Einer, der lieber nicht in der Oberliga spielen will, ist Daniel Bernhardt (35). Er muss sich nicht allzu oft mit Oberligisten auseinandersetzen. Und wenn, kann es eng werden, auch wenn er das Tor eines Fußball-Regionalligisten hütet. Die Oberliga Baden-Württemberg ist „vielleicht die Beste in Deutschland“ befindet der Torhüter des VfR Aalen.NERESHEIM-DORFMERKINGEN - Einer, der sich für die Oberliga entschieden hat, aber vor gar nicht so langer Zeit auch noch in der 3. Liga spielte (Aalener Abstieg 2019 lässt grüßen) ist Royal-Dominique Fennell, Ex-Kollege von Bernhardt. Der 32-Jährige kickt neuerdings für den Göppinger SV, an dem der VfR in der ersten Runde des WFV-Pokals fast scheiterte, sich nur mit Ach und Krach mit 2:1 durchsetzte. „Ich denke es wird eine interessante Oberliga. Die oberen fünf, sechs, sieben Mannschaften haben immer Spieler dabei, die schon höherklassig gespielt haben. Es ist bekannt, dass die Stuttgarter Kickers und SGV Freiberg gut aufgerüstet haben – wir haben auch eine anständige Mannschaft und können sie ärgern“, sagt Fennell – der übrigens von Freiberg kam.Ein Verein, der liebend gerne in der Oberliga spielt, sind die Sportfreunde Dorfmerkingen, auch wenn deren Trainer schon mehr gewohnt war. Zwei Mal durften die Dorfmerkinger nach ihrem Aufstieg 2019 schon mitspielen, mehr noch, sie machten das ziemlich ordentlich mit dem jeweils neunten Tabellenplatz. Doch zwei Mal wurde die Saison abgebrochen (Corona lässt grüßen). Also nach so zwei halben Saisons folgt hoffentlich die erste richtige Saison in der 5. Liga. Und wohl das berühmt-berüchtigte schwere zweite Jahr nach dem Aufstieg. Doch solche Namen wie Fennell und einige andere Ex-Profis, die sich in der Oberliga tummeln, werden nach ihrer Fahrt rauf aufs Härtfeld Bekanntschaft mit einer gut eingestellten Mannschaft machen. Und auch die SfD haben Ex-Profis wie Marc Gallego, Michael Schindele und Fabian Weiß in ihren Reihen. Doch in der 5. Liga bleiben die Dorfmerkinger demütig. „Für uns ist die Oberliga erneut eine Herausforderung“, sagt Trainer Helmut Dietterle (70), der erfahrene Trainerfuchs von der Ostalb. Es sei „sehr viel Qualität in der Oberliga“ merkt Dietterle an. Ob in Göppingen, Freiberg oder bei den Stuttgarter Kickers, wo ohnehin auch im vierten Jahr nach dem Abstieg aus der Regionalliga Profibedingungen herrschen: Die Gegner haben reihenweise Qualitätsspieler in ihren Reihen.Qualität zu schaffen, das können nicht viele so gut wie Ex-Profi Dietterle (Spieler und Co-Trainer beim VfB Stuttgart), der schon etliche Akteure in seiner langen Laufbahn ausgebildet hat. Dennoch: Es bleibt der Corona-Faktor, wie in der Vorsaison. „Wir sind in der Entwicklung empfindlich gestört worden“, erklärt Dietterle. Mit Fabian Adler und Lukas Michel oder die Pesic-Zwillingen hat der Fußballlehrer neue Schüler, die er ausbilden kann, doch sie werden Leistungsträger wie Felix Gruber (bleibt Athletiktrainer) und Tim Brenner (beruflich verhindert) nicht sofort ersetzen können.Das Spiel der SfD umfasst schließlich viele Themen, die viel Detailarbeit erfordern: Kompaktheit, schnelles Umschaltspiel, gutes Pressing – Automatismen, die sich auch mit verändertem Personal einspielen müssen. Wie das Personal die Belastungen nach zwei abgebrochenen Spielzeiten und fehlendem Rhythmus wegsteckt, bleibt eine Frage. Um positive Antworten zu erhalten, ist der Faktor Trainingssteuerung ein wesentlicher Teil in der Arbeit – zudem sind die Dorfmerkinger immer noch Feierabendfußballer und keine Profis. 20 Mannschaften treten in der Liga an, 38 Spieltage stehen auf dem Tableau. Und da ist ja noch der WFV-Pokal, den die SfD 2017 gewann und in den DFB-Pokal einzog.„Es wird ein schwieriges Jahr. Aber ich bin guten Mutes“, befindet Dietterle – schließlich will die SfD auch noch im 100-jährigen Jubiläumsjahr 2022 in der vielleicht besten Oberliga Deutschlands spielen. BENJAMIN POST
Dorfmerkingen unter Deutschlands Besten
Oberliga
10.08.2021
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