Kirchengemeinden haben Mut gemacht

Kirchengemeinden haben Mut gemacht

Pfarrer Andreas Kernen bei der Videoaufnahme der Online-Gottesdienst-Andacht mit Doris Seitz-Kernen in der Kirche Oberholzheim. FOTO: ROLAND RAY

30.09.2020

Auch der Sportclub (SC) Stetten ist in der Coronazeit nicht untätig geblieben.ACHSTETTEN – So hat etwa Sonja Stützle, zweite Vorsitzende des Vereins, Nordic-Walking-Kurse angeboten, zuerst im Einzeltraining und später in kleineren Gruppen im Freien. „Ich hätte bei Weitem nicht mit so einem Ansturm gerechnet“, sagt sie. Die Leute seien sehr froh gewesen, dass etwas angeboten wurde. Mittlerweile seien rund 55 Nordic- Walkerinnen, aufgeteilt auf verschiedene Tage und Laufgruppen, bei jedem Wetter unterwegs. Die jüngste Teilnehmerin ist 24 Jahre alt und die Älteste 70. Kürzlich haben die 55 Stetter Nordic-Walkerinnen am virtuellen Laupheimer Frauenlauf teilgenommen. Nachdem es weitere Lockerungen gegeben hat, wurde das Sportangebot durch zwei weitere Kurse ergänzt.

Auch in der Tennisabteilung wurde seit Mitte Juni in kleinen Gruppen und selbstverständlich unter Einhaltung der Coronaregeln trainiert. Die Herrenmannschaft spielte bei der Corona-Verbandsrunde des WTB (Württembergischer Tennisbund) mit.

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Mit Nordic Walking hielten sich die Damen beim SC Stetten fit. FOTO: SONJA NIEDERER

Gut angekommen sei auch die Aktion mit den Buffs, einem Multifunktionstuch mit dem Vereinslogo des SC Stetten, welche an alle Mitglieder verteilt wurden, sagt die erste Vorsitzende Angela Bachteler: „Dies soll ein äußeres Zeichen dafür sein, dass wir auch in Krisenzeiten zusammenhalten.“

Trotz des durch die Corona-Pandemie verursachten Mehraufwandes sind Angela Bachteler und Sonja Stützle froh, dass es in sportlicher Hinsicht trotz aller Einschränkungen weitergeht und sich auch ein schlagkräftiges und motiviertes Vorstandsteam zusammengefunden hat.

Neben dem sportlichen Angebot hat der SC Stetten auch einen Einkaufsservice für kranke und ältere Personen angeboten. Dieser sei aber nicht oft in Anspruch genommen worden, so Bachteler.

Katholische Kirche

Einen Einkaufsdienst hat die katholische Kirchengemeinde in Achstetten ebenfalls angeboten, sagt die gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Andrea Wieland. Dieser sei zwar fast nicht genutzt worden, was aber zeige, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl auf dem Land noch gut klappe und Familienangehörigen sowie Nachbarn die Versorgung übernommen haben.

Als Ende Mai die Gottesdienste unter Einhaltung der Corona- Regeln wieder aufgenommen werden konnten, hat sich Wieland über die Bereitschaft der Menschen gefreut, Ordnerdienste in der Kirche zu übernehmen wie das Desinfizieren der Bänke oder darauf zu achten, dass die Besucher ausreichend Abstand zueinander einhalten. „Dabei haben sich zum Beispiel auch Eltern der Erstkommunionkinder mit eingebracht.“

Seit Ende Juli sei auch der Kommunionempfang in der Kirche wieder möglich, die Austeilung der Krankenkommunion sei wieder aufgenommen worden und es fänden wieder Taufen statt. Nicht erlaubt sei aber noch das Singen im Gottesdienst.

„Da haben wir in Achstetten aber besonderes Glück und müssen nicht auf eine erstklassige musikalische Begleitung verzichten“, sagt Andrea Wieland. Zum einen sorge Werner Kästle mit seinem Orgelspiel für die feierliche Umrahmung der Gottesdienste und zum anderen die Organistin und Leiterin des Achstetter Kirchenchores, Andrea Schöttler, die zu ihrem Spiel auch singe und oft sogar ihre ganze musikalische Familie mitbringe, die dann ein richtiges kleines Orchester auf der Empore bildeten. „So können wir trotz aller Auflagen richtig schöne Gottesdienste feiern.“

Ein Lichtblick sei auch, dass die Erstkommunionfeiern, die im April ausfallen mussten, jetzt ab Ende September nachgeholt werden. „Aufgrund der begrenzten Anzahl der Plätze finden die Feiern an drei Terminen statt. Und auch die Firmung wird demnächst stattfinden“, so Wieland.

Unter Einhaltung der Hygieneregeln ist auch die Bücherei der katholischen Kirchengemeinde sei einigen Wochen wieder geöffnet, sodass die Leseratten wieder gut versorgt sind.

Gute Neuigkeiten gibt es zudem für alle Musikfreunde. „Am Sonntag, 11. Oktober, um 18 Uhr findet das erste Konzert nach Ausbruch der Corona- Pandemie im Rahmen der Achstetter Kirchenkonzerte statt“, freut sich Andrea Wieland. „Dabei werden von Andrea Schöttler an der Orgel und Adriano Orlandi mit dem Waldhorn Werke aus verschiedenen Epochen zu hören sein.“

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Die Kirche St. Oswald in Achstetten FOTO: SON
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Bei der Spielewoche der Evangelischen Kirche Oberholzheim haben Kinder große Porträts gemalt. FOTO: PRIVAT

Evangelische Kirche

Auch die evangelische Kirche in Oberholzheim hat Mut gemacht in Zeiten der Corona-Pandemie.

„In dieser besonderen Zeit können wir uns leider nicht wirklich live begegnen und miteinander reden und beten“, wandte sich das Pfarrersehepaar Doris Seitz-Kernen und Andreas Kernen zu Beginn des Lockdowns wegen der Corona-Krise an die fast 2500 Gemeindemitglieder in 19 Teilgemeinden. „Wir möchten Sie aber mit unseren Andachten begleiten.“ Das taten sie mit wechselnden Themen, die stets auch Bezug nahmen auf die Oberholzheimer Kirche, die den Aposteln Peter und Paul geweiht ist.

„Wir haben die Chance genutzt, die Kirche in ihrer ganzen Vielfalt vorzustellen oder auch einige neue Lieder aus dem neuen Liederbuch eingespielt, um diese den Gläubigen näherzubringen“, sagt Pfarrer Andreas Kernen. Insgesamt habe es zwölf Online-Gottesdienst- Andachten gegeben mit sehr guter Akzeptanz und vielen positiven Rückmeldungen.

„Die Menschen waren froh, dass es, als die Kirchen nicht besucht werden konnten, ein Alternativangebot gegeben hat“, hat der Seelsorger festgestellt. „Wir konnten so den Kontakt zur Gemeinde aufrecht erhalten.“ Teilweise seien auch Gemeindemitglieder an den Andachten beteiligt gewesen, die dann etwa ihr Lieblingskirchenlied vorgestellt hätten.

Geplant ist, dieses Online-Angebot in Zusammenarbeit mit den beiden anderen Kirchengemeinden des Distrikts, Laupheim und Ersingen, aufrechtzuerhalten, so Kernen – zusätzlich zu den Gottesdiensten in der Kirche.

Auch die Sitzungen des Kirchengemeinderates wurden online abgehalten, was sehr gut geklappt habe.

Neben dem Pfarrersehepaar und dem Kirchengemeinderat waren auch die anderen Gruppen der Evangelischen Kirchengemeinde nicht untätig. Da das geplante Zeltlager aufgrund der Pandemie ausfallen musste, wurde eine Kinderspielwoche veranstaltet. Dort stand zum Beispiel eine Wanderung zum Viadukt in Laupheim auf dem Programm, wo geklettert wurde. Ein Stuhl aus Holz wurde gebaut und bemalt, eine große Leinwand gestaltet oder es wurden Brötchen und Kartoffeln in einem selbstgebauten Lehmofen gebacken. Insgesamt haben an der Spielewoche 36 Kinder und 16 Mitarbeiter teilgenommen.

Ein weiteres Angebot gab es von der Diakonin Nadja Schienke-Weigold, die eine digitale Schnitzeljagd ins Leben gerufen hat. Diese führte durch Oberholzheim und die Distriktgemeinden Laupheim und Ersingen. Die Spieler konnten sich mit dem Fahrrad oder Auto auf den Weg machen und spannende Aufgaben und Rätsel lösen. „Ein Ziel dabei war es, dass die Leute unsere Kirchengemeinden besser kennenlernen und sie auch als Verbund wahrnehmen.“

„Diese besondere Zeit erfordert viel Kreativität“, so der evangelische Pfarrer. „Es müssen Möglichkeiten gesucht werden, trotz der Einschränkungen, die Menschen zu erreichen.“ son

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