadt. Natürlich ist es spät geworden. Denn Meister in der German Football League 2 Süd wird man schließlich nicht alle Tage. Die Arbeit ist für Trainer John Gilligan und seine Ravensburg Razorbacks aber noch nicht erledigt.
Wie geht es weiter? Noch quasi ganz normal. Denn die Hauptrunde in der GFL2 Süd ist für die Ravensburg Razorbacks noch nicht vorbei. „Wir haben noch das Spiel gegen Straubing vor uns“, sagte Gilligan. Das soll konzentriert angegangen werden. „Erst dann bereiten wir uns auf die Relegationsspiele vor.“
Wer ist der Gegner in der Relegation? Die Stuttgart Scorpions sind Letzter in der GFL Süd und haben nur zwei der 13 Saisonspiele gewonnen. Mit nur 219 Punkten haben sich die Scorpions vor allem in der Offensive schwergetan. Am Samstag verlor Stuttgart sein Heimspiel gegen Frankfurt Universe mit 7:41. Am 22. September spielen die Ravensburger zunächst in Stuttgart, am 7. Oktober um 15 Uhr ist das Rückspiel im Weingartener Lindenhofstadion .
Was sind die Gründe für die starke Saison? Da gibt es zahlreiche. Zunächst die Fans . Am Sonntag kamen 2011 Zuschauer ins Lindenhofstadion, im Schnitt besuchten mehr als 1500 Fans die Heimspiele in Weingarten. „Unsere Fans haben uns zum Titel getragen“, sagt Kapitän Sebastian Trabold. Sechs Heimsiege gab es während der laufenden Saison, nur gegen Gießen mussten die Razorbacks mit einem Unentschieden zufrieden sein. Dann die Offensive . Rund 48 Punkte machen die Razorbacks pro Spiel – Spitzenwert in der gesamten GFL2. Malik Norman (22 Touchdowns) und Jevonte Alexander (15) liefen ihren Gegnern reihenweise davon. Spektakulär pflügten die beiden US-Amerikaner durch die gegnerischen Verteidigungslinien. Läufe über das halbe Feld waren an der Tagesordnung. Die Verpflichtungen von Norman und Alexander waren Volltreffer. Quarterback Garrett Dellechiaie spielte zwar nicht so spektakulär wie im Vorjahr Will Benson. Dellechiaie versteht es aber, zwischen Lauf- und Passspiel zu variieren und seine Offensive so weniger ausrechenbar zu machen. Widereceiver Michael Mayer erzielte bislang ebenfalls starke 21 Touchdowns.
Zum Schluss die Defensive . Obwohl wichtige Spieler am Samstag wegen Gehirnerschütterung (Leon Schiffmann) oder Kreuzbandriss (Niklas Herrmann) fehlten, machte die Razorbacks-Verteidigung gegen Saarland einen klasse Job. „Wir haben kaum Fehler gemacht“, lobt Trainer Gilligan. „Es war von jedem ein gutes Spiel.“
Überhaupt die Trainer . Gilligan hat Profistrukturen zu den Razorbacks gebracht. Er hat mit seinem Trainerstab (Grey Levy, Thomas Miller, Oliver Billstein, Sascha Brändle und Co.) einen großen Anteil am Erfolg der Ravensburger.
Das extrem harte Spiel der Hurricanes hat übrigens nicht nur beim Hinspiel in Neunkirchen, sondern auch beim Rückspiel für verletzte Ravensburger gesorgt. In Nathan Willis, der sich die Schulter ausgerenkt hatte und ins Krankenhaus musste, fehlt den Razorbacks nun ein weiterer Verteidiger. Die Saarländer machten sich mit ihrem Auftritt am Sonntag nicht viele Freunde. Leon Helm kassierte zwei Strafen wegen unsportlichem Verhalten und wurde ebenso disqualifiziert wie Christoph Dillenburger. Dazu gab es Strafen gegen die Hurricanes wegen Griffen ins Gesichtsgitter. Der Absteiger aus der GFL Süd, der sich den direkten Wiederaufstieg auf die Fahnen geschrieben hatte, scheiterte auch an der fehlenden Selbstbeherrschung. Zwar flog auch Sascha Brändle wegen eines zu harten Einsteigens vom Feld, in Summe war Ravensburg aber deutlich disziplinierter.