Bremen (dpa) - Schwache Testspiele, viele Verletzte und Wirbel um Diego: Werder Bremens Vorbereitung auf das erste Pflichtspiel des Jahres bei Borussia Dortmund war mehr als holprig.
„Natürlich wollen wir einen guten Start, damit wir Sicherheit bekommen und die dann auch gegen Bielefeld zeigen können“, sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf . Im Gegensatz zum ersten Bundesliga-Rückrundenspiel darf Schaaf in Dortmund mit Diego und Claudio Pizarro seine beiden wichtigsten Offensiv-Spieler einsetzen.
Besonders im Blickpunkt steht Diego. Zum einen wegen seiner zuletzt gezeigten Undiszipliniertheiten und der Schlagzeilen wegen einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss, zum anderen aber auch wegen des Pokalspiels in Dortmund vor fast genau einem Jahr: Am 29. Januar waren die Bremer - ebenfalls im Achtelfinale - mit 1:2 ausgeschieden. Diego war damals die tragische Figur, denn er verschoss wenige Minuten vor dem Schlusspfiff einen Elfmeter, nachdem er zuvor einen Strafstoß verwandelt hatte. Dennoch kündigte der brasilianische Mittelfeldspieler vor der Rückkehr nach Dortmund an: „Wenn wir wieder einen Elfmeter bekommen, werde ich natürlich wieder schießen.“
Diego darf vor seiner Drei-Spiele-Sperre in der Bundesliga zwar mitwirken, doch Schaaf plagen dennoch erhebliche Personalsorgen. Aus dem Kader musste er auch Naldo streichen, weil der brasilianische Abwehrspieler nach Problemen mit der Achillessehne noch nicht wieder fit ist. Da auch Sebastian Prödl noch nicht spielen kann, dürfte Frank Baumann in die Innenverteidigung rücken. Im Mittelfeld fehlen Daniel Jensen und Aaron Hunt, so dass der griechische Nationalspieler Alexandros Tziolis vor seinem Debüt steht.
Nicht besser sieht es beim BVB aus, dem die Stammspieler Sebastian Kehl, Leonardo Dede, Mats Hummels und Jakub Blaszczykowski fehlen. Dennoch gab sich Jürgen Klopp mutig. „Ich mache keine Abstriche, nur weil uns vier wichtige Spieler fehlen. Wir können auch so ein unangenehmer Gegner sein“, sagte der BVB-Coach. „Ich gehe mit den höchsten Erwartungen in die Spiele gegen Bremen und Leverkusen. Es gibt keinen Grund, über etwas anderes nachzudenken, als dass wir diese Spiele gewinnen wollen. Wenn ich in Bremen sitzen würde, würde ich nicht sagen, super, Dortmund, das ist mein Wunschlos.“ Den Respekt des Kollegen hat er auf jeden Fall. „Wenn die ins Rollen kommen, können die einiges bewegen“, sagte Schaaf über den BVB.
Auch Klopp hat einen Profi, der sein erstes Pflichtspiel im neuen Dress absolvieren könnte - den von Tottenham Hotspur ausgeliehenen Kevin-Prince Boateng. Im Angriff hat der Coach die größte Auswahl, weshalb offen ist, ob der letztjährige BVB-Torjäger Alexander Frei wieder einmal von Beginn an spielen darf. Der Trainer freut sich auf jeden Fall auf eine heiße Pokalpartie und drückt das im Gegensatz zu Schaaf auch wortreich aus: „Der Laden ist voll, die Leute haben vier Wochen keinen Fußball gesehen. Die drehen schon durch, wenn da nur gelbe T-Shirts durch die Gegend gewunken werden.“